„Wir werden bald Theater und Oper so spielen wie hier“
Opernexperte Peter Dusek ist in Wien kein Unbekannter: Der Honorarprofessor für Zeitgeschichte und Archivwissenschaft an der Universität Wien war jahrelang Präsident des Vereins der Freunde der Wiener Staatsoper. Gestern besuchte er in der Wiener Stadthalle die zweite Aufführung von Shen Yun Performing Arts aus New York. Shen Yun zeigt in Tanz und Gesang die 5000-jähriger Geschichte der traditionellen chinesischen Kultur.
Shen Yun sei „eine ganz eigene Welt in die man sich hineinhören und hineinschauen muss“, so Dusek über die Aufführung. Der dramaturgische Trick, indem die Tänzer sich im animierten Bühnenhintergrund optisch aufzulösen scheinen, fiel ihm diesmal besonders auf. Der Opernexperte war schon mehrfach bei Shen Yun. „Ich denke, wir werden bald Theater und Oper so spielen wie hier“, prophezeit er. „Das ist eine ganz tolle Möglichkeit mit dem virtuellen Raum“.
Tänzerisch sei es wieder „sehr gut“ gewesen und auch die „Solisten sehr gut“, so Dusek. Am Ende der Aufführung sei angedeutet worden, dass es in China auch „Dinge gibt, die nicht so positiv sind“.
Zwar ist Shen Yun vor allem eine Tanzaufführung, die einen Szenenreigen von Geschichten und Tänzen aus Chinas 5000jähriger Kulturgeschichte vorstellt. Doch Dusek, der sich sehr für die Verschmelzung und Modernisierung von Kunstformen stark macht, erkannte darin wegen der solistischen Kunstlieder eine Vereinigung von Oper und Theater. „Ja, das hat mir sehr gefallen“, sagte er. Besonders freute ihn auch, dass es Shen Yun gelingt, eine breitgestreute Zuschauergruppe anzusprechen. „Ich habe wieder Publikum aus allen Alterslagen getroffen. Wenn das Publikum bei der Klassik so durchmischt wäre, dann wäre die Welt für die Klassik auch wieder in Ordnung.“
„Aus dem Alten viele Anregungen holen“
„Man kann das Alte nicht fortsetzen, aber aus dem Alten viele Anregungen holen und vielleicht führen sie dazu, dass mancher sich hinsetzt und nachschaut, was Konfuzius gelehrt hat, als es in den anderen Ländern auf der Welt noch keine Hochkulturen gab“, philosophierte er. Auch schwärmte er von den Landschaftsbildern auf der Shen Yun-Bühne: „Das ist noch eine Welt, die in den Provinzen [Chinas] zu sehen ist, wo die Natur und Berge schön sind und Traditionen, die Tausende von Jahren alt sind, in Gefahr laufen, vergessen zu werden.“
Auch eine spirituelle Botschaft, die Materialismus und Konsum entgegensteht, sah Dusek in der Aufführung: „Die alten Überlegungen, wie man sinnhaft Gemeinschaftsarbeit mit Individualismus prägt, das muss erst gefunden werden und in dieser Sinndiskussion tut es gut, an Buddhismus und Konfuzianismus zu denken“, so der Professor. Der Sinn des Lebens könne ja nicht gewesen sein, „wieviel Schuhe wir gekauft haben …“
Die nächste Station ist Frankfurt a. M. von Fr., 13. – So., 15. März
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Das aus New York kommende Ensemble Shen Yun Performing Arts besteht aus vier Tourneegruppen, die gleichzeitig in der Welt auftreten. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Webseite: ShenYunPerformingArts.org
Die Epoch Times betrachtet Shen Yun Performing Arts als herausragendes kulturelles Event unserer Zeit. Wir haben deshalb seit der Gründung von Shen Yun im Jahre 2006 von den Zuschauerreaktionen berichtet. HIER KLICKEN
(Interview: Alex Hamrle, Bearbeitung: rf)
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