Oscar-Verleihung könnte wieder zu deutschem Triumph werden – Hüller nominiert
Auf deutscher Seite gibt es auch dieses Jahr wieder große Oscar-Hoffnungen: Nominiert sind die Schauspielerin Sandra Hüller und der Film „Das Lehrerzimmer“. Altmeister Wim Wenders könnte mit seinem Film „Perfect Days“ Erfolg haben, der allerdings von Japan ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film geschickt wurde. Ein Überblick:
Die Favoriten
Gemessen an der Zahl der Nominierungen ist „Oppenheimer“ der Top-Favorit. Das dreistündige biografische Epos von Regisseur Christopher Nolan über Robert Oppenheimer, den Erfinder der Atombombe, ist in 13 Kategorien nominiert, unter anderem als bester Film und für die beste Regie.
An zweiter Stelle mit elf Nominierungen liegt die skurrile Frankenstein-Variation „Poor Things“, gefolgt von „Killers of the Flower Moon“ mit zehn Nominierungen. Das Werk von Regie-Altmeister Martin Scorsese dreht sich um die Ermordung von Mitgliedern des Osage-Stammes durch Weiße zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die feministische Satire „Barbie“ über die menschgewordene Kult-Puppe liegt mit acht Nominierungen hingegen nur auf dem vierten Platz. Für Kritik sorgte dabei, dass Regisseurin Greta Gerwig nicht für den Regie-Preis nominiert wurde.
„Barbie“ gehört aber ebenso wie „Poor Things“ und „Killers of the Flower Moon“ zu den zehn Filmen, die um den prestigeträchtigsten Oscar als bester Film konkurrieren. Auch hier gilt „Oppenheimer“ als eindeutiger Favorit. Angesichts seines Erfolgs bei den Kritikern und an den Kinokassen gebe es „keinen vernünftigen Grund, irgendetwas anderes vorherzusagen“, sagt etwa „Hollywood Reporter“-Kolumnist Scott Feinberg.
Die Deutschen
Im vergangenen Jahr hatte „Im Westen nichts Neues“ mit vier Oscars – unter anderem für den besten internationalen Film – deutsche Kinogeschichte geschrieben. Das waren mehr Oscars als je zuvor für eine deutsche Produktion. Und auch bei der diesjährigen Preisverleihung könnte es deutsche Triumphe geben.
Sandra Hüller ist als beste Hauptdarstellerin nominiert, „Das Lehrerzimmer“ als bester internationaler Film. In dieser Kategorie konkurriert das Werk des deutschen Regisseurs Ilker Catak unter anderem gegen den japanischen Beitrag „Perfect Days“ – der von dem deutschen Regie-Veteran Wim Wenders gedreht wurde.
Ihre Nominierung für ihre Hauptrolle in „Anatomie eines Falls“ ist für Hüller schon jetzt ein großartiger Erfolg: Als sie davon erfahren habe, habe sie in ihrer Wohnung so laut geschrien, dass sie ihren Hund erschreckt habe, erzählte sie der Nachrichtenagentur AFP.
Die 45-Jährige, die bereits mit „Toni Erdmann“ für internationales Aufsehen gesorgt hatte, spielt in „Anatomie eines Falls“ der französischen Regisseurin Justine Triet eine deutsche Schriftstellerin, die in Verdacht gerät, ihren Mann getötet zu haben.
Hüller konkurriert mit Emma Stone („Oppenheimer“), Annette Bening („Nyad“), Carey Mulligan („Maestro“) und Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“). Die deutsche Schauspielerin war sogar an einem zweiten Oscar-Anwärter beteiligt: Die britische Produktion „The Zone of Interest“, in der sie die Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß spielt, ist als bester internationaler Film nominiert.
Das ebenfalls in dieser Kategorie nominierte Schul-Drama „Das Lehrerzimmer“ erzählt von einer jungen und idealistischen Lehrerin, die sich an ihrem neuen Arbeitsplatz in Konflikte verstrickt. Dabei ist die Schule als Abbild der gesamten Gesellschaft dargestellt. Der türkischstämmige Regisseur Catak hat im Vorfeld bitter beklagt, dass seine Nominierung in deutschen Medien vielfach ignoriert worden sei – was er auf seinen Migrationshintergrund zurückführt.
Wenders, der weitere deutsche Regisseur im Oscar-Rennen, würde mit seiner Auszeichnung übrigens eine Pointe setzen – indem er den Preis für Japan holt. Der Altmeister schildert in „Perfect Days“ in poetisch-stiller Weise den Alltag eines Toilettenreinigers in Tokio.
Die Regisseurinnen
Erstmals in der Oscar-Geschichte sind drei Werke weiblicher Regisseurinnen für den Preis als bester Film nominiert. Neben „Barbie“ sind dies „Anatomie eines Falls“ und „Past Lives“ der südkoreanisch-kanadischen Regisseurin Celine Song. Die Französin Triet ist zudem als einzige Frau für den Regie-Preis nominiert.
Die Senioren
Auch Scorsese ist im Rennen für den Regie-Preis. Der unermüdliche 81-Jährige ist der älteste Regisseur, der jemals für diesen Oscar nominiert wurde. Es ist bereits seine zehnte Nominierung für den Regie-Oscar. Gewonnen hat er ihn erst ein Mal: 2007 für „The Departed“.
Mit dem Komponisten John Williams kann Scorsese allerdings nicht mithalten: Der 91-Jährige ist sogar schon zum 54. Mal für einen Oscar nominiert, und zwar für die Musik zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals.“ Nach Angaben der US-Filmakademie ist Williams der älteste Oscar-Nominierte aller Zeiten. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion