Musik als Rettungsanker: Eric Clapton wird 75
Selbst nach sechs Jahrzehnten im Rampenlicht ist die Musik immer noch sein Rückzugsort: „Wenn es Ärger zuhause gibt, was sehr selten vorkommt, nehme ich meine Gitarre und entferne mich von der Situation“, erklärte Eric Clapton der Fachzeitschrift „Rolling Stone“.
„Ich spiele zwangsläufig etwas Langweiliges, eine Übung. Aber es hält mich davon ab, mich auf den Konflikt einzulassen.“ Am Montag (30. März) feiert Eric Clapton seinen 75. Geburtstag.
Clapton wurde in den 1970er Jahren mit Hits wie „Crossroads“ und „Layla“ weltberühmt und verkaufte über 100 Millionen Platten. „Rolling Stone“ setzte ihn auf Platz zwei der 100 größten Gitarristen aller Zeiten. Doch sein Talent wurde von einer langen Drogen- und Alkoholsucht überschattet. „Ich weiß nicht, wie ich überlebt habe“, sagte Clapton der Zeitschrift „Classic Rock“. „Aus irgendeinem Grund wurde ich aus den Klauen der Hölle geholt und bekam eine neue Chance.“
Musik als Rettungsanker
Seine Mutter war 16, als er geboren wurde; seine Vater war ein kanadischer Soldat, der in Tanzbands Klavier spielte. Dass seine vermeintliche Mutter eigentlich seine Großmutter war, erfuhr der kleine Eric mit neun Jahren. Ein Schock. Musik wurde sein Rettungsanker – vor allem der Blues.
Mit 18 stieg er bei The Yardbirds ein, „weil mich die Pop-Sache, das große Geld, das Herumreisen und die Mädchen anzogen“, erklärte der 23-Jährige „Rolling Stone“ 1968. „Erst nach anderthalb Jahren begann ich, die Musik ernst zu nehmen.“ Als die Yardbirds kommerzieller wurden, verließ Blues-Purist Clapton im März 1965 die Band und schloss sich kurz danach John Mayall & the Bluesbreakers an.
„Er war ein Blues-Archivar“, erinnerte sich Clapton, „er hatte die beste Sammlung von Fünfundvierzigern, die ich je in meinem Leben gesehen hatte.“ Clapton hörte sich drei Jahre lang durch Mayalls Sammlung und lernte: „Ich fand mich selbst in dieser Zeit“, sagte er „Classic Rock“. „Ich wurde so gut, wie ich jemals werden sollte. Und selbst mit dem Maß an Freiheit, das wir bei Cream hatten, habe ich nicht wirklich viel mehr gelernt.“
An die Supergruppe Cream denkt er heute noch gerne zurück: „Ich hatte die beste Zeit meines Lebens, was die Musik betraf“, verriet er „Rolling Stone“ – wenn bloß Bassist Jack Bruce und Schlagzeuger Ginger Baker einen Weg gefunden hätten, ihren Konflikt zu lösen. Nach Cream gründete Eric Clapton Blind Faith, doch die Band löste sich schon nach einem Album auf. „Ich hatte Panik. Es war ‚Supergruppe die Zweite‘ – und ich glaube, das ist der Todeskuss.“
„Tears In Heaven“
1970 brachte er schließlich das Doppelalbum „Layla And Other Assorted Love Songs“ mit einer neuen Band heraus – eine Liebeserklärung an Pattie Boyd, der Frau seines Freundes George Harrison von den Beatles. Vom kommerziellen Misserfolg des Albums und seiner unerwiderten Liebe schwer getroffen, versank Clapton drei Jahre lang in einer Heroinsucht. Danach ersetzte er harte Drogen durch Alkohol und warb wieder um Pattie, bis sie sich schließlich von Harrison trennte und ihn 1979 heiratete. Seine Solokarriere zog inzwischen an; Claptons Coverversion von Bob Marleys „I Shot the Sheriff“ wurde sein erster Nummer-Eins-Hit.
1989 wurde das Paar geschieden. Im Rückblick beschreibt Clapton sich damals als unangenehmen Menschen. „Meine Persönlichkeit war nicht gut, aber meine Arbeitsethik war nicht allzu schlecht“, gestand er „Classic Rock“.
Nichts aber beeinflusste den Weltstar so sehr wie der tragische Tod seines vierjährigen Sohnes, der beim Spielen aus dem geöffneten Fenster im 53. Stock eines New Yorker Wolkenkratzers fiel. Im Song „Tears In Heaven“ (1991) verarbeitete Clapton seine Trauer.
2013 wurde bei Eric Clapton eine Nervenerkrankung diagnostiziert, die es ihm immer schwerer machte, weiter Gitarre zu spielen. „Es fühlt sich an, als würden sich Elektroschocks mein Bein entlang bewegen“, beschrieb er in „Classic Rock“. Doch weder diese Einschränkung noch seine zunehmende Schwerhörigkeit halten ihn vom Spielen ab: Zuletzt erschien das Weihnachtsalbum „Happy Xmas“ (2018). „Ich bin entschlossen, so lange zu leben wie ich kann“, verriet Eric Clapton „Rolling Stone“. „Ich beobachte alles. Beim geringsten Anzeichen gehe ich zum Arzt.“ (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion