Loblied auf Bariton Dietrich Fischer-Dieskau

Mit Duisburger Musikpreis ausgezeichnet
Titelbild
(Foto: AFP)
Von 19. November 2007

Am 11. November 2007 wurde Fischer-Dieskau, einem einzigartigen Lieder- und Opernsänger unserer Zeit, in Abwesenheit der Duisburger Musikpreis verliehen.

Leonard Bernstein sagte einmal über Fischer-Dieskau, er sei der bedeutendste Sänger des 20. Jahrhunderts, noch vor Enrico Caruso und Maria Callas.

In manchem Wohnzimmer ist Fischer-Dieskau auf Vinyl (seine Diskographie umfasst über 400 Schallplatten) ebenso zu finden wie auf der Internetvideoplattform You Tube. Erlesener Musikgenuss ist generationsübergreifend und die Fans und Medien seiner Musik in der ganzen Welt ebenso unterschiedlich wie zahlreich.

Wenn man heute durch die Gänge eines Konservatoriums geht, kann es durchaus sein, dass man seine Stimme dort hört, viele Gesangslehrer setzen für die Stimmbildung ihrer Schüler die Aufnahmen seines Gesangs ein. Die ungewöhnlich exakte Beherrschung der Technik und im Ergebnis eine warme, volle Stimme mit reichhaltigem Stimmausdruck zeichnet ihn unter allen anderen Sängern aus und ist für heutige Sänger die ihren Weg noch ausarbeiten müssen, ein geeignetes Vorbild.

Dietrich Fischer-Dieskau, am 28. Mai 1925 als Dietrich Fischer von Dieskau, Sohn eines promovierten Philologen und einer Lehrerin in Berlin geboren, erhielt ab dem 16. Lebensjahr Gesangsunterricht bei Georg A. Walter und Hermann Weißenborn an der Berliner Musikakademie. Später wurde er eingezogen und geriet dann in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo er seine Stimme autodidaktisch schulte und seine ersten Konzerte gab. Er beherrscht die Gesangstechnik so virtuos wie kaum einer und ist als Künstler seinen eigenen Weg gegangen. Sein Streben nach einer immer vollkommeneren Stimme hat ihn ein Leben lang dazu gebracht seinen stimmlichen und gestalterischen Ausdruck zu verfeinern.

Fischer-Dieskau ist bekannt für die subtile Gestaltung des Liedes und besonders des deutschen Liedguts, es gelingt ihm die verschiedensten Facetten der Werke auf eine unvergleichliche Art zu interpretieren. Er hat die Seele des deutschen Liedguts durchdrungen und ist seinen Prinzipien und Qualitätsansprüchen, auch nachdem er die Bühne verlassen hatte, treu geblieben.

Einst sagte er: „Wer den Intellekt gesangsfeindlich schilt, verachtet Denken ebenso wie sicher geleistetes Tun, das über den Durchschnitt hinaus will.“

Als Gesangsprofessor und Opernbesucher ist er oft enttäuscht von dem hohen Druck der auf junge Künstler ausgeübt wird. So wird verhindert das sie ihre eigene Stimme und Technik auf natürliche Weise entwickeln können. Nach wie vor sieht er eine Gefahr in der modernen Inszinierung der Kunst für das Liedgut und die Oper.

In der Vergangenheit erfüllte er mit seiner Stimme die Carnegie Hall, New York, die Deutsche Oper Berlin, die Wiener Staatsoper, die Bayerischen Staatsoper in München und das Royal Opera House in London.

Unzählige Preise und Würden aus der ganzen Welt zeigen wie beliebt Fischer-Dieskau international ist, so unter anderem der Polar Music Prize, der Praemium Imperiale aus Japan für sein Lebenswerk, der Schumann-Preis der Stadt Zwickau, die Goldene Medaille der Royal Philharmonic Society in London, den Ernst-von-Siemens-Preis und auch der Große Preis der Vereinigung der internationalen Musikkritiker Paris und zahlreichen Schallplattenpreisen, wie z.B. sechs Mal den Grammy. Fischer-Dieskau wurde zum Ehrenbürger von Berlin ernannt und man verlieh ihm Ehrendoktorwürden der Universitäten Oxford, Yale, Sorbonne und Heidelberg. Die Liste geht endlos so weiter, ein Ausdruck des Schaffens eines ausgezeichneten Sängers der seine Kunst und sich selbst kritisch ernst nimmt und perfektionierte.

Wer Musik und seine Stimme genießen möchte, kann das zum Beispiel unter folgenden Links tun:

Deh, vieni alla finestra aus Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni
http://youtube.com/watch?v=0P9N758jM2Q&feature=related

Im Frühling aus Franz Schuberts „Lieder“
http://youtube.com/watch?v=MHmzzu4FAnM&feature=related

 

Gekürzter Text erschienen in Epoch Times Deutschland Printausgabe Nr. 14



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