Ein Buch, das wachrüttelt
„Die Kommunistische Partei Chinas hat eine lange Geschichte, wenn es darum geht, ausgewählte Gruppen zu dämonisieren und als Bedrohung für den Staat darzustellen“, heißt es im Vorwort zum unlängst erschienenen „Minghui Report“.
„Ob bei politischen Säuberungen wie der Kulturrevolution oder dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz: Jedes Mal wurde die chinesische Bevölkerung mobilisiert, einen vermeintlichen Feind anzugreifen. Auf diese Weise lenkt die Partei bis heute die öffentliche Aufmerksamkeit von ihren eigenen Problemen und Krisen ab“, heißt es weiter.
Das 551 Seiten dicke Buch aus dem Minghui Verlag Deutschland legt Zeugnis ab über eine seit 1999 andauernde Verfolgung der Falun-Dafa-Praktizierenden in China.
In 16 Kapiteln erfährt man umfassend über ein ausgereiftes Verfolgungssystem, das Menschen betrifft, die nichts weiter wollen, als ihren friedlichen Glaubensweg zu gehen und zu leben. Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind die Grundfeste dieser spirituellen Bewegung, 1999 schätzte man die Anzahl der Anhänger auf rund 100 Millionen.
„Sowie die steigende Popularität von Falun Dafa als auch seine Werte, die unvereinbar mit der Gewalt- und Kampfdoktrin der Partei sind, wurden vom autoritären Regime als potenzielle Bedrohung seiner Herrschaft wahrgenommen“, liest man weiter über die Hintergründe der Verfolgung.
Kontrolle von Kindesbeinen an
Wie der Minghui Report beschreibt, verloren Falun-Dafa-Praktizierende in China nicht nur ihr verfassungsmäßiges Recht auf Glaubens-, Rede- und Versammlungsfreiheit, sondern auch ihr Recht auf Wohnen, Arbeit, Bildung und selbst das Recht auf Leben. Von Hausdurchsuchungen bis hin zu Festnahmen, von Gehirnwäsche bis hin zu Folter. So heißt es beispielsweise in Kapitel 2 zur „Rolle des Schulsystems“ während der Verfolgung:
„Von der Grundschule bis zur Universität unterliegt alles einer strengen Kontrolle durch das kommunistische Regime. Jeder Schule und jeder Klassenstufe wird ein eigener Parteisekretär zugeteilt. Dieser überwacht, inwieweit die Gedanken jedes einzelnen Schülers mit denen der Partei übereinstimmen.“
Gemeint sind damit vor allem die Gedanken der Schüler über Falun Dafa. Wer sich gegen die Propaganda stellt, wird selbst zum Opfer. „Während die Schüler zu Erwachsenen werden und in die Gesellschaft eintreten, übernehmen sie die Propaganda und geben sie an die nächste Generation weiter“ schreiben die Autoren. „Dies führt dazu, dass die betroffene Gruppe für einen langen Zeitraum ausgegrenzt wird.“
Anhand unzähliger Einzelfallbeispiele offenbart der Minghui Report einen Einblick in das Leben zahlreicher Chinesen während der Verfolgung, die sich durch alle Lebensbereiche und Akademikergrade zieht. Lehrer, Polizisten, Wissenschaftler und Künstler – niemand ist vor der Verfolgung gefeit. Glückliche Familien wurden zerrüttet, Kinder zu Waisen.
Die Autorengruppe
Die Autorengruppe, die sich als Minghui Group bezeichnet, hat eine eigene Website, auf der sie seit Beginn der Verfolgung alle bekannt gewordenen Schicksalsschläge der Anhänger von Folter bis Mord dokumentiert hat. Das Medienportal Minghui.org wurde am 25. Juni 1999 in Nordamerika gegründet, kurz bevor in China die Verfolgung begann. Die Seite wird in über 20 Sprachen übersetzt. Auf diese Weise entstand eine Datenbank, auf der bisher Informationen über mehr als 112.000 Verfolgungsfälle und 105.500 Täter eingetragen sind.
„Als größtes ehrenamtlich arbeitendes Netzwerk von Falun-Dafa-Praktizierenden innerhalb Chinas ist Minghui die einzige Medienorganisation der Welt, welche die Online-Zensur der Kommunistischen Partei Chinas überwinden kann“, heißt es im Buch, „um inmitten der anhaltenden Verfolgung Informationen aus erster Hand zu verbreiten.“
„Hunderte Berichte aus China erreichen Minghui jede Woche aus erster Hand“, heißt es auf der Verlagsseite. Dazu würden der Gedankenaustausch von Praktizierenden, Berichte über Menschenrechtsverletzungen, regionale Nachrichten und vieles mehr gehören.
Übersichtliche Gestaltung
Im Buch wird jedoch nicht nur die Verfolgung im Land thematisiert, sondern auch Aktionen außerhalb Chinas (Kapitel 14) und die Unterstützung der Verfolgten durch die internationale Gemeinschaft (Kapitel 16). Zu Letzterem gehören unter anderem Anklagen gegen chinesische Beamte im Ausland sowie Maßnahmen nationaler Regierungen und NGOs.
Für Westler ist durchaus auch Kapitel 11 interessant, in dem es um Komplizen der Verfolgung geht. Hier werden unter anderem ausländische Unternehmen und Medienorganisationen näher beleuchtet.
Durch seine sehr übersichtliche Gliederung muss man den Minghui Report nicht in einem Rutsch durchlesen, sondern kann die einzelnen Kapitel erst einmal verdauen, bevor man sich ans nächste macht. Die Aufmachung wirkt sehr leserfreundlich – trotz der mitunter unschönen Informationen fühlt man sich beim Aufschlagen des Buches durchaus gut abgeholt.
Der Name Minghui bedeutet übrigens: ming 明 (Klarheit) und hui 慧 (Weisheit). Das Buch macht seinem Namen alle Ehre.
2. Auflage, März 2022
Erschienen im Minghui Verlag
ISBN 978-1-955630-01-6
551 Seiten
Mit Literaturverzeichnis und Index
Hochwertige Hardcover-Version für 49,90 EUR
auch im Onlineshop der Epoch Times erhältlich
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 53, vom 16. Juli 2022.
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