Meisenglück – Von Friedrich Hebbel

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Ihre Flügel braucht sie nun flink und unverdrossen, und indeß die Füßchen ruh'n, wird ein Korn genossen.Foto: iStock

Meisenglück

Aus dem gold’nen Morgen-Qualm

Sich herniederschwingend,
Hüpft die Meise auf den Halm,
Aber noch nicht singend.

Doch der Halm ist viel zu schwach,
Um nicht bald zu knicken,
Und nur, wenn sie flattert, mag
Sie sich hier erquicken.

Ihre Flügel braucht sie nun
Flink und unverdrossen,
Und indeß die Füßchen ruh’n,
Wird ein Korn genossen.

Einen kühlen Tropfen Thau
Schlürft sie noch daneben,
Um mit Jubel dann in’s Blau‘
Wieder aufzuschweben.

Friedrich Hebbel (1813 – 63)



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