Lied vom Winde – Von Eduard Mörike
Lied vom Winde.
Sausewind, Brausewind!
Deine Heimath sage mir!
„Kindlein, wir fahren
Seit viel vielen Jahren
Durch die weit weite Welt,
Und möchten’s erfragen,
Die Antwort erjagen,
Bei den Bergen, den Meeren,
Bei des Himmels klingenden Heeren,
Die wissen es nie.
Bist du klüger als sie,
Magst du es sagen.
– Fort, wohlauf!
Halt‘ uns nicht auf!
Kommen Andre nach, unsre Brüder,
Da frag wieder.“
Halt an! Gemach,
Eine kleine Frist!
Sagt, wo der Liebe Heimath ist,
Ihr Anfang, ihr Ende?
„Wer’s nennen könnte!
Schelmisches Kind,
Lieb ist wie Wind,
Rasch und lebendig,
Ruhet nie,
Ewig ist sie,
Aber dein Schatz nicht beständig.
– Frisch, wohlauf!
Halt uns nicht auf!
Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen!
Wenn ich dein Schätzchen seh‘,
Will ich es grüßen;
Kindlein – Ade!“
Eduard Mörike (1804-1875)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion