In einem kühlen Grunde – Von Joseph von Eichendorff
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
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Hör ich das Mühlrad gehen: ich weiß nicht, was ich will, ich möcht' am liebsten sterben, da wär's auf einmal still;Foto: iStock
In einem kühlen Grunde
In einem kühlen Grunde,
mein Liebchen ist verschwunden,
das dort gewohnet hat;
mein Liebchen ist verschwunden,
das dort gewohnet hat.
Sie hat mir Treu‘ versprochen,
gab mir ein’n Ring dabei;
sie hat die Treu‘ gebrochen,
das Ringlein sprang entzwei;
sie hat die Treu‘ gebrochen,
das Ringlein sprang entzwei.
Ich möcht‘ als Spielmann reisen
weit in die Welt hinaus,
und singen meine Weisen,
und geh’n von Haus zu Haus;
und singen meine Weisen,
und geh’n von Haus zu Haus.
Ich möcht als Reiter fliegen
wohl in die blut’ge Schlacht,
um stille Feuer liegen
im Feld bei dunkler Nacht;
um stille Feuer liegen
im Feld bei dunkler Nacht.
Hör ich das Mühlrad gehen:
ich weiß nicht, was ich will
ich möcht‘ am liebsten sterben,
da wär’s auf einmal still;
ich möcht‘ am liebsten sterben,
da wär’s auf einmal still.
Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)
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