Homosexueller Ex-Priester packt aus: Rund die Hälfte „aller katholischen Geistlichen sind schwul“

Der homosexuelle ehemalige Priester Krzysztof Charamsa gibt in seinem gerade erschienenen Buch erschreckende Einblicke in die homophobe Struktur der katholischen Kirche – und berichtet von der Doppelmoral im Vatikan. Unter Benedikt soll es so schwul zugegangen sein, wie nie zuvor.
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Der homosexuelle ehemalige Priester Krzysztof Charamsa.Foto: LLUIS GENE/AFP/Getty Images
Epoch Times28. April 2017

Der polnische Theologe Krzysztof Charamsa hat während seiner Amtszeit im Vatikan verheimlicht, dass er homosexuell ist. Inzwischen ist er von allen kirchlichen Ämtern suspendiert, denn im Oktober 2015 wagte er ein Coming Out.

In seinem gerade erschienenen Buch „Der erste Stein“ gibt der ehemalige Priester laut „Focus-Online“ „erschreckende Einblicke in die homophobe Struktur der katholischen Kirche – und berichtet von der Doppelmoral im Vatikan.“

Charamsa gehe davon aus, „dass ungefähr die Hälfte aller katholischen Geistlichen schwul ist.“ In der Öffentlichkeit werde die Homosexualität verurteilt, hinter verschlossenen Türen jedoch ausgelebt.

RICHMOND, AUSTRALIA - JULY 13: His Holiness Pope Benedict XVI waves as he arrives in Australia ahead of World Youth Day 2008 at Richmond RAAF Base on July 13, 2008 in Sydney, Australia. The Holy Father will spend the days following his arrival relaxing at the Kenthurst Study Centre Papal Retreat in the Blue Mountain region, before His official welcome on July 17. Organised every two to three years by the Catholic Church, World Youth Day (WYD) is an invitation from the Pope to the youth of the world to celebrate their faith. The celebration, being held in Sydney from July 15 to July 20, 2008, will mark the first visit of His Holiness Pope Benedict XVI to Australia. (Photo by Sergio Dionisio/Getty Images)

Papst Benedikt XVI. in roten Schuhen. 2008 in Syney, Australien. Foto: Sergio Dionisio/Getty Images

Der 45-Jährige wurde 2011, in der Amtszeit von Papst Joseph Ratzinger, in die theologische Kommission der Glaubenskongregation berufen. Über jenen Würdenträger sagt er: „Ratzinger verstand es vorzüglich, den Hass auf die Homosexuellen zu verschärfen. Wenn ich jedoch (…) an die Jahre zurückdenke, in denen er Papst war, dann steht mir ein Pontifikat vor Augen, in dem es im Vatikan so schwul zuging, wie wohl nie zuvor in der Neuzeit.“

Der Theologe erinnere sich an eine Audienz muskulöser Akrobaten beim Papst, die auch schon beim „Gay Circus“ in Barcelona bewundert worden seien. Überhaupt sei es eine Periode gewesen, in der „das ganze schwule Szenarium, welches Rom der Barockzeit zu bieten gehabt hatte, wieder auflebte. Mit „roten Schühchen“ und „sorgfältig choreografierten Prozessionen“.

Jetzt lebt Charamsa laut „Focus“ mit seinem Partner in der katholischen Hauptstadt und kommt zu dem Schluss, dass die Kirche wachgerüttelt werden könnte, würden alle schwulen Geistlichen „in Scharen“ austreten.

Das Buch erschien am 25. April 2017, hat 320 Seiten und kostet 19,99 Euro.

(mcd)



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