Geh unter, schöne Sonne… – Von Friedrich Hölderlin

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Und lächelnd über Silberwolken neigte sich segnend herab der Aether.Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

Geh unter, schöne Sonne…

Geh unter, schöne Sonne, sie achteten

Nur wenig dein, sie kannten dich, Heilge, nicht,
Denn mühelos und stille bist du
Über den Mühsamen aufgegangen.

Mir gehst du freundlich unter und auf, o Licht!
Und wohl erkennt mein Auge dich, Herrliches!
Denn göttlich stille ehren lernt‘ ich,
Da Diotima den Sinn mir heilte.

O du des Himmels Botin! wie lauscht ich dir!
Dir, Diotima! Liebe! wie sah von dir
Zum goldnen Tage dieses Auge
Glänzend und dankend empor. Da rauschten

Lebendiger die Quellen, es atmeten
Der dunkeln Erde Blüten mich liebend an,
Und lächelnd über Silberwolken
Neigte sich segnend herab der Aether.

Friedrich Hölderlin  (1770 – 1843)



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