Exklusiver Vorabdruck: Wählen wir Marionetten, die vor der Fassade der Demokratie tanzen?
Anlässlich der bevorstehenden Wahl zum EU-Parlament publizieren wir die folgenden, gekürzten Ausschnitte aus dem Buch „Gesetze des Tanzes der Marionetten vor der Fassade der Demokratie“.
Die Zwischentitel und Bilder wurden von der Epoch Times Redaktion eingefügt. Mehr Infos unter www.fagulon.de.
Der Text besteht einerseits aus Transkripten von mehreren Geheimvorträgen des fiktiven, kürzlich verstorbenen (oder ermordeten?) Bundesfinanzministers Prof. Dr. Jan Mayerhof. Diese sind andererseits engmaschig mit Empfehlungen zur politisch korrekten Gegenpropaganda durchsetzt. Damit wurde ein – ebenfalls fiktiver – „Spin Doctor“ (Lothar Müller) beauftragt, weil ängstliche Politiker die Verbreitung dieser Texte im Internet fürchteten. Sie wollten durch Müllers Handlungsempfehlungen auf die öffentliche Abwehr der Thesen Mayerhofs und die Diffamierung des ehemaligen Ministers vorbereitet sein.
Kurzbiografien von Jan Mayerhof und Lothar Müller findet man unter: https://www.fagulon.de/die-mayerhof-schen-gesetze/
Müller hat zudem ein vertrauliches Methodenbuch für politisch korrekte Propaganda und Gegenpropaganda geschrieben. Er verkaufte es nur denjenigen Klienten, die ihn gegen hohe Beraterhonorare engagierten. Es trägt den Titel „Müllers Manual. Bewährte Methoden zur Bereinigung der Realitätswahrnehmung der Bevölkerung“. Auch dieses Buch erscheint im Mai 2019.
Ausschnitte eines Transkripts des Vortrages von Jan Mayerhof mit dem Titel:
„Das System der zwangsläufigen Macht- und Ahnungslosigkeit der tanzenden Marionetten“
Liebe Kollegen! Wie sie vermutlich alle wissen, aber nicht wagen auszusprechen, ist die repräsentative parlamentarische Demokratie in Deutschland und in fast allen europäischen Ländern ein Tanz von Marionetten vor der Fassade eines riesigen Gebäudes. Jede Dummheit, Fehlentscheidung oder aussitzende Passivität ist in einer Fassadendemokratie fast folgenlos möglich, und zwar solange das Land reich und stabil ist, die Bürger wohlhabend sind und sich sicher fühlen.
Unter diesen Umständen könnten auch dressierte Affen regieren! Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass ein äußerlich reich begrünter Baum innerlich hohl und morsch sein kann. Dann bricht er manchmal schlagartig und für die Öffentlichkeit unerwartet zusammen.
Die Finanzkrise 1929 hat dies ebenso gezeigt, wie die Krise 2008, die uns näher an einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft gebracht hat, als die meisten ahnen. Aber auch der Zusammenbruch der DDR und des sozialistischen Staatensystems und die verbrannten Bäume, die nach dem „arabischen Frühling“ übrig geblieben sind, zeigen dies neben vielen anderen Beispielen, die ihnen wohl bekannt sind.
Die Warnungen der Wenigen, die aufgrund ihrer tieferen Einsichten und ihres Mutes auf den bevorstehenden Eintritt solcher Katastrophen frühzeitig hingewiesen haben, wurden stets ignoriert oder sogar verlacht. Fast alle Bürger und Politiker bewegen sich innerhalb eines engen Radius individuellen Komforts des Denkens, den sie auf keinen Fall verlassen wollen.
Ich möchte mit Blick auf unser Land und viele der EU-Staaten an das in meinem Vortrag heute Vormittag verwendete Bild erinnern: Es ruht auf drei Felsen und ist durch ein großes Netz von Verstrebungen und Balken festgefügt. Es handelt sich um die Wirtschaft, die finanziellen und die machtpolitischen Sachzwänge. Kaum sichtbare Strippen reichen ins Innere dieses monumentalen Bauwerks und verlieren sich in dessen Tiefen.
Nicht Krisen, sondern nur Katastrophen können das Ganze oder Teile davon zum Einsturz bringen, so dass Neues gebaut werden kann.
Eigentlich sollte die Stimme des Volkes (Vox populi) durch die von ihnen gewählten Abgeordneten sprechen. Die Wirklichkeit sieht jedoch wesentlich anders aus, was ich durch die Umformung des ursprünglichen Begriffes zu „Voxe Popse“ ausdrücken möchte. Dieser Begriff symbolisiert eine zweifache Verzerrung des demokratischen Ideals: Der allergrößte Teil des Volkes ist nicht in der Lage, sich zu den komplizierten Problemen von Gesellschaft und Wirtschaft eine kompetente Meinung zu bilden und die Politiker haben lächerlich geringe Entscheidungsspielräume.
Sie sind zu Tänzern vor der Fassade der Demokratie geworden; das Volk gibt das Theaterpublikum. Gespielt wird jeden Tag das gleiche Stück: Voxe Popse. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, solange der außen grünende und innen ausgehöhlte morsche Baumriese der Gesellschaft nicht durch den Sturm einer Katastrophe umgeblasen wird. Dann greifen jedoch die Mechanismen, mit denen die Wirtschaft – und manchmal auch die Wissenschaftler – im Inneren die Strippen ziehen, nicht mehr.
„Saalamander“-Karrieren
Die meisten Parlamentarier haben eine typische Politikerkarriere hinter sich, die den Kontakt mit der Lebenswirklichkeit weitgehend ausschließt und die politisch tanzenden Marionetten wirtschaftlich und geistig völlig abhängig vom Verbleiben in diesem Milieu macht.
Man sollte diese Laufbahn von Bundestagsabgeordneten und Ministern als „Saalamander“-Karrieren bezeichnen. Hier wird das Reptil bewusst mit einem doppelten A geschrieben, weil das Habitat des „Saalamanders“ der Saal ist. Offenbar handelt es sich um ein wechselwarmes Reptil, welches nicht nur stets die Temperatur seiner Umgebung annimmt, sondern oft auch in der Lage ist, die Farbe seiner Haut nach Belieben zu ändern
Die Karriere des „Saalamanders“ beginnt natürlich im Kreißsaal. Dann wechselt diese Spezies schon während der mehr oder weniger erfolgreichen gymnasialen Schulbildung in den Saal der örtlichen Vereinskneipe, wo – im Kreise von anderen hoffnungsvollen Jungpolitikern – ihre Ochsentour durch die Hierarchie beginnt.
Vorher müssen jedoch noch diverse Hörsäle durchsessen werden, wobei man in der Regel der Juristerei oder den „Palaverwissenschaften“ zuneigt. Hat sich der „Saalamander“ dann nach vielem Hinterzimmer-Gekungel schließlich mithilfe einer Seilschaft – die gelegentlich eine spätere „Entlohnung“ fordert – einen guten Listenplatz ermauschelt, steht dem Einzug in den ersten Plenarsaal nichts mehr im Wege. Oft muss man sich jedoch leider in der Rangordnung der Plenarsäle nach oben hangeln. Im schlimmsten Falle vergehen Jahrzehnte, bis es einer von der Stadtverordnetenversammlung über den Landtag bis in den Bundestag geschafft hat.
Wie motiviert ist ein solcher „Saalamander“, durch unbotmäßiges Verhalten – d. h. eine gelegentlich abweichende Meinung – den Unmut der Obermarionetten zu provozieren und vielleicht sogar einen der wirklichen Strippenzieher bei seinem „segensreichen Wirken“ zu stören? Solche Leute machen den größten Teil der Abgeordneten des Bundestages aus. Sie haben nie einen anderen Beruf als den der Politmarionette kennengelernt.
Empfehlungen zur politisch korrekten Gegenpropaganda
(von Lothar Müller):
Man sollte diejenigen Tugenden herausstellen, die man nur während der sogenannten „Ochsentour“ auf dem Weg ins Parlament lernen kann und die für eine funktionierende Demokratie enorm wichtig sind. Dazu gehören Kompromissfähigkeit, Kollektivgeist, innerparteiliche Solidarität, uneigennütziges Agieren als Parteisoldat, Loyalität zu den Führungspersönlichkeiten, Zurückhaltung der eigenen Meinung im Interesse übergeordneter Ziele von Partei und Regierung, Vermeidung der Irritation der Öffentlichkeit durch Benennung von Alternativen etc. pp.
Allerdings muss man hier aufpassen, dass niemand auf die Ähnlichkeiten dieser Prinzipien mit denen hinweist, die auch in den Parlamenten oder Parteigremien der DDR und anderer sozialistischer Länder selbstverständlich waren. Sollte dies doch der Fall sein, ist es essentiell, immer wieder auf die grundsätzlichen Unterschiede zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der Bundesrepublik hinzuweisen, die keinerlei Ähnlichkeiten mit sozialistischen Diktaturen hat.
Insofern kann man den Zynismus von Mayerhof, mit dem er die „Saalamander-Karrieren“ beschreibt, als Arroganz eines ahnungslosen Einzelgängers durch die Methode der Verengung des Betrachtungsrahmens darstellen.
Fortsetzung des Vortrages von Mayerhof
Was können Parlamentarier, Minister und andere gewählte Funktionsträger eigentlich noch bewirken?
Wenn ohnehin keine nennenswerte Handlungsfreiheit für die Durchsetzung politischer Gestaltungsideen besteht, weil die heute Vormittag diskutierten Sachzwänge gemeinsam mit den Strippenziehern hinter den Kulissen die substanziellen Wirkungsmöglichkeiten von Exekutive und Legislative massiv einschränken,
…ist dann vielleicht der Tanz der Marionetten auf der Fassade einer angeblich repräsentativen, parlamentarischen Demokratie die ehrlichste Lösung? Die Antwort ist ein herzhaftes: „Ja!! – was denn sonst??“
Zudem darf man nicht vergessen, dass die „kompetitive Intelligenz“ der Realwirtschaft (im Unterschied zur verantwortungslosen Intelligenz der Zocker in den internationalen Finanz-Kasinos) glücklicherweise und zu Recht einen maßgeblichen Einfluss auf die Politik hat.
Die Abgeordneten und die Minister sollen diejenigen, die an den Felsen der Realwirtschaft arbeiten, möglichst unterstützen und nicht behindern – denn auf diesem Fundament ruht die Gesellschaft. Ebenso wenig wollen die Strippenzieher gestört werden, welche die meist unsichtbaren Fäden in der Hand halten, mit denen der Tanz der Marionetten auf der Fassade der Demokratie gesteuert wird.
Vom Staats- und vom Regierungschef werden mit Recht häufige und besonders ausdruckslose Tänze erwartet. Beide führen dies fast täglich in Reden, Pressekonferenzen und Interviews mit bewundernswerter Beharrlichkeit vor. Sie kennen das Gebäude der Gesellschaft und die Felsen auf denen es ruht, nur vom Hörensagen, haben es nie betreten, sondern nur gelegentlich einen Blick darauf geworfen.
Die Matrone hatte zunächst nur den Fernseher, der es ihr ermöglichte, über die Mauer zu schauen. Natürlich war ihr Bild zusätzlich verzerrt durch den Wahrnehmungsfilter, der infolge einer politik- und wirtschaftsfremden Ausbildung und Berufspraxis entsteht. Später war man dann allerdings „näher“ dran: Man sah durch die Vorhänge von Amtsstuben und von den Podien großer Säle herab auf das wirkliche Leben.
Empfehlungen zur politisch korrekten Gegenpropaganda
(von Lothar Müller):
Die obigen Schlussfolgerungen basieren auf den Aussagen des ersten Vortrages von Mayerhof und stellen das ganze politische System Deutschlands in Frage. Ich habe die Gründe für die Notwendigkeit der aggressiven Propagierung einer politisch korrekten Sicht auf die Gesellschaft der Bundesrepublik in meinem Methodenbuch ausführlich beschrieben. Dort heißt es u.a.: „Eine der Grundthesen der marxistischen Ideologie lautete: ‚Das Sein bestimmt das Bewusstsein!‘ Dies gilt sicherlich auch heute noch in vielen Teilen der Welt und auch bei großen Teilen der deutschen Bevölkerung. Angesichts der inneren und äußeren Gefahren, denen sich Deutschland unter der scheinbar ruhigen und stabilen Oberfläche ausgesetzt sieht, besteht die zentrale Aufgabe darin, diesen Slogan umzukehren: „Das Bewusstsein muss das Sein bestimmen!“
Wer sich opportun empört, der hat Recht und wird gehört
Deshalb muss hier mit maximaler Empörung widersprochen werden. Hierzu eignen sich Begriffskeulen, z.B. „Mayerhof outete sich als trojanisches Pferd zur Vorbereitung einer Diktatur des Großkapitals in Deutschland“.
Im Abschnitt „Empörung über die Verletzung von Grundwerten: Diffamieren geht über Studieren“ meines Methodenbuches führe in u.a. anderen aus: „Das Schöne bei den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Demokratie besteht darin, dass jeder glaubt, sie zu verstehen. Deshalb macht sich niemand wirklich die Mühe, genau zu analysieren, was denn diese vier sakrosankten Begriffe eigentlich in einer konkreten Situation und in einem bestimmten Land bedeuten. Es ist allen Gesellschaftswissenschaftlern klar, dass die vier heiligen Grundwerte in jeder Gesellschaft, jeder Zeit, im Rahmen jeder Religion und auch für Menschen mit unterschiedlicher Bildung und beruflicher/familiärer Situation anders definiert werden (müssen) – einfach durch die Kraft des Faktischen. Es gibt also keine klar definierten Grundwerte, die bei allen und überall Geltung haben können.
Abweichung vom Mainstream muss Empörung auslösen
Das darf aber im Rahmen einer politisch korrekten Mainstream-Propaganda und in öffentlichen Reden keinesfalls eine Rolle spielen. In diesem Rahmen muss sich die Empörung gegen alle richten, welche die vorherrschenden Meinungen und gesellschaftlichen Realitäten hinterfragen und Alternativen aufzeigen wollen. So kann sich die öffentliche Empörung leicht in der Feststellung verankern lassen, dass Mayerhof mit seinen Einlassungen den Grundpfeiler unserer Gesellschaft, nämlich die freiheitlich-demokratische Grundordnung, beschädigt.
Aufgrund meiner Erfahrungen ist es jedoch angebracht, darauf hinzuweisen, dass das Publikum nur dann geneigt ist, dem Empörten Recht zu geben, wenn man den Eindruck hat, dass die Aufregung nicht gespielt ist. Leider ist genau das Gegenteil bei vielen aufgeregten Kommentaren von Politikern und Journalisten regelmäßig der Fall. Hinzu müssen aber auch personalisierte Aufreger kommen, um den Entgegnungen eine emotionale Dimension zu geben, z.B. „Mayerhof diffamierte hinter den Kulissen die Regierungschefin und den ehemaligen Bundespräsidenten!“, „Er biss die Hand, die ihn fütterte und schützte!“ usw.
Fortsetzung des Vortrages von Mayerhof
Plenarsitzungen der Parlamente
Fast immer befetzen sich Politiker mit schweren, oft grundsätzlichen und beleidigenden Vorwürfen, solange die Kameras auf sie gerichtet sind. Wird durch diese „Auseinandersetzungen“ nicht sinnfällig demonstriert, dass meine Ausführungen fälschlicherweise nur die negativen Seiten unseres Demokratiebetriebes beschreiben?
Die Demokratie lebt doch, wenn jeder Redner seinem Vorgänger attestiert, ein Versager und Nichtskönner zu sein, der mit seiner Politik das Land in den Ruin steuern wird!
Ist es nicht eine Form engagierter Suche nach der besten Problemlösung, wenn sich die Politiker in den Talkshows lautstark unterbrechen, kaum dass ihr Gegner einen halben Satz gesprochen hat? Prallen hier nicht unterschiedliche Analysen, Bewertungen und Politikentwürfe aufeinander, die dem Wähler die nächste Wahl erleichtern werden? Vermitteln diese Veranstaltungen nicht auch einen Eindruck von dem schweren und mit Herzblut geführten Ringen, welchem sich die Politiker jeden Tag aussetzen, wenn sie versuchen, die Gefahren abzuwenden, die dem Gemeinwesen drohen?
Folgenlose Schaukämpfe
Angesichts der oben diskutierten Tatsachen muss man leider feststellen, dass es sich um Schaukämpfe handelt. Wer nicht wirklich etwas zu entscheiden hat, muss wenigstens den Anschein von Engagement und Mut erwecken. Dabei wird selbstverständlich erwartet, dass die Redner aus den Lagern der Regierung und der Opposition kein gutes Haar an den Vorhaben und den Methoden der anderen Seite lassen. Allerdings sind die Vorwürfe und Behauptungen meist so platt, ist die Aufregung so krampfhaft gespielt, dass auch den Zuschauern mit geringem politischem Interesse die Scheinheiligkeit dieser Kämpfe nicht entgehen dürfte.
Im Gegensatz zum US-amerikanischen System gibt es in Deutschland bei den meisten Abstimmungen den Fraktionszwang – einer Art Gewohnheitsrecht, welches eigentlich verfassungswidrig ist. So kann man meistens davon ausgehen, dass eine Regierung mit stabiler Parlamentsmehrheit alles durchsetzen kann. Die Opposition bekommt deshalb so gut wie nie die Gelegenheit, die von ihr vehement vorgetragenen Gegenvorschläge einem Machbarkeitstest zu unterziehen. Man muss also keine Kompromisse eingehen und kann sich deshalb umso heftiger streiten – es geht ja um nichts!
In den wenigen Fällen, in denen sich einige Abgeordnete der Regierungskoalition trauen, gegen eine Vorlage der Obermarionetten zu stimmen, ist immer sichergestellt, dass eine ausreichende Mehrheit von Befürwortern verbleibt. So sind alle befriedigt, weil man sich die Image-Kosmetik durch die Gegenstimmen einiger „mutiger“ Abgeordneter problemlos leisten kann.
„Besonderheiten“ des EU-Parlamentes
Es ist in diesem Zusammenhang angebracht, kurz darauf hinzuweisen, dass das EU-Parlament natürlich noch eine viel redundantere Einrichtung ist als der Bundestag. Dorthin werden entweder die zu Hause entbehrlichen Politiker entsorgt oder es versammeln sich jene Funktionäre aus den armen EU-Staaten, denen es hauptsächlich wichtig ist, dass ihre Abgeordneten-Bezüge in Brüssel 10-20fach höher sind, als dies im heimischen Parlament der Fall wäre.
Kein Wunder, dass man von honorigen EU-Abgeordneten immer wieder hören kann, dass die wichtigste Tätigkeit ihrer Kollegen darin besteht, sich vor dem Sitzungssaal morgens als anwesend einzutragen und dann zu verschwinden. Das bringt noch einmal rund 350 Euro Sitzungsgeld. Keine schlechte Entlohnung für die 3 Sekunden, die für die Unterschrift gebraucht werden! Am Freitagmorgen geht es nach diesem Ritual natürlich schnell in die Limousine und zum Flieger nach Hause. Deshalb ist der Sitzungssaal fast immer leer. Der Irrsinn des ständigen Umzugs des Parlamentes zwischen zwei Standorten ist politischen Eitelkeiten geschuldet und wird vermutlich noch lange andauern und enorme Kosten verursachen.
Haben Sie einmal erlebt, wie im EU-Parlament debattiert und abgestimmt wird?
Wenn man es nicht selbst gesehen hat, wird man es für eine böswillige Karikatur halten. Die Stellungsnahmen der Fraktionsvorsitzenden dürfen 3-5 Minuten dauern, der normale Abgeordnete hat nur noch eine Minute Redezeit, bis ihm das Mikrofon abgestellt wird. Da wird sicher Tiefschürfendes komprimiert vorgebracht und mit wachem Interesse von den Kollegen konsumiert! Vielleicht nicht immer – denn außer den nächsten Rednern ist ja niemand da.
Allerdings setzt das Abstimmungsverfahren noch einen drauf. 250 Abstimmungen in eineinhalb Stunden sind keine Ausnahme.
Wie kann das gehen? Ganz einfach: Die Leithammel der Fraktionen geben Handzeichen, mit denen Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung gegenüber der Herde signalisiert werden. Im Zeitalter der Elektronik entscheidet natürlich nur in Ausnahmefällen die elektronische Abstimmungsanlage. Viel einfacher lässt sich das Ergebnis ja durch den optischen Eindruck des Präsidiums manipulieren. Also wird davon reichlich Gebrauch gemacht.
Empfehlungen zur politisch korrekten Gegenpropaganda
(von Lothar Müller):
Wie im Kapitel „Rechtfertigungen und Gefahren der ständigen und breitgestreuten Anwendung von Methoden zur Bereinigung der Realitätswahrnehmung“ meines Methodenbuches dargestellt, ist es zwingend nötig, allen Aussagen mit größter öffentlicher Empörung zu widersprechen, die die Rolle der Parlamente in Deutschland und der EU marginalisieren wollen. Mit den von mir beschriebenen Methoden zur Bekämpfung von Gegnern mit Begriffskeulen und sprachlichen Farbbeuteln sollte man hier von einem „beispiellosen Generalangriff auf die parlamentarische Demokratie“ sprechen. Auch hier ist es erneut wichtig, auf die Wichtigkeit des Einsatzes geeigneter Methoden für opportune und glaubwürdige Empörung hinzuweisen, die im Kapitel „Wer sich opportun empört, der hat Recht und wird gehört“ meines Manuals beschrieben sind. Andernfalls können schnell Reaktionen ausgelöst werden, die genau das Gegenteil dessen sind, was man eigentlich erreichen wollte.
Gelegentlich muss man spiegelnde Glasglocken über die Realität stülpen
Dazu müssen sich allerdings auch positive Gegendarstellungen mit Hilfe der „Methode der spiegelnden Glasglocke“ gesellen. Dies kann z.B. durch ausführliche Medienberichte über die Diskussionen in den Parlamentsausschüssen und Parteigremien geschehen. Derartiges ist mit den von mir beschriebenen Methoden zur Steuerung des Schwarmverhaltens der Medien leicht zu „bestellen“. Es muss der Eindruck erweckt werden, dass in den o.g. Sitzungen diejenigen intensiven Sachdiskussionen stattfinden, die schließlich dazu führen, dass die Abgeordneten aus detailliert begründbaren Überzeugungen abstimmen und nicht etwa wegen des Fraktionszwanges oder aufgrund der Furcht vor ihren Kollegen.
Zudem können die von Mayerhof kritisierten Verhältnisse leicht in einem sehr positiven Licht dargestellt werden, indem man die Methode des erweiterten Betrachtungsrahmens verwendet und sie z. B. mit der Situation in den USA vergleicht. Dort blockieren sich seit langer Zeit die Demokraten und Republikaner gegenseitig, weil sie abwechselnd jeweils eine knappe Mehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat haben. Auf diese Weise kann die Mehrheit der Bevölkerung leicht davon überzeugt werden, dass eine Versammlung von Abnickern zwar nicht den Namen Parlament oder Volksvertretung verdienen mag, aber doch allemal besser ist, als ein streitender Haufen von Feinden, der eher destruktiv als konstruktiv wirkt.
Fortsetzung des Vortrages von Mayerhof
Warum ist es völlig gleichgültig, welche der etablierten Parteien man wählt?
Aus dem eben Gesagten und meinem Vortrag am heutigen Vormittag gehen die Gründe eindeutig hervor: Die wirtschaftlichen, finanziellen und machtpolitischen Sachzwänge und der Dschungel der Gesetze, Regularien und Verträge schränken die politische Handlungsfreiheit auf kosmetische Aktionen oder ferngesteuerte Maßnahmen zur Katastrophenbewältigung ein. Dort, wo sich dennoch die Gelegenheit für neue Gesetze ergibt, werden diese oft von den Vertretern der Interessengruppen geschrieben und von den Strippenziehern mithilfe ihrer Instrumente – den Marionetten im Parlament – in geltendes Recht verwandelt.
Hinzu kommt, dass sich alle etablierten Parteien in ihren Programmen weitgehend ähneln, denn sie alle meinen, sich in der angeblichen Mitte der Gesellschaft Konkurrenz machen zu müssen. Selbst wenn ihre Programme unterscheidbar wären, ist dies ohne Belang für eine Wahlentscheidung.
Bislang hat noch jede Partei sowohl ihre hehren Prinzipien als auch viele der konkreten Wahlversprechen ihres Programmes angesichts der – leider, leider – ebenso unerbittlichen wie unvorhersehbaren Sachzwänge vergessen.
Oft wurde sogar das Gegenteil des vorher Versprochenen innerhalb von wenigen Wochen durchgesetzt. Solchen Entscheidungen wird dann unverfroren das Etikett „alternativlos“ aufgeklebt und die Sache ist erledigt. Natürlich ist es auch ein beliebtes Spiel, dem widerborstigen Koalitionspartner die Schuld am Bruch der eigenen Wahlversprechen in die Schuhe zu schieben. Sollte nicht allen bewusst sein, dass die folgenreichste Verletzung von internationalen Verträgen, Wahl- und Parteiprogrammen erst vor kurzem stattgefunden hat, nämlich die faktische Vergemeinschaftung der Schulden aller EU-Staaten? Wer jetzt noch ein Parteiprogramm oder eine Wahlbroschüre liest, muss ein Idiot sein!
Kommt es auf die Person des Abgeordneten an?
Leider ist es auch völlig gleichgültig, welche Personen man wählt. Fast alle Parlamentarier sind als Folge einer Zuchtwahl von Unterdurchschnittlichkeit in ihre Position gekommen, wie ich vorhin bereits erwähnte. Ein paar eloquente Paradiesvögel – sei es der kleine schlau brillierende Glatzkopf aus der linken Ecke, sei es der bullige Dicke aus dem rechten Winkel oder der weißhaarige ehemalige Anwalt linker Terroristen – sie alle spielen eher die Rolle von Alibi-Figuren, als dass sie wirklichen Einfluss hätten.
Wenn man sich das ölig-ausdruckslose Grinsen der Kandidaten auf ihren Wahlplakaten anschaut, verwundert es schon, warum sie nicht allesamt ihre Fotografen auf horrenden Schadenersatz verklagen: So blöd, verlegen und krampfig kann doch keiner von ihnen wirklich aussehen!
Hier muss der Fotograf im Auftrag einer konkurrierenden Partei ein besonders gemein entstellendes Foto gemacht haben!! Also: klagen, klagen und nochmals klagen! Ein öffentlicher Aufschrei muss zudem durch das Land schallen: Nieder mit den perfiden Methoden der Konkurrenz in der Politik! Stoppt die Beschädigung des Ansehens der Parlamentarier durch deren Porträtierung als eine Ansammlung öliger Fieslinge! Schließlich muss auch die Verschandelung der Laternen und Straßenbäume abgestraft werden. Unentrinnbar grinst jedem Bürger über einen Zeitraum von nahezu zwei Monaten eine Ansammlung dieser Marionettenfratzen ins Gesicht. Egal wohin man sich wendet, man wird scheinbar immer vom gleichen Typus angegrinst. Nur die Namen ändern sich von Plakat zu Plakat.
Als wären die Fotos nicht schon genug Grund, Klage gegen die hochbezahlten Werbeagenturen zu führen, welche die Plakataktionen durchführen,
…die Slogans bringen das Fass nun wirklich zum Überlaufen. Ihre knackig-kurze Dummheit und die Dreistigkeit, mit der die Verachtung der Wähler dadurch zum Ausdruck gebracht wird, muss bestraft werden!
Denn bei all diesen Parolen wird man oft an einen Satz erinnert, den Zweitklässler gerne auf Bänke und Wände kritzeln: „Wer das liest, ist doof!“ Wenn die Parteien diesen Unfug nicht stoppen, dann muss es einen Aktionstag der Bürger geben, an dem innerhalb von 24 Stunden alle Wahlplakate in allen Städten und Gemeinden zerstört oder unleserlich gemacht werden! Nur so kann diesem kostspieligen Irrsinn auch für die Zukunft Einhalt geboten werden.
Könnte jedermann Spitzenpolitiker sein?
Wäre es möglich, dass fast jeder Mensch, der zufällig auf der Straße angesprochen wird, einen Job als Marionetten-Politiker bekleiden könnte, ohne dass wir einen Unterschied zur bisherigen Situation merken würden? Ja sicher! Die Ministerialen schreiben doch ohnehin die Sprechzettel, Reden und Artikel; sie reichen die unterschriftsreifen Briefe und andere Texte ins Vorzimmer. Sie sind eng verbandelt mit den Strippenziehern und ihren Seilschaften. Alles bliebe genauso wie es bereits ist.
Grundsätzlich verlangt der Job an der Spitze eines Staates weder Intelligenz noch psychische Stabilität. Auf diesen Hintergrund kann sich natürlich ein Volk glücklich schätzen, wenn es lediglich nette Schwätzer vorzuweisen hat, die als Marionetten auf der Fassade der Demokratie tanzen. Das ist solange in Ordnung, wie der Laden mehr oder weniger von selbst läuft, weil Wirtschaft und Technologie ihn tragen und andere im Hintergrund die Strippen ziehen.
Empfehlungen zur politisch korrekten Gegenpropaganda
(von Lothar Müller):
Allen Insidern ist klar, dass vieles von dem zutrifft, was Mayerhof hier sagte. Deshalb empfehle ich seit einiger Zeit – allerdings ohne großen Erfolg – die Methoden zur Analyse und Nutzung von Resonanzfrequenzen der Zielgruppen. Besonders wirksam ist die Erschaffung von „Zwillingen“ der Prototypen wichtiger Zielgruppen und deren Nutzung als emotionaler Anker für politische Botschaften. Ich habe dies in meinem Manual genauer beschrieben. Da sich die Wahlwerbung der Parteien aber seit vielen Jahren auf die beschriebenen Verfahren eingespielt hat, muss man sie wohl oder übel verteidigen. Hierzu empfehle ich die ebenfalls in meinem Buch genauer erläuterte Triple-Strategie zur Blockade oder Marginalisierung der Wahrnehmung unerwünschter Fakten und Vorgänge. Sie besteht aus den Elementen 1. Diffamieren, 2. Ignorieren und 3. Zensieren.
Nur der Ausbau und das unbeirrte Festhalten an der Kombination dieser drei Strategien kann ein Umkippen der politischen Situation in Deutschland verhindern. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn sich die wirtschaftliche Situation durch eine neue Krise der Weltfinanzen so verschlechtert, dass dies für die meisten Bürger unmittelbar erlebbar wird.
Das Buch „Gesetze des Tanzes der Marionetten vor der Fassade der Demokratie“ von Marc DeSargeau erscheint im Mai im FAGULON Verlag. (rls)
Wird fortgesetzt.
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