Erste Blüten, erster Mai – Von Otto Julius Bierbaum

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Und mein Herz haucht Liebe aus, alle Not verendet, Sorge, Sünde, Haß und Graus sind in Glück gewendet.Foto: iStock

Erste Blüten, erster Mai

Lange schlug das Herz mir dumpf

Und in faulen Schlägen,
War ein tangbedeckter Sumpf
Ohne Wellenregen.

Bunte Blumen blühten rings,
Und ich ging vorüber;
Wissenschaft, die graue Sphinx,
Gab mir Nasenstüber.

Wissenschaft, die graue Sphinx,
Mag der Teufel holen;
Euch, ihr Blüheblumen rings,
Sei mein Herz befohlen.

Sonnevoll ist mein Gemüt,
Eine grüne Wiese,
Drauf es singt und springt und blüht,
Wie im Paradiese.

Eine Geige klingt in mir,
Glockenklar und leise …
„O du allerschönste Zier! …“
Wundersame Weise.

Glück und Glanz und Glorienschein
Über allem Leben,
Und die ganze Welt ist mein,
Mir zu Lehn gegeben.

Und mein Herz haucht Liebe aus,
Alle Not verendet,
Sorge, Sünde, Haß und Graus
Sind in Glück gewendet.

Dumme, holde Träumerei,
Immer kehrst du wieder:
Erste Blüten, erster Mai,
Schwärmerische Lieder.

Otto Julius Bierbaum   (1865 – 1910)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion