Blühende Bäume – Von Hugo von Hofmannsthal

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und und Poesie für Liebhaber
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Was drängt aus Herzensgrunde wie Hörnerschall zutag zu dieser stillen Stunde, wo alles träumen mag und träumend schweigen mag?Foto: iStock
Von 24. April 2020

Blühende Bäume

Was singt in mir zu dieser Stund

Und öffnet singend mir den Mund,
Wo alle Äste schweigen
Und sich zur Erde neigen?

Was drängt aus Herzensgrunde
Wie Hörnerschall zutag
Zu dieser stillen Stunde,
Wo alles träumen mag
Und träumend schweigen mag?

An Ästen, die sich neigen,
Und braun und dunkel schweigen,
Springt auf die weiße Blütenpracht
Und lacht und leuchtet durch die Nacht
Und bricht der Bäume Schweigen,
Dass sie sich rauschend neigen
Und rauschend ihre Blütenpracht
Dem dunklen Grase zeigen!

So dringt zu dieser stillen Stund
Aus dunklem, tiefem Erdengrund
Ein Leuchten und ein Leben
Und öffnet singend mir den Mund.
Und macht die Bäum erbeben,
Dass sie in lichter Blütenpracht
Sich rauschend wiegen in der Nacht!

Hugo von Hofmannsthal  (1874 – 1929)



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