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Gedicht des Tages

An einen Freund – Von Renate Lilge-Stodieck

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Wehmütig klingt sie hinter all deinen Wünschen, deiner Suche nach Stille, deiner Angst davor. Sie ist dein wahres Leben. Wenn du sie singen lassen kannst, wird sie dich führen.

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Lesedauer: 1 Min.

An einen Freund

Die Zartheit in dir,
das Schlanke,
das, was dich verwundert
nach innen horchen lässt.
Das, was nach der Angst,
den Schweißperlen,
dem Weglaufenwollen
in dir erwacht.
Die Schwingung
der Saite auf deinem
inneren Instrument,
die nur von der Mitte
ihren Ton erhält,
ihren wahren Ton.
Das ist es, was dich
erschreckt und entzückt,
diese Saite, die dir
so viel Schmerz bereitete,
weil sie nicht klingen durfte,
die man so leicht
übertönen kann,
weil sie ihre Wurzel
in der Stille hat –
sie ist nicht gerissen,
sie ist nicht zerstört,
wehmütig klingt sie
hinter all deinen Wünschen,
deiner Suche nach Stille,
deiner Angst davor.
Sie ist dein wahres Leben.
Wenn du sie
singen lassen kannst,
wird sie dich führen.
Wie der Ton der Zauberflöte,
zart und sicher.
Ein Ton, aus dem
alle Töne erwachsen,
Ruhe,
aus der Bewegung wird.
Im Innern unendliche Freude.
Renate Lilge-Stodieck
(Aus „SEIN – Die Kunst des Annehmens“, hier bestellen;
im Buchhandel oder bei Amazon)

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