An die Zeit – Von John Milton

Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Ruhn ewig wir, in Sternen angetan, erhaben über Zufall, Tod und dich, o Zeit.Foto: Oscar Gutierrez Zozulia/iStock
Von 15. November 2022

An die Zeit

Flieh neidsche Zeit, bis du dein Ziel erreichet,

Beschleunige der Stunden schweren Gang,
Des Eile nur dem Schritt des Senkbleis gleichet,
Es sättige dich was dein Rachen schlang,
Das Eitle, Falsche, denn nur das wird dein,
Nur Erdentand und Staub;
So wenig ist dein Raub,
Und der Verlust so klein.

Wirst endlich alles Böse du begraben,
Zuletzt die eigne Gier verzehret haben,
Dann nahet Ewigkeit mit hohem Gruß
Und bringt den unteilbaren Kuss;

Und einer Flut gleich wird die Freude steigen,
Wenn jedes wahrhaft Gute sich wird zeigen,
Das Göttliche hell scheinen
Und Wahrheit, Friede, Liebe sich vereinen
Um dessen Thron zu schweben,
Zu dem wir uns im Himmelsflug erheben,
Ihn anzuschaun durch alle Ewigkeit,
Tief unter uns die dunkle Erdenbahn,
Ruhn ewig wir, in Sternen angetan,
Erhaben über Zufall, Tod und dich, o Zeit.

John Milton (1608 – 1674)
(Aus dem Englischen von Arthur Schopenhauer)



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