Korruptionsverdacht: Spaniens Altkönig Juan Carlos bleibt untergetaucht

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Juan Carlos könnte sich in Abu Dhabi aufhalten.Foto: Francisco Flores Seguel/Agencia Uno/dpa/dpa
Epoch Times7. August 2020

Vier Tage nach Bekanntwerden seiner Ausreise aus Spanien bleibt der unter Korruptionsverdacht stehende Altkönig Juan Carlos untergetaucht.

Die in Sachen Monarchie gewöhnlich gut informierte Zeitung „ABC“ schrieb am Freitag, der 82-Jährige sei offenbar zu befreundeten Scheichs in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten gereist. Juan Carlos unterhalte beste Beziehungen zum Kronprinzen, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan. Er sei am Montag von Vigo im Nordwesten Spaniens mit einem Privatjet nach Abu Dhabi geflogen, hieß es. Unterkunft habe er im Emirates Palace, einem der teuersten Hotels der Welt, bezogen.

Zuvor hatten „ABC“ und andere Medien allerdings versichert, das frühere langjährige spanische Staatsoberhaupt sei in der Dominikanischen Republik von einem anderen mächtigen Freund, dem Zuckermagnaten Pepe Fanjul, aufgenommen worden. Das wurde von der Regierung des Karibik-Landes allerdings dementiert.

In einem vom Königshaus am Montag veröffentlichten Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. hatte Juan Carlos mitgeteilt, dass er wegen der Finanzaffäre Spanien verlasse und ins Ausland ziehe. Damit wolle er die Arbeit Felipes „erleichtern“.

Ungeachtet der mysteriösen Ausreise von Juan Carlos versicherte die spanische Regierung am Mittwoch, der Bourbone sei nicht vor der Justiz geflohen. Ministerpräsident Pedro Sánchez beteuerte jedoch, er kenne den Aufenthaltsort des Ex-Königs nicht. Sánchez‘ zweiter Stellvertreter, Pablo Iglesias vom Koalitions-Juniorpartner Unidas Podemos, sprach von einer „unwürdigen Flucht“. Ein Anwalt von Juan Carlos versicherte, sein Mandant stehe der Justiz auch nach der Ausreise zur Verfügung.

Im Skandal geht es um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar für die Vermittlung kassiert haben. Damals genoss er als Monarch zwar noch Immunität. In Zusammenhang mit der Zahlung wird er aber nun der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt. Im Juni leitete das Oberste Gericht in Madrid Ermittlungen ein. (dpa)



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