Jerry Lewis – Hollywoods unverwüstlicher Kinotrottel
Frankfurt/Main – Nichts macht Menschen mehr Freude im Kino, als lachen zu können. Und nichts war für Jerry Lewis wichtiger, als die Besucher seiner Filme zum Lachen zu bringen – um fast jeden Preis. Am Donnerstag, 16. März, wird Lewis 80 Jahre alt. Seit etlichen Jahren kann der von Krankheiten gebeutelte, doch offenbar unverwüstliche Hollywood-Senior erleben, wie er vom populären, aber von den Kritikern abschätzig als Kinotrottel eingeschätzten Kassenmagneten zum anerkannten Klassiker unter den großen Leinwandkomikern aufgestiegen ist.
Jerry Lewis war gerade fünf Jahre alt, als er erstmals auf der Bühne ins Rampenlicht trat. Er trug einen Smoking, sang den Hit des Jahres 1931 «Brother Can You Spare a Dime», bekam Applaus, und da geschah es: Jerry stieß beim Verbeugen gegen einen Scheinwerfer, der fiel um, explodierte, das Kind heulte, doch das Publikum brüllte vor Lachen. In einem Interview hat Lewis sein frühes Schlüsselerlebnis geschildert: «Da wusste ich, was ich für den Rest meines Lebens zu tun hatte: stolpern, ausrutschen, hinfallen.» Dass sich damit Weltruhm erwerben lässt, hat die lange Karriere des Komikers eindrucksvoll bewiesen.
Der aus einer jüdischen Familie stammende, 1926 als Joseph Levitch geborene Künstler war stets ein Profi vom Scheitel bis zur Sohle. Das Talent hatte er von seinem Vater ererbt, einem Provinzkomödianten, der seine Familie mit Auftitten in Ferienhotels ernährte. Der junge Jerry Lewis profilierte sich als Entertainer und Imitator in Nachtclubs. Die Bekanntschaft mit dem damals noch unbekannten Dean Martin folgten erste gemeinsame Auftritte in Atlantic City, die zu großen Erfolgen wurden. Hollywood wurde auf das Duo aufmerksam, bereits 1949 kam der erste Film mit den beiden unter dem Titel «My Friend Irma» heraus, der ein Kassenknüller wurde.
Das Publikum war begeistert vom Zusammenspiel des naiven Trottels, den Lewis oft spielte, und dem unwiderstehlichen Macho Martin. Die beiden hatten 16 erfolgreiche Filme hinter sich, als sie sich 1956 trennten. Lewis kam damit bestens zurecht, er entwickelte in der Folgezeit auch seine Fähigkeiten als Sänger, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent. Bei seinem wohl bekanntesten Film «Der verrückte Professor» von 1962 spielte er eine Doppelrolle als der gewohnte Trottel und zugleich als Frauenheld. Zu jener Zeit erhielt der Star in Hollywood Rekordgagen mit Einspielbeteiligung, die ihn zum schwerreichen Mann machten.
Lewis will noch 101 Jahre alt werden
Aber der Komiker kassierte nicht nur, er nahm auch eine Professur an, schrieb ein Fachbuch und drehte den Film über einen Clown im Konzentrationslager. Doch die Zeit war noch nicht reif für solche Projekte. Das war eine große Enttäuschung für den Spaßmacher, den es in ernstere künstlerische Gefilde zog. Lewis machte sich rar auf der Leinwand, blieb aber im Fernsehen und Nachtclubs präsent. 1981 hatte er noch einmal in Martin Scorseses Film «King of Comedy» einen großen Auftritt als Charakterdarsteller. Und 1995 feierte er nach sechs Jahrzehnten Karriere endlich sein Debüt am Broadway im Erfolgsmusical «Verdammte Yankees». Für diese Rolle hatte der damals 69-jährige Vollprofi extra 25 Pfund abgespeckt.
Der «Meister des Überlebens», wie sich Lewis selbst bezeichnet, trauert noch immer ein wenig der verpassten Rolle in Billy Wilders Komödienklassiker «Manche mögen’s heiß» nach. Das hat ihm den Oscar gekostet, den dann Jack Lemmon in die Hand nehmen könnte. 1965 ist der Komiker auf ein Metallkabel gestürzt mit bösen Folgen, denn er verletzte dabei schwer sein Rückenmark: «Daraufhin litt ich 37 Jahre unter unerträglichen Schmerzen. Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde am Tag.»
Erst mit 76 Jahren befreite ihn ein Arzt mittels eines eingepflanzten Chips von der Qual. Und nun will Jerry Lewis 101 werden, um seine erst 14-jährige Adoptivtochter noch zum Traualtar führen zu können.
Mit Standing Ovations feierten die deutschen Fans Jerry Lewis bei der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin: Im Februar 2005 überreichte ihm Charlie Chaplins Tochter Geraldine den Ehrenpreis, und in diesem Jahr führte er seine Kunst, Grimassen zu schneiden, zur Begeisterung des Publikums vor.
In einem vorgezogenen Geburtstagsgruß an sich selbst hat Lewis in einer deutschen Zeitung geschrieben: «Gibt es einen besseren Grund zu leben, als seine Kinder aufwachsen zu sehen? Nein.» Es gibt niemand, der dem Amerikaner ein langes Leben neidet. Denn wer so vielen Menschen vergnügte Stunden bereitet hat, darf gerne ein wenig mehr Zeit auf Erden beanspruchen.
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