Hacker-Angriff auf Webseite von Friedenspreisträger Kermani

Epoch Times22. Januar 2016

In der Nacht zu Freitag ist die Webseite des Friedenspreisträgers und Schriftstellers Navid Kermani von Unbekannten gehackt worden. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagausgabe). Wer die Internet-Präsenz des Autors aufrief, der zu den Erstunterstützern der „Kölner Botschaft“ gehört, landete nach Kermanis Angaben bei Slogans in türkischer Sprache und einem eingeblendeten Video von einer Rede des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan.

Kermani vermutet daher türkische Nationalisten hinter dem Hack und sieht einen Zusammenhang zu einem offenen Brief von 100 Künstlern und Wissenschaftlern an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der nur wenige Stunden zuvor veröffentlicht wurde. Die Verfasser, unter ihnen Kermani, fordern darin, in Kontakten mit der türkischen Regierung wie den bilateralen Konsultationen am Freitag in Berlin die prekäre Menschenrechtslage im Land anzusprechen. Die Initiatorin Shermin Langhoff, Intendantin des Berliner Maxim Gorki Theaters, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, der Aufruf habe direkt nach seiner Veröffentlichung zu massiven Anfeindungen gegen die Erstunterzeichner im Internet geführt. „Das ist keine Kritik mehr, das sind sind ideologische Hetzjagden.“ Wie Kermani auf Nachfrage sagte, ließ er die gehackte Seite sperren und seinen Web-Auftritt wiederherstellen. Er deutete den Angriff im Internet als eine Art virtueller Tätlichkeit zur Einschüchterung von Kritikern des Regimes Erdogan. „Jeder, der sich negativ äußert, muss offenbar damit rechnen, dass er – wenn schon nicht physisch, dann virtuell – angegriffen wird, damit er sich bei der nächsten kritischen Äußerung schon vorher überlegt, was er sich damit an Schwierigkeiten einfangen könnte.“ Von weiteren Hacker-Angriffen auf Unterstützer wusste Langhoff am Freitag nicht zu berichten. Die Attacke auf Kermanis Homepage beweise aber die Notwendigkeit, sich gegen „rechte, faschistoide Kräfte“ zur Wehr zu setzen und sich nicht einschüchtern zu lassen. „Das ist gerade ein Grund, warum wir uns zu Wort melden. Wir müssen das noch offensiver tun und uns mit den fortschrittlichen, demokratischen Kräften in der Türkei und in anderen Ländern solidarisieren. In Deutschland ist das ja Gott sei Dank möglich, ohne staatliche Repressalien befürchten zu müssen.“

(dts Nachrichtenagentur)



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