Frag Oma
Sie wird von allen nur liebevoll „Oma“ genannt, nicht nur von ihren Enkelkindern, sondern auch von völlig fremden Menschen: Die gebürtige Hessin Yvonne Christ wanderte vor 33 Jahren – nicht ganz freiwillig – nach Amerika aus. Fern von ihrer Heimat erkannte sie nach und nach ihre tiefe Verbundenheit zur deutschen Kultur. Man spürt, Oma hat ein großes Herz für die Menschen, – der Zusammenhalt einer Gemeinschaft und der Austausch sind ihr wichtig. Das, und die Sehnsucht nach einem „Deutschland von früher“, haben die Oma dazu bewogen, ihre Erinnerungen und Erfahrungen mit einem breiteren Publikum zu teilen. In ihrem Blog „The Oma Way“ gibt sie authentische Einblicke in ihr Leben, Tipps über praktische Haus- und Gartenarbeit und alles rund um traditionelle Themen. Mit Epoch Times sprach Frau Christ über Werte, die sie weitergeben möchte, darüber, was sie an der deutschen Kultur besonders schätzt und über Dinge, die sie in ihrem Leben stark geprägt haben.
Frau Christ, wie war das für Sie als damals junge Mutter mit drei kleinen Kindern im Gepäck, Ihre Heimat Deutschland zu verlassen?
Nicht so einfach. Ursprünglich war geplant, nur für drei Jahre nach Amerika zu gehen, wegen der Arbeit meines damaligen Mannes. Als er dann beschloss, in den USA zu bleiben, blieb mir keine andere Wahl. Das Auswandern war also nicht ganz freiwillig. Ich hatte jahrzehntelang unglaubliches Heimweh. Ich bin zu Hause bei den Kindern geblieben, habe mich um sie, um den Haushalt und den Garten gekümmert. Ob ich diese Aufgaben in Amerika oder in Deutschland erfülle, spielt zwar keine Rolle, allerdings habe ich meine Familie und meine Freunde sehr vermisst. Der andere Lebensrhythmus in den USA war für mich auch eine Hürde. Das fängt schon beim Einkaufen an, bis hin zur Schulorganisation der Kinder. Hier müssen alle Strecken gefahren werden, in Deutschland konnte man überall zu Fuß hinlaufen. Der Lebensstil hat sich für mich sehr stark verändert.
Was man eigentlich vermisst, ist das, was man zurückgelassen hat. Wenn wir jetzt nach Deutschland zurückgehen würden, ist es auch nicht mehr dasselbe wie früher. Das Leben dort hat sich verändert. Ich vermisse das Deutschland, das wir zurückgelassen haben, und nicht das Deutschland, wie es heute ist.
Auf diversen Social-Media-Kanälen und ihrer Website sind Sie als die Oma von „The Oma Way“ bekannt. Welche Geschichte verbirgt sich dahinter?
Als meine Kinder alle ausgezogen waren und sich in unterschiedlichen Bundesstaaten niedergelassen hatten, habe ich mich plötzlich alleine in dem riesigen Haus in Maryland mit sechs Bädern wiedergefunden. Ich wollte das Haus verkaufen, die Preise waren allerdings so stark runtergegangen, dass ich die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises verloren hätte. Ich fragte mich also, was ich nun ganz alleine in so einem gigantischen Haus machen sollte. Zudem war das Nachbarschaftsleben in der Gegend von Washington, D. C. so anonym, – da kümmert sich wirklich keiner um den anderen.
So fing ich an, Familienrezepte aufzuschreiben und Rezepte, die wir damals in der Schule oder von den Nachbarn gelernt hatten. Ich habe sie auf Facebook geteilt. Dann kam die Kultur dazu, später Kindheitserlebnisse und Ortsbeschreibungen. So ist meine Website gewachsen. Auch durch die Bedürfnisse und Nachfragen meiner Follower auf Facebook haben sich meine Beiträge geändert. So machte ich vermehrt Beiträge über Traditionen. Viele Amerikaner, die Deutschland ebenso vor langer Zeit verlassen hatten, können sich mit meiner Geschichte und meinen Beiträgen identifizieren. Die Menschen finden bei mir eine Plattform, auf der sie sich über Gemeinsamkeiten und Erinnerungen austauschen können. Die ältere Generation gibt dabei auch Dinge an die jüngere weiter.
Mit der zunehmend schwierigen Situation in der Weltpolitik und örtlichen Politik haben sich die Bedürfnisse der Menschen geändert. Sie werden nur noch mit negativen Nachrichten konfrontiert. Deswegen möchte ich ermuntern, lebensbejahend sein und Positives an die Menschen weitergeben. Also teile ich meine Erlebnisse in meinem Garten, zeige Fotos der Natur in meiner Umgebung. Über einen aufgehenden Mond oder den Sonnenuntergang kann man sich erfreuen. Ich möchte den Menschen wieder die einfachen und schönen Dinge näherbringen. Durch die Hektik, die entstanden ist, sind die kleinen Dinge in Vergessenheit geraten. Auch, weil sich die Ziele der Menschen geändert haben. Die Ziele waren früher auf Gemeinschaft ausgerichtet. So bin ich aufgewachsen: in einem kleinen Ort, wo jeder für jeden da war. Das hat sich sehr stark geändert, durch die Politik, durch Preissteigerungen und dergleichen. Das hat zur Folge, dass die Menschen nur noch an sich selbst denken müssen. Ich will nicht sagen, dass es etwas Bösartiges ist, aber es herrscht ein Zwang. Die Frau ist gezwungen, arbeiten zu gehen wie ihr Mann, um ein Leben als Familie mit zwei Kindern überhaupt bestreiten zu können.
Durch den Druck auf die Gesellschaft können die Menschen die kleinen Dinge des Lebens gar nicht mehr wahrnehmen. Ich denke, mit meiner Facebookseite ist es mir gelungen, den Menschen diese Dinge wieder näherzubringen. An den Reaktionen meiner Follower merke ich, wie sehr sie dies schätzen. Viele haben ihre Facebook-Benachrichtigungen so eingestellt, dass sie gleich als Erstes in der Früh einen Post von der „Oma“ sehen.
Auf Ihrer Webseite teilen Sie u. a. deutsche Rezepte, deutsche Kultur und Traditionen. Warum ist es Ihnen wichtig, Traditionen aufrechtzuerhalten und mit Ihrem Umfeld zu teilen?
Weil ich mich damit identifiziere, es ist meine Persönlichkeit. Traditionen prägen einen, sie geben einem auch einen schönen Lebensrahmen. Ich könnte zum Beispiel in keinem Land leben, wo es keine vier Jahreszeiten gibt. Für mich ist das ungemein wichtig, auch weil die Jahreszeiten Orientierungspunkte für mich sind. Ähnlich verhält es sich mit Traditionen und der Kultur. Wenn Festtage kommen, bereitet man sich darauf vor. Man trifft sich aufgrund eines bestimmten Ereignisses, das genauso wichtig ist wie ein Geburtstag. Man passt seine Lebensweise entsprechend der Feiertage oder der Kultur an. Diese Feiertage beinhalten ja mehr als nur zu feiern. Sie beinhalten ein Zusammenkommen, in dem man sich ganz ohne Internet und Telefon miteinander unterhält. So kommt man auch auf ganz andere Gedanken und neue Ideen.
Ich bin letztes Jahr von Maryland nach Virginia umgezogen, auf eine Obstplantage mit Cottage. Es sollte eine Übergangslösung sein, bis ich ein Haus gefunden habe. Dort habe ich mich so wohlgefühlt, ich sagte zu meinen Kindern: „Endlich, nach 33 Jahren Amerika bin ich angekommen“. Es sind auch oft Düfte, die Erinnerungen an vergangene Zeiten auslösen, da wurde mir auf einmal klar: Genau so bin ich aufgewachsen. Ich bin immer mit meiner Großmutter in den Garten gegangen, das ganze Wissen über den Garten habe ich mir nicht über Bücher angeeignet, sondern von meiner Großmutter gelernt. Da wurde mir auch zum ersten Mal bewusst, wer ich eigentlich bin.
Zu Weihnachten waren alle meine sechs Enkelkinder bei mir. Sie haben die Zeit so gestaltet, wie wir früher als Kinder auch aufgewachsen sind, weil ich ihnen das wohl auch vermittelt habe. Alle sechs sind zusammen in der Küche auf dem Boden gesessen, die Großen haben den Kleinen geholfen, sie brauchten gar keine Anleitung. Sie sind dann gemeinsam spazieren gegangen, haben Äpfel gesucht und miteinander geteilt. Es war eine Reflexion dessen, was ich versucht habe, meinen Kindern an Werten und Traditionen beizubringen. Da wurde mir klar, dass meine Kinder bei der Erziehung meiner Enkelkinder erfolgreich waren. Und das ist genau das, was ich weitergeben will.
Welche Werte sind Ihnen besonders wichtig, die Sie Ihren Kindern und Enkelkindern weitergeben möchten?
An die anderen zu denken. Weg vom „Ich“ und hin zum „Wir“. Ich möchte ihnen das Gemeinschaftsgefühl vermitteln und dass es nicht immer unbedingt wichtig ist, der Erste zu sein. Das ist mir wichtig, denn mein ältester Enkel ist ganz gut im Sport. Er war immer sauer, wenn er mal nicht die Leistung gebracht hat, die er wollte. Ich habe dann ein ernsthaftes Gespräch mit ihm geführt und ihm gesagt: „Sport ist nicht dazu da, der Erste zu sein“. Ich habe ihm den Wert vermittelt, dass es auch andere gibt, die kämpfen. Und dass er, selbst wenn er den ersten Platz macht, in erster Linie auch an diejenigen denken soll, die auch im Sport kämpfen und genauso viel Einsatz bringen. Seit unserem Gespräch hat er sich derartig verändert.
Nicht an den anderen zu denken, ist ein großes Problem, das wir heutzutage in der Gesellschaft haben. Es zählt nur noch das „Ich“. Das Schlimme ist, die Leute verpassen so viel, dass man gemeinsam miteinander erleben kann. Sie verpassen so viel an Freude.
Was schätzen Sie an der deutschen Kultur besonders?
Die Zuverlässigkeit. Ich weiß nicht, ob das heute anders ist, ich meine das Deutschland, das ich verlassen habe. Hat man etwas gesagt, dann hat man das früher auch gemacht. Man hat für sein Versprechen die Verantwortung übernommen. Das findet man nicht mehr sehr oft.
Die Zuverlässigkeit, an die Gemeinschaft zu denken, auch darüber nachzudenken, dass es sehr viele Menschen gibt, denen es schlechter geht als uns selbst und welchen Einfluss das eigene Verhalten und Benehmen auf andere hat. Anzuerkennen, was man hat und es wertschätzt – das alles ist mir sehr wichtig. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft: Wenn etwas kaputtgeht, kauft man gleich etwas Neues. Unabhängig davon, dass Firmen mittlerweile Dinge so produzieren, dass man das Produkt gar nicht mehr reparieren kann und neu kaufen muss. Wir sind als Gesellschaft durch die großen Corporations (Unternehmen) und auch die Politik ganz schön manipuliert. Dem will ich in irgendeiner Form entgegenwirken. Man kann nur diejenigen manipulieren, die sich manipulieren lassen. Sicher gibt es Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben, aber es gibt schon auch Dinge, wo wir etwas bewirken können. Sei es ein bestimmtes Produkt, das ich beschließe, nicht mehr zu kaufen. Das erfordert auch Selbstdisziplin. Ich habe eine Hassliebe zu Amazon. Einerseits will ich es nicht unterstützen, andererseits sind die Einkaufsmöglichkeiten hier in Winchester (Virginia) nicht so vielfältig wie in Maryland, sodass ich auf Onlineshopping zurückgreife.
Wie kommen die deutschen Traditionen bei den Amerikanern an?
Sehr gut, sie lieben das. Sie haben wirklich eine Hochachtung vor den Deutschen. Viele meiner Follower sind Amerikaner, die in Deutschland stationiert waren. Sie sagen, Deutschland ist ihr zweites Zuhause. Wer einmal in Deutschland stationiert war, geht immer wieder zurück. Deren Urlaubsziel im Sommer ist dann Deutschland.
Wenn man in Deutschland einen Ausflug macht und wandern geht … durch die Weinberge, mit den Düften, mit dem Wein, der angeboten wird – ist es eine ganz spezielle Atmosphäre. Dort gibt es eingerichtete „hiking trails“ (Wanderwege). Ich mag es, auch mal spontan meine Umgebung zu erkunden. Hier habe ich das noch nie erlebt, dass einer mal durch Straßen oder eine Gegend fährt und beschließt, kurz anzuhalten und ein paar Meter zu laufen. Es gibt bestimmte Ziele, wo man hingeht, aber das Spontane ist nicht wirklich da. Das kann in einem anderen Bundesstaat natürlich ganz anders sein. Das habe ich auch gemerkt, als ich umgezogen bin: Das Leben in Maryland war anders als es hier in Virginia ist. Hier gehen die Menschen mehr aufeinander zu, es ist mehr gemeinschaftsorientiert.
Sie haben vier Kinder und sechs Enkel. Was bedeutet Ihnen Familie?
Familie ist Sicherheit, Zusammenhalt. Es sind die Menschen, auf die man sich verlassen kann und mit denen man am intimsten verkehrt. Durch die Generationen wird das Gelernte innerhalb der Familie weitergegeben, damit man das als Kultur auch erhält.
Wenn meine Enkelkinder zu Besuch kommen – bei mir dürfen sie keinen Computer oder Fernseher anmachen (nur in Ausnahmefällen) und das wissen sie – dann machen wir alles gemeinsam: Kochen, Spielen, Wanderungen, Schlittenfahren. Meine ältesten Enkel schätzen es am allermeisten, sie sagen mir immer wieder: „Oma, das Schönste ist, wenn du uns deine Geschichten erzählst“. Da sitzen die drei Großen stundenlang um mich herum und hören mir gebannt zu, wenn ich von meiner Großmutter und meinen Erlebnissen als Kind erzähle. Meine Mutter war Flüchtling im Zweiten Weltkrieg, die einen Deutschen geheiratet hat. Da sind zwei Kulturen aufeinandergestoßen, die meine Erziehung und mein Aufwachsen stark beeinflusst haben. Die Geschichte ist sehr interessant und vielseitig und eine Bereicherung für mich. Ich habe viel zu erzählen.
Sie sagen, Sie mussten schon in ganz jungen Jahren Verantwortungen tragen?
Ja, das war früher so. Das älteste Mädchen übernimmt die Hauspflichten. Ich habe das aber nie als Belastung empfunden, auch nie als Arbeit. So bin ich aufgewachsen, da übernimmt man eben Verantwortung. Als meine Mutter merkte, dass ich mal keine Lust hatte, sagte sie zu mir: „Pass auf, entweder du machst es richtig, oder du lässt es ganz sein.“ Sie musste es nur einmal zu mir sagen und ich habe es verstanden. Ich musste auch viele Dinge machen, die ich nicht unbedingt machen wollte. Vielleicht wollte ich gerade mit dem Nachbarskind spielen, dann sagte meine Mutter, ich solle das Geschirr abtrocknen. In dem Moment habe ich natürlich Geschirr abtrocknen nicht gemocht. Meine Mutter hat mir dabei geholfen, Selbstdisziplin zu entwickeln. Ich habe mir gedacht: „Gut, ich mache das zwar nicht gerne, aber ich muss dennoch 100 Prozent geben. Wenn ich es schon mache, muss ich es gut machen. Wenn ich dazu nicht bereit bin, lasse ich es sein, oder überlasse es anderen, die bereit sind, es zu tun.“
Gab es etwas, das Ihr Leben stark beeinflusst hat oder zu der Person geformt hat, die Sie heute sind?
Es waren mehrere Dinge, die mich geformt haben: Zum einen die Art und Weise, wie ich aufgezogen wurde. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Meine Großmutter und ich waren unzertrennlich, sie hat mich schon früh mit aufs Feld und in den Gemüsegarten genommen. Sie hatte mich immer im Schlepptau. Ihr habe ich auch so gerne beim Geschichtenerzählen über die ältere Generation zugehört. Das hat mir dabei geholfen, mir Wissen der Vergangenheit anzueignen und selbst diese Einstellung zu bekommen. Für ein sehr junges Kind ist es magisch, solche Geschichten zu hören.
Natürlich hat mich auch meine Mutter geprägt, die in der Nähe von Pilsen, damals Tschechoslowakei, heute Deutschland geboren wurde. Da kam der östliche Einfluss in die Erziehung mit hinein. Ebenso meine Patentante, eine Freundin meiner Mutter. Sie hatte zwei Söhne, wollte aber immer eine Tochter, so hat sie mich wie ihre Tochter behandelt. Ich wurde als Kind akzeptiert, beschützt und geliebt von Nachbarn, Patentante, Mutter und Großmutter. Es war alles so spontan, so echt, was mir damals nicht so bewusst war und einem erst mit dem Alter klar wird, wenn man auf sein Leben zurückblickt. Ansonsten könnte ich meine Website mit einer solch positiven Einstellung gar nicht machen.
Sport hat mich auch sehr geprägt. Schon mit drei Jahren habe ich angefangen zu turnen, habe auch Leichtathletik gemacht, bis ich 27 Jahre alt war. Dreikampf, Kugelstoßen, 100-Meter-Lauf und Weitsprung. Dieser Spagat erfordert natürlich auch sehr viel Selbstdisziplin, speziell in Gymnastik. Ohne Selbstdisziplin können Sie das vergessen.
Was schätzen Sie am meisten an dem traditionellen Leben als Hausfrau?
Das wäre wohl die Ordnung. Dieser wiederkehrende Rahmen. Man steht morgens auf, hat einen Lebensplan, einen geordneten Rhythmus. Zu wissen, dass jeder im ganzen Ort das Gleiche macht: Plätzchenbacken zum ersten Advent, dann den Weihnachtsstollen zubereiten. In dem Ort, wo ich geboren wurde, hat jeder seine Stollen an dem letzten Wochenende im November gemacht, weil dieser ja lagern musste bis Weihnachten. Dann kamen die Plätzchen nacheinander, eine Sorte nach der anderen. Da wusste man auch: Dieses Wochenende machen wir diese Plätzchen, nächstes Wochenende die anderen. Man wusste, in jedem Haus wurde das Gleiche gemacht. Oder auch das traditionelle Sonntagsessen: Es war meistens Wirsing und Markklößchensuppe, Meerrettichsoße, Kartoffeln und das gekochte Fleisch aus der Suppe. Man wusste, das gibts am Sonntag fast überall, das hat jeder gehabt, es war das typische Sonntagsessen. Oder samstags, wenn die Straße gekehrt wurde. Man hat da nicht nur die Straße gekehrt, sondern sich zu einem Plausch getroffen. Jeder stand mit einem Besen draußen in der Hand und hat seine Straße gekehrt. Das hat dann immer Ewigkeiten gedauert, weil die Nachbarn alle zusammenkamen und ihr Schwätzchen gehalten haben.
Das ist das, was mir so gefällt. Der Austausch mit den Menschen, auch das Gefühl, dass wir bei jedem Nachbarn immer willkommen und zuhause waren. Als Kinder konnten wir unangemeldet in jedes Haus hinein. Wenn wir Verstecken gespielt haben, waren immer alle Kinder unabhängig vom Alter aus der ganzen Straße beteiligt. Wir konnten uns in den Häusern der Nachbarsleute verstecken. Das Leben spielte sich auf der Straße ab. Es gab auch keine Dates, so wie heute. Wir sind einfach auf die Straße gegangen, da war immer jemand da, den man kennenlernen oder mit dem man ungezwungen spielen konnte.
Im Anschluss an das Interview möchte ich Folgendes feststellen: Ich bin nicht politisch engagiert, weder links noch rechts einzuordnen. Auf der anderen Seite möchte ich mich aber auch von niemandem beeinflussen, einschränken oder manipulieren lassen, was ich wann, wo und wie sage. Meine Entscheidungen und mein Denken sind abhängig von Fakten, Beweisen und meiner eigenen Meinungsbildung und nicht von irgendeiner Gruppe oder Partei. Ich teile manche Werte mit den einen und manche mit den anderen, und bin bemüht, mich so zu verhalten, dass meine Handlungen und mein Verhalten niemanden schaden oder verletzen.
Das Interview führte Ani Asvazadurian.
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