Ex-König Juan Carlos hat Spanien heimlich verlassen – seine Frau lässt er zurück
Der von einem Korruptionsskandal und von Justizermittlungen bedrängte spanische Ex-König Juan Carlos hat sein Land nach Medienberichten schon vor der amtlichen Ankündigung seiner Auswanderung heimlich verlassen.
Der 82 Jahre alte Vater von König Felipe VI. sei bereits am Wochenende ausgereist, berichteten der öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTVE und andere spanische Medien unter Berufung auf das Königshaus. Wo sich Juan Carlos am Dienstag aufhielt, war zunächst unbekannt.
Am Montagabend hatte das Königshaus in Madrid einen Brief von Juan Carlos veröffentlicht, in dem der Bourbone seinem Sohn und Nachfolger Felipe (52) seine Absicht mitteilt, wegen der Affäre ins Ausland ziehen zu wollen. Damit gibt der „rey emérito“, der emeritierte König, erstmals nach 58 Jahren seine Residenz im königlichen Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid auf.
„Angesichts der öffentlichen Auswirkungen, die gewisse vergangene Ereignisse derzeit verursachen“, wolle er mit seiner Entscheidung die Arbeit seines Sohnes als Staatschef erleichtern, schrieb Juan Carlos in deutlicher Anspielung auf die vom Obersten Gericht Anfang Juni gegen ihn eingeleiteten Ermittlungen.
Gattin Sofía bleibt Zuhause
Gattin Sofía wird laut Medien nicht mit ins Ausland gehen. Die 81-Jährige hatte bereits vor einigen Tagen ihren Sommerurlaub auf Mallorca begonnen.
Auf der Mittelmeerinsel werden ihr Sohn Felipe, Königin Letizia (47), Kronprinzessin Leonor (14) und Infantin Sofía (13) am Freitag erwartet. Die „Familia real“ wird wieder in ihrer Sommerresidenz unterkommen, dem Marivent-Palast bei Palma.
Im Skandal geht es um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar kassiert haben.
Damals genoss er als Monarch noch Immunität. In Zusammenhang mit dieser Zahlung wird Juan Carlos aber der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt. (dpa)
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