Die IGA-Berlin lädt ein: Eine neue recyclebare Brücke zwischen Marzahn und Hellersdorf

Spätestens 2017 soll hier in Berlin die IGA-Seilbahn als eine der Hauptattraktionen der Gartenausstellung über die Landschaft gleiten. Am Sonntag, 20. September, kann man die Baustelle besichtigen. Auch mit Kinderprogramm.
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Foto: Jacqueline Roussety
Von 19. September 2015

Wie ein surrealistischer Farbklecks windet sich am Boden das gleißend helle Metallrohr durch die spätsommerliche Landschaft. Darüber ragt hoch hinaus ein Kran, der kurz davor ist den ersten 25 m langen Brückenteil für den insgesamt 280 Meter langen Wuhlesteg emporzuheben. Ein Rufen erschallt, eine klare Anordnung an die Bauarbeiter, alles richtet den Fokus der Konzentration auf diesen Moment.

Eine Brücke, das alte Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits. In diesem Falle die Verbindung von zwei Orten, nämlich Marzahn und Hellersdorf. Dazwischen glitzert das Wasser der Wuhle auf, ein idyllisches Fleckchen Land erfährt hier trotz modernster Baumaßnahmen seine Renaturierung.

Foto: Jacqueline Roussety

Hohe Eisenstelen, scharfen Zähnen gleich, zeugen von einer fortschrittlichen Architektur. Spätestens 2017 soll dann auch hier die IGA- Seilbahn als eine der Hauptattraktionen der Gartenausstellung über die Landschaft gleiten. Besucherinnen und Besucher werden durch die Lüfte auf den Kienberg und zum zukünftigen Aussichtbauwerk, dem Wolkenheim, gebracht. Auch kann man dann einen Blick auf die Wasser- und Themengärten werfen, die wasserreichen Wiesen- und Auenlandschaften des Wuhletals werden erhalten bleiben, und auch ein Obsthain wird die Lust auf pure Natur befriedigen.

Foto: Jacqueline Roussety

Ein Stück Land wird behutsam eingenommen

Die Urbanisierung des großen Naturgebietes zwischen Marzahn und Hellersdorf nimmt mit dem Prozess des „Brücke Einhebens“, seinen Lauf. Der neu angedachte Panoramaweg, der vom Eingang des U-Bahnhofs „Neue Grottkauer Straße“ über das Wuhletal vorbei an den neuen Kienbergterrassen bis zu den Gärten der Welt führen wird, gehört mit zu der größten politischen Baumaßnahme der Stadt Berlin. Geplant ist zudem ein Garten ganz nach englischer Tradition, ein informatives Besucherzentrum, eine große Bühne im Stile des griechischen Theaters, ein Tropenhaus; all das wird dieses Gebiet durch die Kreationen der besten Landschaftsarchitekten der Welt verändern.

Im April 2017 wird die IGA, die Internationale Gartenausstellung, feierlich eröffnet, Marzahn-Hellersdorf wird der Austragungsort des größten Gartenfestivals Berlins. Die erste internationale Gartenausstellung der Hauptstadt wird klassische Gartenkunst auf urbaner Landschaft präsentieren. Jeder Handgriff scheint genauestens geplant, gut durchorganisiert zu sein, nichts ähnelt dem Bau des Berliner Flughafens, der wahrscheinlich nicht wie geplant 2017 eröffnet werden kann. Die IGA setzt hier auf Kompetenz, Leidenschaft und steht zudem in einem ständigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die grüne Kultur soll den Anspruch einer modernen Großstadt vereinigen. Damit wird Berlin als Hotspot internationaler Gartenkunst in die Geschichte eingehen. Landschaftsarchitekten aus der ganzen Welt entwerfen ihre Gärten, die dann ab April 2017 zu bewundern sein werden. Zu den bereits bestehenden Gärten der Welt werden viele weitere internationale Gärten entstehen, unter anderem aus dem Libanon, Los Angeles, Thailand und China, um die zeitgenössischen Beispiele der Garten- und Freiraumgestaltung zu erweitern.

Und der bis dato leicht vernachlässigte Bezirk Marzahn-Hellersdorf entwickelt sich zu einem Areal, das dann bis Oktober 2017 nicht nur die Touristen sondern möglichst auch die Berliner anlocken soll.

Die dauerhafte und nachhaltige Verbesserung der barrierefreien Wege entsteht im Zuge der touristischen Weiterentwicklung und ermöglicht damit auch Familien und Rollstuhlfahrern die Möglichkeit, sich inmitten dieser Landschaft inspirieren zu lassen und sich für einen Augenblick vom Puls der Stadt zu erholen. Die kunstvoll angelegten Gärten der Welt, die Hangterrassen am Kienberg, sowie das Flanieren am Wasser, alles eingebettet in einen Mischwald, soll weiterhin das Bild von Berlin aufrechterhalten, dass die Metropole eine grüne Stadt ist und bleibt. Natur und Mensch liegen im Fokus der Planungen, auch zahlreiche Wünsche der Bürgerinnen und Bürger dieses Bezirkes sowie diverser Naturschutzverbände wurden mit berücksichtigt. Geplant ist, dass die Internationale Gartenausstellung sich dann ab April 2017 in der gesamten Stadt widerspiegeln soll. Hier werden sich alle zwölf Bezirke mit einem Park- und einer Gartenanlage unter dem Motto „Berlins Grüne Orte“ präsentieren. Damit wird sich die Stadt als grüne Metropole hervortun und lädt die Besucherinnen und Besucher ein, die IGA zu besuchen.

Ökologie und Nachhaltigkeit stehen hier im Vordergrund

Besonders bei der Verwertung des Materials wurde auf Ökologie und Nachhaltigkeit geachtet. Der wetterfeste Stahl der Brücke zum Beispiel, braucht keinen Anstrich, keine Lösungsmittel und im Winter wird es eine rein mechanische Schneebeseitigung geben; es soll hier auf Salze verzichtet werden, die nachhaltig den Boden und auch das Grundwasser schädigen.

98 Prozent der Brücke sind recyclebar und damit wurde dieses als ökologisches Baumaterial ausgewiesen.

Auf einem über 100 ha großen Areal in diesem östlichen Stadtbezirk soll diese neuartige Parklandschaft entstehen. In Planung ist auch, dass der Kienberg und Teile des weitläufigen Wuhletals mit umfasst werden. Der Kienberg soll sich zu einem ökologischen Stadtwald mit vielfältigen Sportmöglichkeiten entwickeln, hier entsteht ein Naherholungsgebiet, was es in der Form in Berlin noch nicht gibt. Für die Kienbergterrassen sind bereits die ersten Wege angelegt, sowie Treppen, die die Terrassen verbinden.

Foto: Jacqueline Roussety

Die Natursteinmauern werden den sonnenreichen Hang in zusätzliche Terrassenstufen untergliedern, die über Treppen verbunden sind. Eingefügte kleine Plätze unterbrechen dann den Wegverlauf, der sich auf über 600 m erstreckt und von oben gibt es den herrlichen Rundblick über das gesamte Areal. Rund 30 m werden die Kienbergterrassen den Hang des Kienbergs hinaufreichen, der von dort aus in einen Wald übergeht. 2016 wird ein Großteil von Obstbäumen gepflanzt und geplant ist, dass im Frühjahr 2017 – Eröffnung der IGA – die Terrassengärten in ihrer ganzen Pracht erblühen. Dieses Vorhaben soll die Traditionen und Philosophie weiterleben lassen, dass trotz Metropole und Großstadtmoloch die Menschen das Gefühl bekommen, ihre grünen Plätze zu finden.

Denn 44 Prozent der Flächen sind in Berlin ohnehin grün und diese grüne Qualität gilt es zu erhalten. Trotz wachsender Struktur, trotz vieler Baustellen. Die Internationale Gartenausstellung ist ein Glück für Berlin, denn endlich wird ein Gebiet nicht mit Supermärkten und Bürokomplexen zugebaut. Und damit kostbare Natur verdrängt. Sondern es bleibt Natur zum Anfassen und für den Menschen und die heimischen Tiere bestimmt. Das Refugium für Naturliebhaber, Sportbegeisterte, Kinder, Familien und Gartenfreunde allen Alters soll auch nach Ende der Internationalen Gartenausstellung bestehen bleiben.

„Es geht um städtische Naturräume und um visionäre sowie nachhaltig florierende schöne Landschaften“, erläutert Christoph Schmidt. Geschäftsführer Grün Berlin GmbH und IGA Berlin 2017 GmbH. Insbesondere die biologische Vielfalt soll gewahrt werden. Die weiterentwickelten Landschaftsgärten werden auch langfristig gepflegt und erhalten bleiben. Der Lebensraum für viele Tiere soll erhalten und geschützt bleiben.

Berlin – die Touristenattraktion

Natürlich steht der Wirtschaftsfaktor Tourismus im Vordergrund, denn allein im Jahr 2014 besuchten 800.000 Touristen die Gärten der Welt. Schon in diesem Jahr waren 5,8 Million Gäste in Berlin und 13 Million Übernachtungen bereits verbucht.

Schaut man sich das Programm an, dass es auch zukünftig einen Internationalen IGA- Workcamp für Jugendliche aus aller Welt geben soll, die vor allen Dingen an Grünprojekten beteiligt werden, so lässt sich erkennen, dass die IGA auch an eine nachhaltige und Generationen übergreifende Zukunft denkt. Dieses Projekt kann man mit gutem Gewissen unterstützen.

Die Finanzierung der IGA

Viele Partnerinnen und Partner aus der Wirtschaft haben sich bereit erklärt, die Durchführung der IGA Berlin 2017 zu unterstützen. Die degewo ist zum Beispiel einner der Sponsoren der Internationalen Gartenausstellung.

Finanziert wird die Parklandschadt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit Bundes- und Landesmitteln und auch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ko-finanziert. Der Durchführungshaushalt für die IGA 2017 umfasst insgesamt 40 Millionen Euro. Der Zuschuss des Landes Berlin davon beträgt maximal 9,8 Millionen Euro.

Kooperationen mit Partnern aus Marzahn-Hellersdorf sowie aus ganz Berlin und auch aus Brandenburg spielen bei der IGA Berlin 2017 natürlich eine große Rolle. Für die Ausstrahlung und Einbindung der IGA in die Gesamtstadt entsteht derzeit ein Konzept in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Umwelt Berlin. Katharina Langsch, Geschäftsführerin der IGA Berlin 2017 GmbH ist sicher, „dass die IGA in die Stadt hineinwachsen wird und die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste der Metropolregion die IGA 2017 als ihre Gartenausstellung erleben werden.“

Davon konnte ich mich schon überzeugen.

Nach einem letzten Flanieren durch die Natur blitzt erneut das Metallrohr auf. Auf dieser Seite besprüht mit Graffitibilder und Liebesschwüren. Irgendwie beruhigend, dass es auf seine Art angenommen wurde. Eben die Vermischung von Mensch und Natur, Stadt und Land, heute und Zukunft.

Foto: Jacqueline Roussety

IGA- Herbsttour 2015 – Programm

Wer Lust hat zu sehen, wo sich das Areal befindet, kann schon an der IGA-Herbsttour 2015 mit besonderem Kinderprogramm teilnehmen. Am 20. September findet von 11 Uhr bis 18:00 Uhr die Herbsttour statt, mit Baustellen-Touren ins Gelände, einem Markt, Musik und Attraktionen für die ganze Familie. Hier wird es eine spannende Vorschau auf die internationale Gartenausstellung geben. Auch können Kinder die Baustelle auf einer extra für sie konzipierten geführten Tour erkunden. Alles Weitere entnehmen Sie bitte dem Flyer.



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