„Die Amerikaner“ und ihr Fotograf – Robert Frank
NEW YORK— Der heute 93-jährige Fotograf hat 1958, vor fast 60 Jahren, hier sein eigenes fotografisches Porträt der USA gezeichnet. Die 83 Fotografien dieses Fotoalbums zeigen ein Bild des Amerikas der Nachkriegszeit. Heute lebt Frank in New York, die Stadt, die er liebt, zusammen mit seiner Frau June.
„Es ist ein einfaches Buch,” sagt Frank, beim Durchblättern der 4. Auflage (2013) seines Buches. „Wenn ich es mir jetzt anschaue bin ich immer noch zufrieden damit und das ist nicht leicht für mich, mit meiner eigenen Arbeit zufrieden zu sein. Ich bin ziemlich kritisch. Das habe ich wahrscheinlich aus der Schweiz. Es stimmt, was man so sagt. Wenn du etwas machst, mache es richtig, sonst ist es nichts wert.“
Viele der Fotos in seinem Buch sind Kult-Fotos geworden. Die 83 Fotografien im Buch sind aus 28.000 Fotos ausgewählt worden, die Frank über zwei Jahre hinweg auf den Straßen Amerikas, in 48 Bundesstaaten, machte. Für einen Menschen, der nichts von Ruhm und Publizität hält, und als Bilderstürmer betrachtet wird, eine ironische Entwicklung. Das Buch revolutionierte die Ästhetik der Fotografie der damaligen Zeit und wurde eines der einflussreichsten Fotobände des 20. Jahrhunderts.
Das Album ist wie ein stiller Liebhaber, der sich großzügig mit den Menschen um ihn herum befasst, und trotzdem zurück hält und schwer zu fassen ist. Frank würde manchmal die Menschen aus der Nähe, für eine Weile unbemerkt beobachten bevor er den Auslöser auf seiner Kamera drückte.
Die Fotos sind bekannt für ihren distanzierten Blick auf die Amerikanische Gesellschaft der damaligen Zeit, sowohl der höheren wie der niederen Gesellschaftsschichten. Das Buch als Ganzes wirft ein Bild auf die späten fünfziger Jahre in den USA, etwas skeptisch über die damaligen Werte, subjektiv und sozialkritisch.
Der in der Schweiz geborene Fotograf, ist noch immer dankbar dafür in den Vereinigten Staaten aufgenommen worden zu sein. „Ich sage immer, Amerika, ist ein sehr gutes Land,“ sagt er in seiner kleinen Wohnung in East Village, einem Stadtteil Manhattans. „Es gibt viel Kritik darüber was Amerika macht, politisch gesehen oder was auch immer, aber ich denke es ist ein grundsätzlich großzügiges Land….Amerika ist der Ort, an dem man sein sollte, weil es hier eben passiert. Wohin sonst solltest du gehen?“, sagt er mit Blick auf den Baum vor seinem Haus, den er vor Jahrzehnten selbst gepflanzt hatte, als er hier einzog.
„The Americans“ ist kein idyllisches Porträt der USA, sondern eine Momentaufnahme des Amerikaners, die Art und Weise, wie er im realen Leben ist. Frank ganz allgemein hatte mehr Sympathie für das Alltagsleben der niederen Gesellschaftsschichten, und derjenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen. „Ich finde sie interessanter,“ sagt er. „Es war einfacher mit ihnen zu sprechen, und sie waren auch interessierter an mir,“ kichert er. „Meine Mutter sagte immer zu mir ´Warum fotografierst du immer die armen Leute?’“, lacht er.
Er verstand es sich in seine Umgebung einzufügen und unsichtbar zu werden. So konnte er die Leute oft unvorbereitet erwischen und Momente festhalten, die sonst niemals festgehalten worden wären. Er fing die Menschen ein, als sie in ihren Gedanken verloren die alltägliche Existenz erlebten. Meistens würde er seine kleine Kamera unversehens zücken, einen Schnappschuss machen und dann unscheinbar weggehen. Noch heute mag er es nicht besonders mit Leuten zu sprechen, eher stiller Beobachter zu sein.
Auf die Frage hin, welchen Ratschlag er jungen Fotografen mitgeben würde, antwortet er mit einem Kichern: „Halt deine Augen offen……Nun, um ein guter Fotograf sein zu wollen, musst du neugierig sein und daran arbeiten.“
Dann gab er seine Version des Amerikanischen Traums, den er gelebt hat. „Du folgst deinem Weg. Ich habe das immer für sehr wichtig gehalten, dass du an etwas festhältst, an das du glaubst und keine Kompromisse eingehst. Egal was du glaubst, wenn du daran glaubst, dann wird es in Ordnung sein. Du kannst das erreichen. Es bedeutet nicht, dass du erfolgreich damit sein wirst, aber wenigstens hast du daran geglaubt es zu tun.“
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion