Der Silvestertag und seine Geschichte
In der Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus wird Silvester als Sohn einer christlichen römischen Familie in einer Zeit grausamer Christenverfolgung geboren.
Als die Gewaltexzesse mit dem Regierungsbeginn Kaiser Diokletians im Jahr 284 einen weiteren Höhepunkt erreichen, ist Silvester bereits zum Priester geweiht und hat sich der Gruppe der „Confessores“ angeschlossen. Mit ihnen bekennt er – trotz lebensgefährlicher Bedrohung – den Glauben an Jesus Christus in aller Offenheit. Nur die Flucht aus Rom kann ihn vor dem Martyrium retten.
Gnadenlose Verfolgung und unerwartete Hoffnung
Erst im Jahr 311 ebben die unerbittlichen Pogrome, Folterungen und Hinrichtungen von Christen durch die römische Staatsmacht ab.
Galerius – einst loyaler Gefolgsmann Kaiser Diokletians – ist inzwischen selbst zum mächtigen Kaiser aufgestiegen. Vom aktiven Christenfeind hat er sich zum Verfasser eines wegweisenden Toleranzerlasses gewandelt. Todkrank unterzeichnet er diesen im April 311 in Serdica, der heutigen Hauptstadt Bulgariens, Sofia.
Das Toleranzedikt des Galerius gibt den frühen christlichen Gemeinden des Römischen Reiches endlich begründete Hoffnung auf ein Ende von Willkür, Leid und Unterdrückung. Eine Hoffnung, die mit dem Sinneswandel des Galerius ihren Anfang nimmt und sich zwei Jahre nach seinem Tod in der berühmten Mailänder Vereinbarung ganz erfüllt.
Epochales Schreiben zweier Kaiser
In der Mailänder Vereinbarung einigen sich 313 nach Christus die neuen römischen Kaiser des Westens und des Ostens, Konstantin und Licinius, auf einen Wortlaut von kraftvoller Zeitlosigkeit und historischer Wirkmacht:
„Nachdem wir beide, Kaiser Konstantin und Kaiser Licinius, durch glückliche Fügung bei Mailand zusammenkamen, um zum Wohle aller […] sowohl den Christen als auch allen Menschen freie Vollmacht zu gewähren […] ihre Religion zu wählen […] damit die himmlische Gottheit uns und allen […] gnädig und gewogen bleiben kann.
[…] Wir sind seit Langem der Ansicht, dass Freiheit des Glaubens nicht verweigert werden sollte. Vielmehr sollten jedermann seine Gedanken und Wünsche gewährt werden, sodass er in der Lage ist, geistliche Dinge so anzusehen, wie er selbst es will. Darum haben wir befohlen, dass es jedermann erlaubt ist, seinen Glauben zu haben und zu praktizieren, wie er will.“
Nur ein Jahr nach der Niederschrift dieser weltverändernden Worte wird Silvester von den Oberhirten der christlichen Gemeinden zum Nachfolger des Heiligen Petrus als Bischof von Rom gewählt.
Er und alle seine Vorgänger haben grausame Unterdrückung und Bedrängnis erlebt. Fast alle seiner Vorgänger haben den Märtyrertod erlitten, wie der allererste Bischof Roms, der Heilige Apostel Petrus selbst.
Sichtbares Blühen und Erstarken
Silvester ist nun der erste Oberhirte aller christlichen Gemeinden, der sein verantwortungsvolles Amt in einer Zeit der Sicherheit und Glaubensfreiheit beginnt.
Eine unvergleichliche Blüte des Christentums bricht an. Aus den Untergrundkirchen und Katakomben treten die frühen Christen ans helle Licht der Öffentlichkeit. Ohne Angst können sie nun ihren Glauben bekennen und leben.
Steinerne Zeichen ihrer Freude und ihres tiefen, durch Gefahren und Prüfungen gestärkten Glaubens sind die Bauwerke, die während der Amtszeit Silvesters entstehen. Allein in Rom werden während seines 21-jährigen Pontifikats mehrere große Basiliken errichtet.
Unter ihnen der erste Kirchenbau über dem Grab des Apostels Petrus als Vorläuferbau des heutigen Petersdoms, die Ecclesia Sancti Pauli extra muros über dem Paulusgrab. Ebenso der erste Bau der Basilika Santa Croce in Gerusalemme, die für die würdige Aufbewahrung der Kreuzreliquien errichtet wird, die Helena, die Mutter Kaiser Konstantins im Jahr 325 in Jerusalem entdeckt hat.
Zäsur und Segen
Wie kommt es aber, dass Pontifex Silvester zum Namensgeber des Tages wird, der den letzten Tag unseres weltlichen Jahres bezeichnet?
Am 31. Dezember 335 stirbt Silvester und wird von den Gläubigen bald als Heiliger verehrt – ganz besonders am Tag seines Todes, den der christliche Glaube als Übergang vom weltlichen zum ewigen Leben begreift.
Wiederum fast 1.250 Jahre später setzt nach langem Ringen um eine neue kalendarische Zeitrechnung Papst Gregor XIII. eine mutige Zäsur.
1582 wird mit der gregorianischen Kalenderreform der julianische Kalender abgelöst und eine neue Schaltjahresregelung eingeführt, die das Kalenderjahr wesentlich genauer mit dem Sonnenjahr synchronisiert. Eine Regelung, der sich über die Jahrhunderte fast 90 Prozent der Länder des Erdkreises anschließen.
Parallel dazu wird auch der Zeitpunkt für Jahresende und -anfang, der sich im Mittelalter immer wieder verändert hatte, festgelegt.
Mit dieser Festlegung wandelt sich der 31. Dezember im Sprachgebrauch vieler Länder zu „Silvester“. Und: Sein Tagesheiliger erhält als Fürsprecher der Menschen vor Gottes Thron eine weitere wichtige Aufgabe: die innige Bitte um den Beistand Gottes für ein gutes und gesegnetes neues Jahr.
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