Der Geist ist willig – aber das Fleisch ist schwach

Wenn eine Ära zu Ende geht - oder. Der "Methusalem"
Titelbild
Nachdenkliche Stimmung auf der Pressekonferenz in Turin: Der erfolgreichste Rodler aller Zeiten beendet seine Karriere.Foto: Michael Kappeler / AFP / Getty Images
Von 5. März 2006

Auch auf der Winterolympiade 2006 in Turin verabschieden sich wieder einige Athleten des Hochleistungs- und Profisports von der Showbühne des Sportzirkus.

Die Legende „Schorsch“ Hackl mit drei Olympia-Gold-Medaillen und steigt mit nunmehr 39 Jahren von der aktiven Wettkampfbühne herab. Selbst bei einem Sport bei dem es immer nur bergab geht, dem Rennrodeln, muss Hackl als gestandener Athlet mit seinen 39 Lenzen Tribut zollen. Mit einem 7. Platz verabschiedete der Schorsch sich aus dem Eiskanal in Cesana Pariol von den Olympischen Spielen. Als Abschied wäre ihm eine Medaille natürlich lieber gewesen. Noch einmal Edelmetall und ein Platz auf dem Siegerpodest im Blitzlichtgewitter der internationalen Presse. Er hätte ja gerne noch weiter gemacht trotz des Kosenamens „Der Methusalem“, aber irgendwie wirkt er auch erleichtert im Moment des Abschieds.

Wie es im Leben eben vorherbestimmt ist, muss auch ein Leistungssportler dem „Werden“ und „Vergehen“ allen irdischen Daseins folgen. Im Rennrodelsport steigen die meisten Leistungsrodler im Alter von 30 bis 35 Jahren aus dem aktiven Leistungstraining aus. Mit 39 Jahren ist der Schorsch somit dann auch schon im fortgeschrittenen Sportleralter. Irgendwann reicht es dem Körper dann auch. Die müde werdenden Knochen und Sehnen melden sich eben dann mit allen möglichen Wehwehchen.

Mit Maximalkraft und Konzentration

Die Sportmedizin hat in einigen Langzeituntersuchungen schon früh festgestellt, dass der körperliche Leistungszenit eines Menschen zwischen 20 und 30 Jahren liegt. Je nach Sportart und individuellen Gegebenheiten kann sich der absolute Höhepunkt um ein paar wenige Jahre nach vorn oder hinten verschieben. Im Rennrodel kann der Athlet durch viel Erfahrung Eiskanal noch einige Jahre überbrücken, in denen Maximalkraft und Konzentration etwas nachlassen. Doch das Altern der verschiedensten Gewebe und Organe des Menschen schreitet unablässig voran, wie in vielfältigsten wissenschaftlichen Untersuchungen schon belegt wurde. Nichts kann diesen Ablauf allen irdischen Daseins abwenden, selbst das gesteigerte antreiben des Zellstoffwechsels durch Sport oder Leistungssport.

Die Lebensdauer des menschlichen Körpers aus materieller Sicht, wird durch die erhöhte Aktivität des Zellstoffwechsels in der Phase des aktiven Leistungssports natürlich verkürzt. Doch die erniedrigten Zellstoffwerte so mancher Gewebe oder auch die erniedrigte Herzfrequenz im nachsportlichen Leben gleichen die aktiven Lebensjahre aus, sonst müssten alle Hochleistungssportler mit einem verkürzten Lebensalter ihr Tribut zollen.

Die Lebensdauer des Herzens als Blutpumpe zum Beispiel, die ja durch mehr Aktivität ein manchmal gewaltiges Mehr an Leistung erbringen muss und somit an Lebensdauer einbüßt, wird dadurch wieder ausgeglichen, dass das Herz in der Regeneration und in den Jahren nach dem Leistungssport, viel langsamer schlägt als das normaler Menschen in Ruhe.

Eine Lebens- oder Sportkarrierenverlängerung ist aber durch Sport bis heute nicht erreichbar. Hier macht die Schöpfung keine Ausnahmen. Die Länge des Lebenswegs bleibt vorherbestimmt, da bleibt dem Schorsch auch nichts anderes übrig als den Rennschlitten an den Nagel zu hängen und seine gewonnen Erkenntnisse an die jüngere Generation weiter zu geben. Dies möchte er nämlich mit einem zweijährigen Studium an de Trainerakademie in Köln zum Diplom-Trainer erreichen. So wird er uns danach vielleicht in den Medien erhalten bleiben als erfolgreicher, erfahrener Sympathieträger und Motivator für die Rodler in der Zukunft. Cool Runnings!



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