Daniel Craig vor wohl letztem 007-Einsatz
Vor seinem vermutlich letzten Einsatz als Geheimagent in „Keine Zeit zu sterben“ schwärmte James-Bond-Darsteller Daniel Craig in den höchsten Tönen von seinem Job.
„Die größte Überraschung war, wie viel Spaß es mir immer noch macht und welchen Kick es mir gibt“, sagte Craig in der US-Fernsehshow „Good Morning America“. Dass der 51-Jährige noch einen sechsten Bond-Film dreht, ist trotzdem unwahrscheinlich.
Einige Medien spekulierten sogar, James Bond könne ausgerechnet in seinem Jubiläumsfilm, dem 25., das Zeitliche segnen. Das wäre ein wahrlich spektakulärer Abschluss der Ära Craig. Es wäre allerdings auch ein Widerspruch zum Filmtitel „Keine Zeit zu sterben“, der schon fast wie eine subtile Botschaft an alle Kritiker und Nörgler wirkt.
Denn immer wieder wurde James Bond in den vergangenen Jahrzehnten für tot erklärt, weil er vermeintlich überholt und nicht mehr zeitgemäß sei. Das Publikum sah es anders und strömte zu jedem neuen Film wieder in die Kinos.
Laut dem Filmportal „BoxOfficeMojo“ spielte „Skyfall“ (2012) weltweit mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar ein und ist damit der umsatzstärkste Bond-Film. Der Nachfolger „Spectre“ (2015) kam immerhin auf rund 880 Millionen US-Dollar.
Mehr als drei Monate vor dem Kinostart von „Keine Zeit zu sterben“ am 2. April 2020 ist auch das Interesse am 25. Bond-Abenteuer groß. Auf dem offiziellen 007-Youtube-Kanal wurde der Trailer Millionen Mal angeschaut. Und schon jetzt spekulieren Fans und Medien über Bonds Schicksal. Weder Craig und seine Co-Darsteller noch Regisseur Cary Joji Fukunaga ließen sich Details zur Story entlocken.
Für großen Wirbel sorgten Gerüchte, die britische Schauspielerin Lashana Lynch könne als erste Frau die Rolle von Craig übernehmen.
Tatsächlich sieht es danach aus, dass Lynch in ihrer Rolle als MI6-Agentin Nomi die Nummer 007 von Bond bekommt, nachdem sich dieser zunächst in den Ruhestand verabschiedet hat.
„Kommen Sie mir nicht in die Quere“, warnt sie den überraschten Bond im Trailer. „Wenn doch, jage ich Ihnen eine Kugel ins Knie.“
Taffe Geheimagentinnen gab es auch schon in früheren Bond-Filmen. Dass Lynch dauerhaft Craigs Job übernimmt, ist wohl ausgeschlossen. „Bond ist männlich“, stellte Produzentin Barbara Broccoli in der Zeitung „Guardian“ klar und verwies auf Ian Flemings Romanvorlage. „Er ist eine männliche Figur, er wurde als Mann geschrieben, und ich denke, er wird sicherlich auch männlich bleiben.“
Broccoli zeigte sich hingegen offen für eine weibliche Besetzung auf dem Regiestuhl. Am Drehbuch für „Keine Zeit zu sterben“ wirkte die Schauspielerin und Autorin Phoebe Waller-Bridge mit. Die mehrfache Emmy-Gewinnerin („Fleabag“) ist in der fast 60-jährigen Geschichte der 007-Reihe erst die zweite Frau, die an einem Skript beteiligt ist.
Diskussionen, ob Bond in #MeToo-Zeiten überflüssig sei, bezeichnete die 34-Jährige als „Blödsinn“. „Ich finde, er ist heute absolut relevant“, sagte Waller-Bridge dem Magazin „Deadline“.
Die Filme entwickelten sich weiter, an Bond selbst will sie nichts ändern. „Er muss seinem Charakter treu bleiben“, betonte sie. „Wichtig ist, dass der Film die Frauen angemessen behandelt. Er (Bond) muss das nicht.“
Über die Handlung ist nur wenig bekannt: Für seinen CIA-Kumpel Felix kehrt Bond aus dem Ruhestand zurück, um einen entführten Wissenschaftler zu retten – und kommt dabei einem mysteriösen Schurken auf die Schliche.
Rami Malek spielt den Bösewicht Safin, der – zusammen mit Rückkehrer Christoph Waltz als Blofeld – Daniel Craig bei dessen wohl letzten Einsatz das Agentenleben schwer machen wird.
Der „absolut außergewöhnlichste Bond“ sei Craig gewesen, schwärmte Produzentin Broccoli kürzlich in dem britischen Magazin „Total Film“, und es klang schon ein wenig nach Abschied. „Wenn man die Entwicklung des Bond-Charakters von „Casino Royale“ bis jetzt verfolgt, dann wirkt es sehr gewaltig. Dieser Film fühlt sich wie der Höhepunkt an.“
Dass die beliebte Filmserie mit dem Abschied Craigs ein Ende finden könnte, müssen Fans wohl nicht befürchten. Spekulationen über Craigs Nachfolger kommen jedoch zu früh. Angebliche Kandidaten, über die in britischen Medien spekuliert wurde, sind nicht mehr als Gerüchte.
Von Startschwierigkeiten und kleinen Missgeschicken beim Dreh von „Keine Zeit zu sterben“ ließen sich die Macher offenbar kaum aus der Ruhe bringen – und äußern sich nun fast euphorisch.
„Einige (Filme) sind besser als andere“, sagte Broccoli in „Total Film“, „aber wir versuchen immer den besten Bond-Film aller Zeiten zu machen. Unser Gefühl ist, dass wir das mit diesem geschafft haben.“ Ab 2. April 2020 können sich die Kinozuschauer ihr Urteil bilden. (dpa)
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