Frankfurter Buchmesse: Tumult bei Rede zu Israel und Palästina

Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek verurteilte in seiner Rede die terroristischen Angriffe der Hamas. Er betonte aber, man müsse auch den Palästinensern zuhören. Da kam es zum Tumult.
Slavoj Zizek verlässt nach seiner Rede die Bühne.
Slavoj Zizek verlässt nach seiner Rede die Bühne.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times17. Oktober 2023

Die Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek hat bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse für Tumult gesorgt. Zizek sagte, er verurteile die terroristischen Angriffe der Hamas auf die israelische Bevölkerung, betonte aber, man müsse auch den Palästinensern zuhören und deren Hintergrund beachten, wenn man den Konflikt verstehen will.

Während der Rede verließen einige Gäste den Saal. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker widersprach Zizek erst vor und später direkt auf der Bühne. Becker warf Zizek vor, die Verbrechen der Hamas zu relativieren, verließ mehrfach den Saal, kehrte aber in Begleitung von Frankfurter Lokalpolitikern schließlich zurück. Auch Buchmessen-Direktor Juergen Boos versuchte Becker zu besänftigen.

Zizek widerspricht

Er relativiere gar nicht, entgegnete Zizek. Die Terroranschläge seien ein schreckliches Verbrechen und Israel habe jedes Recht, sich zu verteidigen. Aber um zu verstehen, was dort geschehe, müsse man auch den Hintergrund der Palästinenser sehen. Es können im Nahen Osten keinen Frieden geben ohne Lösung der Palästina-Frage.

Schon vor der Unterbrechung hatte der Philosoph ein „Analyseverbot“ bei diesem Thema kritisiert. Zizek kritisierte, all seine Vorredner hätten über Israel, aber niemand über die Palästinenser gesprochen. Die Entscheidung, die palästinensische Autorin Adania Shibli nicht auf der Buchmesse auszuzeichnen, halte er für „skandalös“.

Er sei stolz, auf der Buchmesse zu sein, sagte Zizek, „und ich schäme mich auch ein bisschen, hier zu sein“. Boos war am Ende von Zizeks Rede hörbar angefasst. Die Buchmesse sei der Ort für freie Worte „und die müssen wir hier stehen können“. Er sei dankbar für den Widerspruch aus dem Publikum, aber er sei auch froh, dass man die Rede habe zu Ende hören können. „Es ist wichtig, dass wir uns zuhören.“ (dpa)



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