Außergewöhnliche Nahtoderfahrungen

Bericht aus dem Leben: Außergewöhnliche Nahtoderfahrungen
Fotos: istockphoto
Von 16. Juli 2022

Anita Moorjani hatte Lymphknotenkrebs im Endstadium. Als sie im Sterben lag, hatte sie eine seltene Nahtoderfahrung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Moorjani bereits seit vier Jahren gegen ein Lymphom angekämpft und war unheilbar krank. Der Krebs hatte gestreut, und ihr Körper war mit Tumoren übersät, einige so groß wie Zitronen. Sie wog nur noch 38 Kilogramm und „sah aus wie ein Skelett mit Haut“, wie sie es ausdrückt.

Am Morgen des 2. Februar 2006 fiel Moorjani ins Koma, nachdem ihre Organe nach und nach versagten. Die Ärzte informierten ihre Familie und gaben bekannt, dass sie nur noch wenige Stunden zu leben hätte.

Doch dann geschah etwas Wundersames. Obwohl Moorjanis Augen geschlossen waren und sie immer noch im Koma lag, erwachte ihr Bewusstsein plötzlich.

Sie beschreibt die Szene so: „Ich spürte, wie ich aus meinem Körper heraustrat, und konnte meinen eigenen Körper im Krankenhausbett liegen sehen.“ Sie war wie ein extrem klarer und allgegenwärtiger Beobachter, der überall gleichzeitig sein konnte.

Sie hatte das Gefühl, dass ihre Seele in eine andere Welt eingetreten war, und sie glaubte, dass es der Himmel war. Sie sah dort viele Wesen, die sie willkommen hießen. Es schien, dass jedes Wesen in Gottes Barmherzigkeit und bedingungslose Liebe getaucht war, was ihr die Kostbarkeit und Größe des Lebens selbst bewusst machte. In dieser Welt, die durch Zeit und Raum nicht begrenzt war, reiste sie eine lange Zeit umher und sah die Vergangenheit und die Zukunft.

Plötzlich wurde ihr klar, dass ihre Lebensziele und -entscheidungen verdreht waren und dass sie alles aus einer ängstlichen und negativen Perspektive betrachtet hatte. Sie hatte ein schweres Leben geführt und all dies hatte ihren Krebs verursacht. „Und ich habe tatsächlich erkannt, dass mein Krebs nach der Rückkehr in meinen Körper schnell heilen würde“, sagt sie.

Nach mehr als 30 Stunden am Rande des Todes wachte Moorjani wie durch ein Wunder auf. Sie erklärte ihrer Familie am Krankenbett: „Ich werde wieder gesund werden. Es ist noch nicht an der Zeit für mich zu sterben.“

Vier oder fünf Tage später waren die Tumore in ihrem Körper um 70 Prozent zurückgegangen; innerhalb von drei Wochen war ihr Krebs spurlos verschwunden, und fünf Wochen nach ihrem Aufwachen wurde Moorjani aus dem Krankenhaus entlassen und konnte nach Hause gehen.

Das Wichtigste, was sie aus ihrer Nahtoderfahrung gelernt habe, sei ein neues Verständnis für den Sinn des Lebens gewesen. Sie verstand, wie sie leben sollte. Ihre Erfahrungen verarbeitete Moorjani in einigen Büchern, die es auf die Bestsellerliste der New York Times schafften.

10 Phänomene von Nahtoderfahrungen

Die moderne Forschung über Nahtoderfahrungen reicht um etwa 50 Jahre bis in die 1970er-Jahre zurück. Beschreibungen solcher Erlebnisse finden sich jedoch schon im antiken Griechenland.

Nahtoderfahrungen sind lebhafte und oft lebensverändernde Erlebnisse, von denen viele unter extremen physiologischen Bedingungen wie Trauma, Stillstand der Hirntätigkeit, tiefer Vollnarkose oder Herzstillstand auftreten. Nach der gängigen Auffassung der Neurowissenschaft ist unter solchen Bedingungen jede Form von bewusster oder sensorischer Wahrnehmung unmöglich.

Obwohl Nahtoderfahrungen von Person zu Person unterschiedlich sind, weisen sie in der Regel folgende Phänomene auf:

  • Ein Gefühl des Wohlbefindens und der Schmerzfreiheit.
  • Das Gefühl, den Körper zu verlassen, manchmal in der Luft zu schweben und den eigenen Körper zu sehen.
  • Der Geist arbeitet klarer und schneller als sonst.
  • Das Gefühl, in einen Tunnel oder in die Dunkelheit gezogen zu werden.
  • Ein strahlendes Licht zu sehen, manchmal am Ende eines Tunnels.
  • Ein überwältigendes Gefühl von Frieden und Glück oder bedingungsloser Liebe.
  • Das Gefühl, unbegrenztes Wissen zu erlangen.
  • Rückblick auf das eigene Leben oder Erinnerung an wichtige Ereignisse in der Vergangenheit.
  • Das Gefühl, zukünftige Ereignisse vorhersehen zu können.
  • Begegnungen mit verstorbenen Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden oder religiösen Persönlichkeiten.

Die Einzelheiten von Moorjanis Erfahrung entsprechen diesen Phänomenen. Es gibt auch Menschen, deren Nahtoderfahrungen sich von den oben genannten unterscheiden und beängstigend oder schmerzhaft sein können.

Die Ursachen

Nahtoderfahrungen können verschiedene Ursachen haben. So sollen sie beispielsweise durch Hypoxie (Sauerstoffmangel), Hyperkapnie (erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut), Hormon- und Neurotransmitterausschüttung, Epilepsie, Aktivierung des limbischen Lappens, REM-Intrusion und Hirnfunktionsstörungen verursacht werden.

Die populärste Erklärung für Nahtoderfahrungen ist die Hypothese des sterbenden Gehirns. Nach dieser Hypothese handelt es sich bei Nahtoderfahrungen um Halluzinationen, die durch Aktivitäten des Gehirns beim Absterben von Zellen verursacht werden.

Professor Sam Parnia, ein bekannter Forscher auf dem Gebiet der Nahtoderfahrungen und der Herz-Lungen-Reanimation, unterstützt diese Hypothese nicht. Er schreibt, dass es wissenschaftlich gesehen keine Studien gibt, die belegen, dass Nahtoderfahrungen tatsächlich von anormalen Gehirnzuständen verursacht werden.

Forscher der Universität Oregon melden ebenfalls Zweifel an. Obwohl die Hypothese scheinbar plausibel erscheine, erkläre sie nicht die gesamte Bandbreite der Merkmale, die während einer Nahtoderfahrung auftreten können. Dazu gehört beispielsweise, warum Menschen eine Trennung vom Körper erleben. Das ist das Ergebnis einer 2021 durchgeführten Studie, die in der Zeitschrift „Explore“ veröffentlicht wurde.

Die Definition von Nahtoderfahrungen als Halluzination kommt daher, dass ähnlich wie beim Gebrauch von Drogen ein Gefühl der Ruhe und Glückseligkeit beobachtet werden kann. Diesem Ansatz widerspricht Sam Parnia in einer Studie, die in „QJM: An International Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Eine halluzinatorische Erfahrung auf einen Stimulus lasse nicht gleichzeitig den Schluss zu, dass eine halluzinatorische Erfahrung auf einen anderen Stimulus ebenfalls halluzinatorisch ist. Das sei weder mit den wissenschaftlichen Grundsätzen zur Bestimmung der Realität noch mit Ursache und Wirkung vereinbar.

Forscher in Italien und der Schweiz haben in zwei separaten Studien die Qualität von Erinnerungen an Nahtoderfahrungen mit der Qualität von imaginären Erinnerungen verglichen. Beide Studien brachten unterschiedlicher Ergebnisse für Erinnerungen an Nahtoderfahrungen und Erinnerungen an fiktive Erlebnisse. Die Erinnerungen an Nahtoderfahrungen kamen den Erinnerungen an reale Ereignisse näher und schienen sogar realer zu sein als wirkliche Ereignisse.

Eine der Studien ergab, dass sich einerseits die Gehirnströme bei der Erinnerung an Nahtoderfahrungen den Gehirnströmen realer Erinnerungen ähneln. Andererseits unterscheiden sie sich von den Gehirnströmen imaginärer Erinnerungen.

Nahtoderinnerungen sind klarer und enthalten mehr selbstreferenzielle und emotionale Informationen als Erinnerungen an reale Ereignisse und Komaerinnerungen. Die Forscher sind daher zu dem Schluss gekommen, dass Nahtoderfahrungen nicht als Erinnerungen an imaginäre Ereignisse betrachtet werden können.

Außerdem gibt es viele Belege dafür, dass Menschen während ihrer Nahtoderfahrungen Sinneswahrnehmungen haben. Nach materialistischer Auffassung ist das in extremen Nahtodsituationen gar nicht möglich. Es herrscht die Auffassung vor, dass das Bewusstsein allein durch die Aktivität der Neuronen im Gehirn entsteht.

Obwohl viele Phänomene von Nahtoderfahrungen objektiv betrachtet von der Medizin nicht erklärt werden können, beschuldigen Skeptiker Nahtoderfahrene nur selten, Geschichten zu erfinden. Zumindest kann man sagen, dass das Gefühl, aus dem Körper herausgetreten gewesen zu sein, real gewesen sein muss. Nahtoderfahrungen sind zahlreich und oft gut dokumentiert, auch von angesehenen und respektierten medizinischen Fachleuten.

Dr. Eben Alexander ist ein Neurochirurg, der an mehreren renommierten Krankenhäusern und Hochschulen gelehrt und praktiziert hat, unter anderem an der Harvard Medical School. Er hatte eine Nahtoderfahrung, nachdem er an einer seltenen Form von Meningitis erkrankt und in ein schweres Koma gefallen war. Er erholte sich jedoch nach kurzer Zeit. Als Experte auf dem Gebiet der Neurologie untersuchte Alexander seine eigene Krankengeschichte und kam zu dem Schluss, dass er sich während seiner Nahtoderfahrung in einem tiefen Koma befunden hatte und dass sein Gehirn bereits vollständig aussgefallen war. Er glaubt, dass die einzige Erklärung für das, was er gefühlt und gesehen hatte, darin bestand, dass sich seine Seele tatsächlich von seinem Körper gelöst hatte. Dieses Phänomen lässt sich jedoch mit modernen wissenschaftlichen Testmethoden nicht bestätigen.

Können Nahtoderfahrungen Krankheiten heilen?

Ein weiterer beeindruckender Aspekt von Moorjanis Geschichte ist, dass sie nach ihrer Nahtoderfahrung innerhalb kürzester Zeit von ihrem fortgeschrittenen Lymphom geheilt wurde und die Krebszellen aus ihrem Körper verschwanden.

Neben Moorjani und Alexander erleben auch viele andere Menschen nach Nahtoderfahrungen Wunder oder Veränderungen in ihrem Leben. Was sind die Gründe für diese Wunder?

Menschen berichten oft, dass während Nahtoderfahrungen ihr Glaube an den Sinn des Lebens zunimmt. Dies geht einher mit einer geringeren Angst vor dem Tod, einem stärkeren Sinn für Altruismus, einem größeren Verständnis von Güte und Verantwortung und der Fähigkeit, anderen mehr Liebe entgegenzubringen. Diese Art von physiologischer Veränderung, die durch Vergrößerung des spirituellen Verständnisses hervorgerufen wird, könnte einer der Gründe für die Besserung ihrer gesundheitlichen Situation sein.

Forscher aus den Bereichen Psychologie, Psychiatrie, Verhaltensbiologie und Immunologie an der Universität von Kalifornien veröffentlichten eine gemeinsame Studie zu dem Thema in den „Annals of Behavioral Medicine“. Bei den 43 Teilnehmerinnen der Studie fanden sie heraus, dass jene Frauen, die die Suche nach dem Sinn und Zweck des Lebens wertschätzten oder mehr als zuvor wertschätzten, eine höhere natürliche Killerzellen-Zytotoxizität aufweisen. Das bedeutet, dass der Körper in der Lage ist, eine stärkere Immunantwort zu geben. Diese Personen sind resistenter gegen Krebs und Viren.

Natürliche Killerzellen sind körpereigene Immunzellen, die ein breites Spektrum von soliden Tumorzellen und Leukämiezellen sowie virusinfizierte Zellen abtöten. Sie agieren wie bewaffnete Polizisten, um die Übeltäter im Körper einzufangen und zu vernichten. Eine Abnahme ihrer Aktivität oder Anzahl kann zur Entwicklung und Metastasierung von Krebs und Virusinfektionen führen. Darüber hinaus werden viele Krankheiten wie das chronische Müdigkeitssyndrom, Depressionen, das Immunschwächesyndrom und bestimmte Autoimmunkrankheiten damit in Verbindung gebracht.

Der Glaube an den Sinn des Lebens und die Wertschätzung desselben spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit.

Das Verständnis für den Sinn des Lebens führt zu einer positiveren Lebenseinstellung und einem stärkeren Gefühl des inneren Friedens, was dazu beitragen kann, das Gefühl der Kontrolle über Krebs und Leben wiederherzustellen. Menschen, die den Glauben an den Sinn des Lebens verloren haben, neigen dazu, dem Leben nicht mehr so positiv gegenüberzustehen, leiden häufiger unter Depressionen und Stress und haben eine geringere Chance, von ihrer Krankheit zu genesen.

Die Universität Yale veröffentlichte 2014 eine Studie in der Zeitschrift „Palliative Supportive Care“. In dieser Studie, in der 52 Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium beobachtet wurden, wurde festgestellt, dass das spirituelle Wohlbefinden einen sehr starken Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten hat und sogar den Einfluss des körperlichen und emotionalen Wohlbefindens ausgleicht.

Neben Krebs können auch andere Krankheiten durch eine spirituelle Erhöhung erheblich verbessert werden. In einer von Wissenschaftlern des Fachbereichs Psychologie der Brigham Young University durchgeführten Studie wurde bei 100 religiösen Menschen im Alter zwischen 15 und 59 Jahren festgestellt, dass das Risiko für herzkrankheitsbedingten Blutdruck, Entzündungen, Blutzucker und Blutfette umso geringer ist, je besser das spirituelle Wohlbefinden ist.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Terminal Cancer Patient ‘Immersed in God’s Mercy’ During Organ Failure Coma—Woke up 30 Hours Later With a Message“ (deutsche Bearbeitung kr)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 53, vom 16. Juli 2022. 



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