„Arbeit & Kampf im Wirtschaftswunderland“
„Ich hab mir meinen eigenen Film seit 15 Jahren mal wieder angeschaut und bin fast bleich geworden darüber, was wir damals alles machen konnten!“ sagt Rolf Schübel am Telefon. Sein Film „Rote Fahnen sieht man besser“ eröffnet das Festival mit Dokumentarfilmen über Arbeit aus den 60er und 70er Jahren. Eine Überraschung erlebten auch die Programm-Macher vom „Kino im Theater“ (Naxoshalle, Frankfurt): auf ihre Ausschreibung des Festival-Themas wurden fast ausschließlich Filme angeboten, in denen es um Arbeitskämpfe geht. Eine Ausnahme war die Antwort der DEFA aus der früheren DDR. In deren brillant gestalteten Dokumentarfilmen kommen keine Arbeitskämpfe vor. Da geht es um DDR-Arbeitsalltag. Aber gerade Altmeister Jürgen Böttcher hat seine Filme so raffiniert gemacht, dass die Kritik fast unübersehbar zwischen den Bildern aufschien. Einige seiner Filme wurden denn auch von der SED verboten. (Einen der verbotenen zeigt das Festival: „Der Sekretär“). „Von gestern lernen – für morgen“ ist ein Motto des Festivals, mit dem es sich vor allem an die jungen Leute wendet. Denn die alten Filme sind heute noch so aktuell wie früher. Man kann für heute vieles lernen von den „großen alten Männern“, die in den 70er Jahren auch viele erfolgreiche Arbeitskämpfe geführt haben. Doch die Regisseure rücken auch die vielen Fehler in den Brennpunkt ihrer Filme, die die Arbeiter und ihre Führung damals gemacht haben.
Die „großen alten Männer“ sind übrigens nicht nur im Film zu sehen, einige kommen auch zu den Filmgesprächen nach Frankfurt, die sich an jeden der sieben Filme anschließen. Allen voran die zum Teil berühmten Regisseure wie Rolf Schübel, Klaus Wildenhahn, Gisela Tuchtenhagen oder Jürgen Böttcher. Und Prominente wie der frühere IG Metall-Chef Franz Steinkühler, die Professoren Frank Deppe und Friedhelm Hengsbach, Hessens DGB-Chef Stefan Körzell oder Alois Theisen, Fernseh-Chefredakteur des Hessischen Rundfunks. In den Gesprächen wird es sicher hoch hergehen, denn die Filme von gestern setzen Signale für die Streitgespräche von heute über die Arbeitswelt von morgen.
Dokumentarfilm der 60er / 70er Jahre: Arbeit und Kampf im Wirtschaftswunderland 15. bis 21. Februar 2007 täglich 18.30 Uhr in der Naxoshalle Wittelsbacher Allee 29 „Kino im Theater“ Eintritt 6€ (ermäßigt 4 €) Das ausführliche Programm unter http://agdok.de/DOWNLOADS/UEBER_ARBEITEN.pdf oder: www.bbfilm.net/dokukino/festival.htm
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