Kolumne: Ropers neue Welt der Etymosophie
Der Zufall wollte es, dass ich vor einigen Tagen mit dem Transformations-und Weisheitsforscher, Publizisten und Etymosophen Roland Romuald Ropers ins Gespräch kam. Wir tauschten uns aus über Musik, über die Stimme und über Sprache. Ropers hatte die Epoch Times Deutschland entdeckt durch das Interview mit Christian Strasser, dem Verleger des Scorpio Verlags.
Das tiefere Verständnis von Worten ist ein Thema, das uns beide schon lange beschäftigt hat. Man sammelt, man vergleicht, man geht möglichst sorgsam mit der Sprache um, man sucht Gesprächspartner und man schweigt auch manches Mal. Das Schweigen hatte in diesem Gespräch keine Chance, denn jedes Wort weckte Assoziationen, Interpretationen; Fremdworte wie diese lockten aus meinem Gesprächspartner tiefergehende Deutungen aus seinem profunden Schatz an Sprache und an Sprachen hervor. Das fing beim Englischen an, ging weiter über das Französische zum Lateinischen (bis dahin konnte ich noch mithalten), machte auch beim Griechischen noch nicht Halt, sondern erst beim Sanskrit, der altindischen Hochsprache.
Nun war das nicht nur ein tiefsinniges Gespräch, sondern auch ein humorvolles mit viel Gelächter ob der erkannten eigenen Ahnungslosigkeit über so manche Schätze in der Sprache. Sprache? „Das Wort ‚Sprache‘ bedeutet nichts anderes als sein Name besagt: Se-pa-ra-che = Separierungskraft, die Fähigkeit der Trennung, der Teilung (vgl. dazu das holländische taal = Sprache, vom Wortstamm „teilen“, engl.: to tell).“ Das sagt Roland Ropers so nebenbei. Seine „Etymosophie“© hat das Licht der Erkenntniswelt erblickt nach einem Konzert in Stockholm im April 1998, Carlo Maria Giulini hatte Ludwig van Beethovens „Missa Solemnis“ dirigiert. Es öffnete sich ihm, wie er sagt, ein tieferer Zugang zur Wort- und Sprachbedeutung als durch herkömmliche Etymologie gewohnt.
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Die „Etymologie“ setzt sich aus den griechischen Worten „etymos“ (wahrhaftig, wirklich, echt) und „lógos“ (Wort, Lehre) zusammen. Etymosophie soll über die gängige Etymologie hinausgehen (ähnlich wie Philologie und Philosophie, Theologie und Theosophie).
„Wir leben in einer Welt des Bewusstseins-Wandels“, sagt Ropers, „der Transformation, wo unsere Worte, unsere Sprache die Welt in ihrer Ursprünglichkeit erfassen und wieder-entdecken sollten. Die Turmbaulegende von Babel zum Beispiel schilderte primär ein geistiges Entwicklungsgeschehen innerhalb der Menschheit, den Fall vom Geistesbewusstsein in das Verstandesdenken, den Verlust von Intuition, des inneren Wortes, das aus der Gabe unmittelbarer Anschauung geboren wurde.“
Es vergingen nur zwei Tage nach diesem Gespräch, als Roland Ropers mir erklärte: Er werde in Anerkennung für die besonders aufrichtige und engagierte Redaktion der „Epoch Times Deutschland“ hier mit der Veröffentlichung seiner in Jahrzehnten gesammelten Erkenntnisse beginnen. Dieses wäre der richtige Platz für die Etymosophie. Da war ich wirklich sprachlos vor Freude.
Wir bedanken uns sehr herzlich, lieber Roland Ropers, auch im Namen unserer Leser für diese Bereicherung!
Renate Lilge-Stodieck
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EPOCH TIMES – Innehalten – zwischen den Zeiten
von Roland R. Ropers
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EPOCH TIMES – Innehalten – zwischen den Zeiten
von Roland R. Ropers
Worte haben einen Sinn und einen Ursprung. Jedes Wort entspringt der kosmischen Quelle aus dem unveränderlichen Sein und nimmt durch den Menschen verschiedene Formen und Gestalten an. Jeder drückt sich in der Sprache individuell aus und wirkt authentischer, je dichter er am Urgrund, am Ursprung lebt. Der Dichter hat die besondere Fähigkeit, sehr dicht, sehr nahe aus der Quelle zu schöpfen.
Am Anfang war der Weg, der aus der Quelle in die Vielfalt des Lebens hinausführt und in der Rückkehr zum Ursprung, zum Prinzip des Lebens wird. Das lateinische Wort principio sagt es so treffend: primus capere = zuerst ergreifen. Prinzip wird im Allgemeinen als eine Gesetzmäßigkeit verstanden, die einer Sache zugrunde liegt. Und dies ist der Urgrund, der Ursprung, der Anfang und das Ende des Seins, das Alpha und Omega unseres Lebens.
Der Franzose sagt für Wort: le mot; hierin steckt das Wort Weg, denn mot kommt von lat.: movere (bewegen) und alles, was sich bewegt, ist auf dem Weg (Motor, Motiv, Motivation u.a.). Das ständige Bewegtsein vom Ursprung her ist der Ausdruck unseres wahren Wesens.
Epoche ist ein sehr bedeutungsvolles Wort, weil es uns auf das notwendige Innehalten (griech.: epéchein) hinweist, bevor eine neue Ära beginnen kann. In jeder Epoche, in jedem Innehalten, ist der Mensch auf der Suche nach Zeit-Reichtum und Zeit-Freiheit. Das deutsche Wort Zeit (engl.: time, lat.: tempus, frz.: temps) geht etymologisch auf das englische Wort tide (Tide, Zeit zwischen Ebbe und Flut) zurück. Mit Zeit füllen wir die Leere, vor der uns graut (horror vacui).
Die Zeit lässt sich nicht auf etwas anderes zurückführen, es gibt nichts hinter oder vor ihr, es gibt nur etwas dazwischen. Dieses Dazwischen-Sein, die Zwischen-Zeit (engl.: mean-time, frz.: entre-temps) ist ein interessantes Phänomen, mit dem wir oft zu tun haben: Was soll ich in der Zwischenzeit machen? Das englische Wort mean kann hier doppeldeutig aufgefasst werden: das englische Adjektiv mean steht für mittelwertig, während das Verb to mean heißt: von Bedeutung sein.
Zwischen-Zeit, geschenkte Zeit, ist Leere und daher von so großer Bedeutung.
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