Posaunist: „Die Erhu ist der menschlichen Stimme ähnlich“

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Mateusz Dwulecki und Marta Slaby in Berlin bei Shen YunFoto: Christian Nilsson
Von 25. März 2014

BERLIN – Es war ein schöner Abend, sagt Mateusz Dwulecki, der heute gemeinsam mit seiner Berliner Bekannten Marta Slaby zum ersten Mal Shen Yun sah. Die Fahrt von Hamburg nach Berlin und gleich nach der Vorstellung wieder zurück nach Hamburg habe sich ausgezahlt. Noch bis Mittwoch wird Shen Yun im Stage Theater am Potsdamer Platz zu sehen sein, bevor die chinesische Show aus New York weiter nach Paris, Brüssel und Barcelona reist.

„Es hat mir sehr gut gefallen, besonders die Zusammenstellung von klassischem Orchester und den chinesischen Instrumenten. Das fand ich wirklich toll, sehr gut.“ So der erste Posaunist bei den Hamburger Symphonikern. Dabei war für den Musiker das Live Orchester von Shen Yun eher im Hintergrund. „Es ist auf der Bühne mit dem Tanz so viel passiert, dass ich mich leider nicht so recht auf die Musik konzentrieren konnte. Aber die Musik im Hintergrund und dazu der Tanz, das Zusammenspiel also, das fand ich sehr gut, sehr gut gelungen.“ Neben dem animierten Bühnenbild und den Kostümen sind der klassische chinesische Tanz, das Live Orchester und das perfekte Zusammenspiel die Markenzeichen von Shen Yun.

Was den Musiker jedoch überraschte, war die zweisaitige chinesische Erhu. „Die war wirklich toll. Das habe ich vorher noch nie gehört, es war sehr beeindruckend. Es war einfach toll. Es erinnert mich an Gesang und es überraschte mich, diese Ähnlichkeit zur menschlichen Stimme zu finden. Zugleich war es sehr schön.“ Die Erhu ist eines der wichtigsten chinesischen Instrumente. Sie hat eine Geschichte von über 4000 Jahren und gilt als sehr ausdrucksstark, da sie eine breite Palette von Gefühlen transportieren und Stimmen von zirpenden Vögeln bis zu wiehernden Pferden imitieren kann.

Marta Slaby fühlte sich wiederum von der Erhu nach China zurück versetzt. „Ich habe in China Musik studiert, für mich war das eine schöne Erinnerung, ein tolles Erlebnis. Es hat mir großen Spaß gemacht. Von meinem Studium in Shanghai kannte ich die Erhu, später habe ich in Hannover Geige studiert.“ Die Erhu oder „chinesische Geige“ unterscheidet sich von der westlichen Geige durch die Bau- und Spielweise und den trommelförmigen Schallkörper. Die Intonation gilt als eine der größten Herausforderungen, da die verschiedenen Positionen und Druckgrade die Tonstufe der frei gleitenden Saiten ändern.

Für sie sei Shen Yun inspirierend gewesen, so die Gymnasiallehrerin in Straußberg. „Es war ein viel offeneres, authentischeres China, als ich es in China selbst kennengelernt habe.“ Sie hat zwar zwei Jahre in China gelebt und sehr viele Kulturveranstaltungen besucht, „aber nie so etwas sehen können. Ich finde es schade, dass die echte chinesische Kultur außerhalb Chinas gelebt wird und man sie in China selbst gar nicht kennenlernen kann.“

Die beiden Stücke „Mongolische Essstäbchen“ und „Gute Laune am Gelben Fluss“ haben Mateusz Dwulecki besonders gefallen. „Es war wohl das Aussehen, die Darstellung auf der Bühne und die Choreografie. Und dazu die beiden Stücke, wo das Böse in Form der Verfolgung von Falun Gong dargestellt wurde, das war ein deutlicher Kontrast zu dem sonst so Schönen, Bunten. Die Verfolgung war schon ziemlich echt. Es war Angst einflößend, sehr realistisch dargestellt. Also ich kann mir jetzt sehr gut vorstellen, was dort in China momentan stattfindet und wie furchtbar die Verfolgung dort ist.“ Als Zeitreise durch die 5.000-jährige chinesische Kultur werden in Shen Yun neben dem Entstehen der chinesischen Kultur auch die aktuellen Situationen in China dargestellt.

Durch die Darstellung der Verfolgung sei öffentlich Kritik an der Volksrepublik geübt worden, so Marta Slaby. „Das habe ich weder in China, noch außerhalb Chinas jemals so öffentlich gesehen. Es hat mich sehr beeindruckt, dass dies zur Sprache gebracht wurde. Also bei einer Kulturveranstaltung werden politische Themen einbezogen, das finde ich bemerkenswert und sehr gut.“

Für sie sei der chinesische Tanz sehr auffällig gewesen. „Das westliche Ballett scheint dem klassischen chinesischen Tanz ähnlich zu sein. Es gibt viele Parallelen. Es würde mich interessieren, was zuerst da war. Ich vermute mal es war das chinesische Ballett, also der klassische chinesische Tanz.“ Tatsächlich greift der klassische chinesische Tanz auf eine Geschichte von 5.000 Jahren, seit der Entstehung der chinesischen Zivilisation, zurück.

Er habe die traditionelle chinesische Kultur von Karate- oder Kampfkunstfilmen gekannt so Mateusz Dwulecki. „Von daher war ich doch ziemlich überrascht, dass die chinesischen Legenden gewissermaßen sehr ähnlich sind mit unseren Legenden hier. Also ich meine nicht den Inhalt der Legenden, aber es ist doch irgendwie eine Märchenwelt. Ich hätte auch nicht gedacht, dass diese Legenden so stark mit Religion verbunden sind. So wie es für mich rüberkam, basiert dort ja fast die ganze Kultur auf dem Buddhismus. Ich wusste vorher gar nicht, dass der Buddhismus dort in so viele Bereiche einfließt und dass das eigentlich der echte Buddhismus ist.“

Die gesungenen Lieder bei Shen Yun seien ihr bekannt vorgekommen sagt Marta Slaby. „Es war so vertraut für mich, als ob ich sie selbst gesunden hätte. Mir kommt vor, als hätte ich das vorletzte Lied [Das Lied, auf das du gewartet hast – Anmerkung] in China selbst gesungen. Die anderen Lieder kannte ich nicht, aber sie waren gewissermaßen vertraut für mich. Es war insgesamt ein sehr, sehr beeindruckender Abend, denn es war für alle Sinne etwas dabei. Ich habe sehr viele Gedankenanstöße bekommen, auch durch die Bilder im Hintergrund und durch die Geschichten habe ich einiges gelernt. Ich denke, es war insgesamt rund.“

Mateusz Dwulecki hat nach der Veranstaltung konkrete Ziele: „Ich werde auf jeden Fall auf die Homepage von Shen Yun gehen und weitere Informationen über Falun Gong suchen. Ich möchte gerne mehr darüber wissen. Also die Botschaft von Falun Gong, die drei Grundsätze, das wurde heute schon erwähnt, aber ich möchte jetzt gerne noch mehr darüber erfahren, was Falun Gong wirklich ist.“

Die Epoch Times hält Shen Yun Performing Arts für das bedeutende kulturelle Ereignis unserer Zeit. Wir haben von den Publikumsreaktionen auf Shen Yun seit seiner Gründung im Jahr 2006 berichtet.

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