Handelsverband: Gegen höheren Mindestlohn, für wöchentliche Höchstarbeitszeit

Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Alexander von Preen, hat sich gegen einen höheren Mindestlohn ausgesprochen. „Seit 2022 ist die Lohnuntergrenze bereits um 30 Prozent gestiegen, was zu massiven Verwerfungen im Gesamttarifgefüge geführt hat“, sagte von Preen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Wir sind klar gegen einen staatlichen Mindestlohn.“
Für den Fall einer erneuten Erhöhung schloss der Handelsverbandspräsident Preiserhöhungen nicht aus. „Das kann schon sein, denn der Mindestlohn ist ein enormer Kostenblock. Und selbst einfache Aushilfstätigkeiten und studentische Jobs müssen entsprechend vergütet werden“, erklärte er.
Von Preen sprach sich auch gegen politische Eingriffe aus. „Ich würde mir wünschen, dass man das in der Verantwortung von Tarifpartnern und der Mindestlohnkommission belässt. Dass sich einzelne Parteien populistisch auf dieses Thema einlassen, gehört sich einfach nicht“, sagte er weiter.
Mindestlohn im Januar 2025 gestiegen
Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro brutto pro Stunde, er ist zuletzt im Januar 2025 gestiegen. Im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD wurde festgehalten, dass die Entwicklung des Mindestlohns einen Beitrag zu stärkerer Kaufkraft und einer stabilen Binnennachfrage in Deutschland leisten soll. Im Jahr 2026 soll laut Sondierungspapier ein Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde erreichbar sein.
Mit der Orientierung am Bruttomedianlohn wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die diesen Maßstab als eine von mehreren Optionen nennt. Bislang ist gesetzlich nur festgelegt, dass sich die Kommission an der Tarifentwicklung orientieren muss.
Nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hätte der Mindestlohn bei einer Orientierung am Bruttomedianlohn 2023 bereits bei 13,50 Euro liegen müssen.
Von Preen begrüßt Vereinbarung zu Höchstarbeitszeit
Von Preen hat sich positiv zu den Plänen von CDU, CSU und SPD geäußert, die Möglichkeit einer wöchentlichen, anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen zu wollen.
„Den Vorschlag finden wir sehr gut“, sagte von Preen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Und zwar nicht nur wir Arbeitgeber. Auch unsere Mitarbeiter wünschen sich mehr Flexibilität.“ Zudem wäre es ein wichtiger Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Das wäre eine Win-Win-Situation.“
Von Preen wies auch darauf hin, dass der Vorschlag EU-Richtlinien entspreche. Solche Spielräume müsse man in Deutschland „endlich voll ausschöpfen“. Möglich werde es dadurch auch, Läden länger offen zu halten.
Händler im Non-Food-Bereich in Innenstädten öffnen bereits je nach Besucherstrom
„Der Lebensmittelhandel macht das vielerorts bereits so. Für den Non-Food-Handel ist es wichtig, dann geöffnet zu haben, wenn die Frequenz in den Städten ist – das heißt, wenn viele Menschen dort sind. Das ist je nach Ort unterschiedlich“, sagte von Preen. Er sei aber nicht dafür, dass „generell alle Läden bis 22 oder 24 Uhr geöffnet sind“.
In der von Ökonomen vorgeschlagenen Idee, einen Feiertag zu streichen, um für mehr Wirtschaftswachstum und Steuereinnahmen zu sorgen, sieht von Preen ein „hochemotionales Thema“. Er halte es aber für richtig, die Feiertage bundesweit zu vereinheitlichen und ein bis zwei Tage dabei einzusparen.
„Es wäre wie ein Weckruf in die Gesellschaft, dass wir in Deutschland vor wirklich großen Herausforderungen stehen und diese jetzt auch verantwortungsvoll angehen müssen“, sagte von Preen weiter. (dts/red)
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