EZB-Präsidentin will bei Leitzinsen Fuß auf Bremse lassen
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, macht nach der jüngsten Leitzinssenkung deutlich: Mit weiteren schnellen Zinsschritten nach unten ist nicht zu rechnen.
Die Inflation im Euro-Raum befinde „sich aktuell auf gutem Weg, gegen Ende des kommenden Jahres die Marke von zwei Prozent zu erreichen“, heißt es in einem Beitrag Lagardes, den am Samstag die EZB im Internet und mehrere europäische Medien veröffentlichten. „Wir haben große Fortschritte gemacht, aber unser Kampf gegen die Inflation ist noch nicht vorbei.“
„Es wird jedoch noch eine ganze Weile dauern, bis die Inflation komplett aus der Wirtschaft verbannt ist. Bis dahin wird nicht alles glattlaufen. Wachsamkeit, Einsatz und Durchhaltevermögen werden auf diesem Weg gefragt sein“, schreibt die EZB-Präsidentin.
„Aus diesem Grund müssen die Zinsen so lange restriktiv bleiben, wie es notwendig ist, um auf Dauer Preisstabilität sicherzustellen. Mit anderen Worten: Wir müssen den Fuß noch eine Weile auf der Bremse lassen, wenn auch nicht mehr ganz so fest wie bisher“, führte Lagarde aus.
Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt
„Für unsere künftigen geldpolitischen Beschlüsse wird entscheidend sein, ob wir weiter beobachten können, dass die Inflation zeitnah auf unseren Zielwert zurückkehrt, der Preisdruck in der Wirtschaft insgesamt nachlässt und unsere Geldpolitik weiter effektiv gegen die Inflation wirkt. Diese Faktoren werden vorgeben, wann es an der Zeit ist, die Bremse weiter zu lösen“, erläuterte die Notenbankchefin.
Die EZB hatte die Leitzinsen am Donnerstag um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es war die erste Zinssenkung nach einem steilen Anstieg der Zinsen zur Bekämpfung der Inflation ab Juli 2022. Knapp neun Monate blieb das Zinsniveau auf einem Rekordhoch.
Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, liegt nun bei 3,75 Prozent. Der Zins, zu dem sich Kreditinstitute Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt nach der Senkung 4,25 Prozent. (dpa/red)
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