EU-Kommission verschärft auch für chinesischen Onlinehändler Temu die Regeln

Die EU-Kommission stufte Temu als sehr große Onlineplattform ein und verschärfte damit deutlich die Vorschriften den chinesischen Onlinehändler.
Mit seinen Billigangeboten wächst der Online-Marktplatz Temu aus China in Deutschland rasant.
Mit seinen Billigangeboten wächst der Onlinemarktplatz Temu aus China auch in Deutschland rasant.Foto: Hannes P. Albert/dpa
Epoch Times31. Mai 2024

Die EU-Kommission verschärft auch für den chinesischen Onlinehändler Temu die Vorschriften. Sie stufte Temu am Freitag im Rahmen des Gesetzes für digitale Dienste (Digital Services Act – DSA) offiziell in die Kategorie der sehr großen Onlineplattformen ein. Temu hat nach eigenen Angaben monatlich rund 75 Millionen Nutzer in der EU.

Die Onlineplattform liegt damit deutlich über der Schwelle von 45 Millionen Nutzern, ab der das DSA greift. Temu muss nun innerhalb von vier Monaten, also bis Ende September, umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz beispielsweise vor Produktfälschungen und vor Verletzungen der Rechte zum Schutz geistigen Eigentums treffen.

Außerdem werden jährliche Risikobewertungsberichte verpflichtend, die insbesondere mögliche nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher unter die Lupe nehmen müssen – mit einem Schwerpunkt auf dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden von Minderjährigen.

Extreme Schnäppchen bei schlechter Qualität

Temu lockt mit extremen Schnäppchen, steht aber immer wieder wegen schlechter Qualität, nicht erhaltener Sendungen und nicht zuletzt der katastrophalen Klima- und Umweltbilanz seiner Produkte in der Kritik.

Verbraucherschützer in mehreren europäischen Ländern hatten Mitte Mai Beschwerde gegen die Plattform eingereicht. Der Onlinemarktplatz sei „voll von manipulativen Techniken, die darauf abzielen, die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu zu bringen, mehr auf der Plattform auszugeben“.

Wer sein Konto bei Temu löschen wolle, müsse einen „Hindernisparcours“ auf der Website durchlaufen. Außerdem lasse Temu die Verbraucherinnen und Verbraucher häufig im Unklaren darüber, von wem sie die Produkte kaufen.

DSA greift bei 24 großen Onlinediensten

Die Vorgaben des DSA für Digitalriesen gelten mit der Entscheidung der Kommission vom Freitag für 24 große Onlinedienste, darunter die Onlinehändler Amazon und Zalando, Dienste wie Google Maps sowie Plattformen wie Facebook, TikTok und X. Erst Ende April hatte Brüssel den chinesischen Onlinehändler Shein als sehr große Online-Plattform eingestuft.

Verstoßen die Unternehmen gegen die Vorschriften, können die Strafen bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes erreichen. Bei wiederholten Verstößen können sie laut DSA auch in der EU verboten werden.

Ein Temu-Sprecher erklärte am Freitag, das Unternehmen habe die Einstufung „zur Kenntnis genommen“. Temu verpflichte sich, „die Regeln und Vorschriften des DSA einzuhalten, um die Sicherheit, die Transparenz und den Schutz unserer Nutzer in der Europäischen Union zu gewährleisten“. (afp)



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