„Wir können die akute Phase der Pandemie in diesem Jahr beenden“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf ein Ende der Akutphase der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr. „Wir können die akute Phase der Pandemie in diesem Jahr beenden, wir können Covid-19 als globalen Gesundheitsnotstand beenden“, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten sich die Länder aber unter anderem um eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe bemühen.
Deutschlands Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) betonte nach einem Gespräch mit Tedros in Genf, dass die Bundesregierung den Aufbau von Impfstoffproduktion besonders in Afrika in Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen unterstützt.
Die vielfach geforderte zeitweise Aufhebung von Impfstoffpatenten wäre hingegen aus ihrer Sicht kontraproduktiv, weil dies Firmen davon abhalten könne, neue Produkte zu entwickeln.
„40-Prozent-Ziel“ verfehlt
Die WHO hat das Ziel ausgegeben, 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 und 70 Prozent bis Mitte 2022 gegen das Coronavirus zu impfen. Die Hälfte der 194 Mitgliedstaaten der WHO hätten das „40-Prozent-Ziel“ verfehlt, wie Tedros sagte. 85 Prozent der Menschen in Afrika hätten noch keine einzige Impfdosis erhalten.
„Wir können die Notfallphase der Pandemie nicht beenden, wenn wir diese Lücke nicht schließen“, mahnte der WHO-Chef. Omikron werde zudem nicht die letzte Variante des Coronavirus sein. „Im Gegenteil: Weltweit herrschen ideale Bedingungen für die Entstehung weiterer Varianten“, sagte Tedros. „Das Potenzial für eine übertragbarere, tödlichere Variante bleibt sehr real.“
In Europa hält die WHO ein Ende der Corona-Pandemie nach der derzeitigen Omikron-Welle allerdings für möglich. „Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zu bewegt“, sagte der Europa-Chef der WHO, Hans Kluge, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
„Also stellen wir uns darauf ein, dass es eine Zeit der Ruhe geben wird, bevor Covid-19 zurückkommen könnte gegen Ende des Jahres, aber die Pandemie kommt nicht unbedingt zurück“, fasste Kluge seine Erwartungen zusammen. (afp/dpa/red)
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