Vogelgrippe derzeit nicht von Mensch zu Mensch übertragbar – EFSA warnt jedoch vor fehlender Immunabwehr

Derzeit ist eine Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch nicht möglich. Gesundheitsbehörden warnen jedoch vor möglichen Mutationen, die dies ändern könnten. Besorgnis rufe hervor, dass H5N1 eine größere Reichweite unter Säugetieren entwickele.
Die Auswirkungen der Vogelgrippe bei Pinguinen können sehr unterschiedlich sein.
Die Vogelgrippe hat sich jüngst erstmals auch bis in die Antarktis ausgebreitet.Foto: Benedikt von Imhoff/dpa
Von 6. April 2024

Zwei Übertragungen des Vogelgrippevirus H5N1 auf Menschen in jüngerer Zeit in den USA haben weltweit eine verstärkte Aufmerksamkeit auf das Pathogen gelenkt. Nachdem es 2022 einen Fall der Übertragung der Vogelgrippe auf einen Menschen in Colorado gegeben hatte, sprang in der Vorwoche das Virus in Texas von einer Kuh auf einen Stallbesitzer über.

Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge seien die Symptome bei dem Betroffenen nicht erheblich. Allerdings verliefen zwischen 2003 und 2023 458 von weltweit 874 festgestellten Vogelgrippeinfektionen bei Menschen tödlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von Lungenentzündungen als häufigste Todesursache, die in schweren Fällen Folge der Infektion gewesen seien.

Neue Stämme der Vogelgrippe könnten sich auch an den Menschen anpassen

In einem am Mittwoch, 3. April, erschienenen Beitrag warnt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vor möglichen weiteren Mutationen des H5N1-Virus. In dem Text heißt es:

„Diese Viren entwickeln sich weltweit weiter, und mit der Migration von Wildvögeln könnten neue Stämme mit potenziellen Mutationen für die Anpassung an Säugetiere selektiert werden.“

Es sei nicht auszuschließen, dass dies eines Tages auch eine Erscheinungsform der Vogelgrippe zur Folge habe, die von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. Sollte dies der Fall sein, könne es „aufgrund der fehlenden Immunabwehr gegen H5-Viren beim Menschen zu einer großflächigen Übertragung kommen“.

Seit Mitte der 2000er-Jahre hat sich die Ausbreitung des H5N1-Virus weltweit beschleunigt und Regionen erreicht, die zuvor nicht betroffen gewesen waren. Infizierte Zugvögel im Kontakt mit frei laufendem Federvieh sowie Geflügeltransporte haben die Entwicklung begünstigt.

Mehr Arten und mehr Regionen von H5N1 betroffen

Für „besorgniserregend“ hält es Monique Eloit, Leiterin der Weltorganisation für Tiergesundheit, dass in den vergangenen Monaten Übertragungen auf immer mehr Säugetierarten stattgefunden hätten. Der Befall von immer mehr Arten und die zunehmende geografische Verbreitung erhöhten die Gefahr einer Ansteckung für Menschen. Die englischsprachige Epoch Times zitiert sie mit der Aussage:

„Letztendlich haben wir es mit immer mehr Arten und mehr Tieren zu tun, die kontaminiert sind, was zwangsläufig zu einer höheren Viruslast und damit zu einem Risiko der Ansteckung von Menschen führt.“

Bislang hat sich die Verbreitung der Vogelgrippe vor allem auf die Erträge der Geflügelwirtschaft ausgewirkt. Weltweit hatte die Übertragung des H5N1-Virus von Wildvögeln auf Nutztiere die Keulung von Hunderten Millionen Hühnern, Puten oder ähnlichen Zuchtvögeln zur Folge.

In der diesjährigen Saison gab es zwar zahlenmäßig weniger Fälle von Vogelgrippe. Allerdings konnte sich das Virus erstmals in Regionen wie der Antarktis oder bisher verschont gebliebenen Teilen Südamerikas ausbreiten.

Vogelgrippe: Kein Grund zur Panik – aber zur Vorsicht

Dr. John Lowe, Direktor des Global Center for Health Authority an der Universität Nebraska, warnt gegenüber der Epoch Times vor Panik. Allerdings sei auch allzu große Sorglosigkeit nicht angebracht. In einer E-Mail äußerte er:

„Ich glaube nicht, dass wir derzeit Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch sehen.“

Zudem verursache der spezielle 2.3.4.4b-Stamm des H5N1-Virus, der in Texas aufgetreten war, möglicherweise weniger schwere Krankheiten als andere H5N1-Viren.

Man dürfe jedoch auch nicht außer Acht lassen, dass es bisher noch nicht viele Fälle der Übertragung auf Menschen gegeben habe. Dies mache generalisierende Aussagen schwierig. Allerdings seien Infektionen mit dem H5N1-Virus beim Menschen in der Vergangenheit immer schwer verlaufen. Die Sterblichkeitsrate unter den Infizierten habe bei mehr als 50 Prozent gelegen.

In allen von der WHO festgestellten Fällen sei der hochpathogene Erreger der Vogelgrippe A für die Infektionen verantwortlich gewesen. Die beiden zuletzt in den USA aufgetretenen Fälle verliefen jedoch Berichten zufolge leicht.

Experten halten keine umfassenden Schutzmaßnahmen für Allgemeinheit für erforderlich

Das US-Landwirtschaftsministerium hatte jüngst auch Rinder auf mehreren Farmen positiv auf das H5N1-Virus getestet. Betroffen waren demnach acht Betriebe in Texas, drei in Kansas, zwei in New Mexico sowie je einer in Idaho, Michigan und Ohio. Die CDC erklärte, der in Texas infizierte Milchviehhalter habe sich mit einer Mutation des Virus von den Tieren seiner Umgebung angesteckt.

Die Sequenzierung habe den Typ PB2 E627K zutage gefördert, der als dynamisch und sehr adaptiv gilt. Die Behörde betont, dass es Mutationen dieser Art auch in der Vergangenheit bereits gegeben habe. Es gebe jedoch „keine Hinweise auf eine Weiterverbreitung unter Menschen“ und das entsprechende Risiko sei nach wie vor gering.

Ähnlich äußerte sich auch Bryan Richards gegenüber der Epoch Times. Der Koordinator für neu auftretende Krankheiten im National Wildlife Health Center des U.S. Geological Survey rät auch zu Vorsicht – aber nicht zu Panik.

Vor allem Menschen, die mit Tieren arbeiteten oder in der Nähe von Nutztiereinrichtungen lebten, sollten einige Verhaltensregeln beachten, meint die CDC. Sie sollten Schutzausrüstung tragen, wenn sie sich kranken oder toten Tieren sowie Tierkot oder Materialien, die mit Vogelgrippeviren kontaminiert sein könnten, nähern. Wer Krankheitssymptome verspüre, solle sich isolieren und einen Arzt zuziehen.

Umfassende Schutzmaßnahmen der Allgemeinheit gegen die Vogelgrippe seien jedoch nicht erforderlich.



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