Verzehrstudie offenbart Ernährungs-Fiasko
Zwei Drittel der Männer übergewichtig, jede zehnte Teenagerin mangelernährt: die Nationale Verzehrstudie über Ernährungsgewohnheiten der Deutschen zeigt akuten Handlungsbedarf! Eine Maßnahme ist die geplante Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel: Verbraucher sollen möglichst mit einem Blick erkennen, ob ein Lebensmittel für ausgewogene Ernährung eher förderlich oder hinderlich ist. Über die Frage, wie diese Kennzeichnung aussieht, herrscht allerdings heftiger Dissens zwischen Politik, Verbraucherverbänden und Lebensmittelindustrie. In fünf Vorträgen und auf einer Pressekonferenz beleuchten Experten die Vor- und Nachteile verschiedener Kennzeichnungs-Modelle in Europa, erläutern den wissenschaftlichen Kenntnisstand und gehen der Frage nach, wie die Industrie die Vorschriften tatsächlich umsetzt. Veranstalter sind die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V./Sektion Baden-Württemberg und die Universität Hohenheim.
Das Ideal in Sachen Ernährungstransparenz finden Verbraucherschützer derzeit auf der anderen Seite des Ärmelkanals. In Großbritannien müssen alle Lebensmittel mit einer Ampel gekennzeichnet sein: „Grün“ heißt: „gesundheitlich unbedenklich“, „Rot“ bedeutet: „Besser nicht allzu oft konsumieren“. Ausführlich informiert dann die Rückseite der Verpackung: Hier stehen die Gehalte der acht wichtigsten Nährstoffe, die über den Wert eines Nahrungsmittels entscheiden: Von Fett (im Übermaß erhöhte Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen) über Salz (kann Bluthochdruck verursachen) bis zu Ballaststoffen (verdauungsregulierende) oder Eiweißen (gut für den Muskelaufbau).
Weit weniger ausführlich ist das Konkurrenz-Modell, wie es das Eckpunkte-Papier des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorsieht: Die Vorderseite von Müsli-, Chips- und Limonaden-Verpackungen gibt demnach lediglich die Kalorienmenge an. Wer das Produkt dann wendet, findet hinten die Mengen von vier statt acht bedeutenden Nährstoffen: Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz.
Ampel-Modell contra Eckpunkte-Papier: noch streiten sich Verbraucherschützer und die Industrie welches Modell das bessere ist, ist derzeit Streitpunkt zwischen Verbraucherschützern, Politik und Lebensmittelindustrie.
„Das Ampel-Modell besticht durch seine Einfachheit“, urteilt Prof. Dr. Christiane Bode, Ernährungsmedizinerin der Universität Hohenheim und Sektionsleiterin der Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Baden-Württemberg (DGE-BaWü). Gleichzeitig könne die Ampel auch zu Überreaktionen verleiten: „Fast alle Menschen müssen die Menge an Fett in ihrer Ernährung um ein Vielfaches reduzieren. Ganz ohne Fette kann der Körper aber nicht auskommen.“
Um sich ausgewogen zu ernähren, sei deshalb mehr nötig, als der Blick auf die Ampel. „Von den Vorträgen und der Podiumsdiskussion erhoffe ich mir deshalb ein Stück zusätzliche Klarheit, welche Erfahrungen verschiedene Länder mit verschiedenen Modellen machten, wie die Industrie reagierte und welche juristischen Grundlagen die derzeitige Debatte hat.“ (sfr/Universität Hohenheim)
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