Studie: Masken nützten bei Corona wenig – bei Omikron sogar erhöhtes Infektionsrisiko

Masken schützen nur mäßig vor grippeähnlichen Erkrankungen, einschließlich SARS-CoV-2. Mit Beginn der zweiten Omikron-Welle fiel dieser Schutz ganz weg, wie eine aktuelle Studie feststellte.
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Masken seien nur eine kurzfristige Lösung zu Beginn von Epidemien, erklärten Forscher. Langfristig bieten sie allerdings keinen Schutz.Foto: undefined undefined/iStock
Von 31. Mai 2024

In Zeiten von Lockdowns und Corona galt in vielen Ländern der Welt die Maskenpflicht. Masken sollten die Übertragung von SARS-CoV-2 verhindern. Doch immer wieder wiesen Forscher darauf hin, dass Masken dies nicht oder nur in geringem Maße tun könnten.

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ kommt allerdings zu dem Schluss, dass Masken das Infektionsrisiko ein wenig verringern konnten – bis Omikron im Dezember 2021 die vorherrschende Variante wurde.

In diesem Zusammenhang wollten die Forscher Folgendes wissen: Einige Maßnahmen waren zu Beginn von Corona mit einem geringeren Infektionsrisiko verbunden. Sie boten später jedoch weniger Schutz oder gingen mit einem erhöhten Risiko einher. Um diese Fragen zu beantworten, analysierten sie Erhebungsdaten des britischen Office of National Statistics (ONS) von 200.000 Personen, die alle zwei Wochen auf COVID-19 getestet wurden.

Das ONS dokumentierte nicht nur die Zahl der Ansteckungen. Von November 2021 bis Mai 2022 stellten die Mitarbeiter der Behörde den Teilnehmern auch Fragen zu ihren Lebensumständen und Gewohnheiten. Damit wollten sie wissen, ob bestimmte Risikofaktoren mit positiven COVID-19-Tests verbunden waren. Dieser Zeitraum umfasste mehrere SARS-CoV-2-Varianten, darunter die letzten Wochen der Delta-Variante und die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2.

Der Studie zufolge hatten Erwachsene und Kinder, die vor November 2021 bei der Arbeit, in der Schule oder in geschlossenen Räumen konsequent Masken trugen, ein geringeres Infektionsrisiko. Nach Ausbruch der ersten Omikron-Welle änderte sich das jedoch.

Während der ersten Welle von Omikron war das Nichttragen einer Maske mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden. Bei Erwachsenen betrug dieses 30 und bei Kindern 10 Prozent. Bei der zweiten Welle mit der Untervariante BA.2 ab Februar 2022 bot das Tragen einer Maske jedoch keinen Schutz für Erwachsene und erhöhte möglicherweise das Infektionsrisiko für Kinder, schrieben die Studienautoren.

Veränderungen bei den Risikofaktoren

Diese Ergebnisse könnten davon kommen, dass sich mehrere Risikofaktoren während der gesamten Pandemie verändert hätten, erklärte Julii Brainard in einer E-Mail an die Epoch Times. Sie ist die korrespondierende Autorin der Studie und leitende Forscherin für Bevölkerungsgesundheit an der Norwich Medical School in Großbritannien.

So seien die meisten Menschen in Großbritannien bis Dezember 2021 mehrmals geimpft gewesen und hätten bereits mindestens eine Wildinfektion durchgemacht.

„Als die COVID-Pandemie ausbrach, bestand ihre Superkraft darin, dass jeder für eine Infektion empfänglich war. Einige Menschen hatten leichte Symptome, viele Menschen erkrankten schwer und drohten, die ganze Gesundheitsversorgung zu überfordern. Regeln zur sozialen Distanzierung und das Tragen von Masken boten keinen perfekten Schutz. Allerdings verhinderten sie wahrscheinlich viele Infektionen im Jahr 2020. Auch halfen sie, Zeit zu gewinnen, bis gute Impfstoffe entwickelt wurden“, meinte die Forscherin für Bevölkerungsgesundheit.

Oft von Familienmitgliedern angesteckt

Durch die Impfung und die wiederholten Wildinfektionen sei eine durchschnittliche COVID-19-Erkrankung Anfang 2022 schließlich sehr mild verlaufen. So mild, dass viele Menschen nicht einmal merkten, wenn sie sich angesteckt hatten. Sie übertrugen dann das Virus an andere – auch im Haushalt. „Nur sehr wenige Personen trugen Masken zu Hause. Die Menschen sind unvorsichtig, wenn sie mit anderen Menschen, mit denen sie am meisten Kontakt haben, zu tun haben, zumindest wenn diese nicht krank zu sein scheinen“, sagte sie.

Ferner könne die natürliche epidemische Entwicklung bei neuen Krankheiten die Ergebnisse erklären. Denn spätere Varianten würden die Menschen anders infizieren als frühere. So könnten spätere Varianten eine Krankheit übertragbarer oder ansteckender machen, aber im Laufe der Zeit zu milderen Verläufen führen. Außerdem könnte das Virus die Atemwege anders angreifen.

Ein weiterer Faktor könnte laut Brainard sein, dass unser Immunsystem keine dauerhafte Immunität gegen ein Virus wie SARS-CoV-2 bildet. Da das Virus für immer unter den Menschen zirkulieren wird, könnten diese für den Rest ihres Lebens immer wiederkehrende, in der Regel milde COVID-19-Erkrankungen erleben.

„Hochansteckend, sehr häufig, wahrscheinlich mit relativ milden Symptomen, ist eine perfekte Infektion, um sich in kleinen sozialen Kreisen oder Haushalten zu verbreiten“, so die Forscherin. „Vielleicht ist das Tragen einer Maske außerhalb des Hauses kein so nützlicher Schutz mehr, weil die Ansteckungsgefahr in ‚vertrauten‘ sozialen Kreisen ohnehin sehr groß ist“, fügte sie hinzu.

Masken reduzieren das Übertragungsrisiko nur mäßig

Ferner seien sie und ihr Co-Autor, Dr. Paul Hunter, der Meinung, dass einige Menschen „viel zu viel Vertrauen“ in das Maskentragen legen. In ihrer systematischen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 schrieben die Forscher, dass Masken das Übertragungsrisiko von grippeähnlichen Erkrankungen nur geringfügig – um etwa 19 Prozent – senken. Und das nur, wenn beide Parteien – Infizierte und Nicht-Infizierte – Masken tragen.

Dr. Hunter habe wiederholt auf Erklärungen der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2002 verwiesen, sagte sie. Diesen zufolge gewinnen nicht-pharmazeutische Interventionen bei Epidemien nur Zeit. Pharmakologische Lösungen verkürzen hingegen Epidemien tatsächlich und senken die Erkrankungsrate und Sterblichkeit.

„Ich persönlich war fassungslos, als ich Menschen begegnete, die leidenschaftlich für Masken warben – der tiefe Glaube, den sie dem Tragen einer Maske entgegenbringen wollten. Und die Wut, die die Leute über das Tragen oder Nichttragen einer Maske zum Ausdruck brachten“, so Brainard.

Die natürliche Entwicklung einer Epidemie

Was die Ergebnisse der Studie betreffe, sei vieles „nicht überraschend“ gewesen, sagte sie. Die Wissenschaftler hätten bereits von bestimmten Aspekten der Epidemieentwicklung aufgrund früherer Forschungen gewusst, was ihre Erwartungen beeinflusst habe. Außerdem sei bereits bekannt gewesen, dass Epidemien auf natürliche Weise ihren Höhepunkt erreichen und wieder abklingen, auch wenn sie wieder auftauchen können. Ferner sei den Studienautoren bewusst gewesen, dass neue mikrobielle Infektionen im Laufe der Zeit ansteckender und weniger gefährlich werden. Auch entwickelt die Bevölkerung eine Resistenz gegen neue Krankheiten. 

Des Weiteren wüssten die Forscher, dass Atemwegserkrankungen hochgradig ansteckend und schwer einzudämmen sind. Dabei finden die meisten Übertragungen zwischen Menschen statt, die sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, fügte Brainard hinzu.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Masks Found to Be Ineffective After First Omicron Wave: New Study“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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