Singapur: Drei Viertel positiv Getesteter geimpft – Corona künftigt wie Grippe behandelt

Singapur hat knapp 75 Prozent seiner Einwohner gegen Covid-19 geimpft. Nun verdeutlichen Zahlen, dass sich drei Viertel aller Geimpften in Singapur dennoch mit dem Virus infizieren.
Titelbild
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens sammelt eine Nasenabstrichprobe für einen Coronatest in einem Haus für ausländische Arbeiter in Singapur am 27. April 2020.Foto: ROSLAN RAHMAN/AFP via Getty Images
Von 26. Juli 2021

Aufgrund einer groß angelegten Impfkampagne in Singapur haben von 5,7 Millionen Einwohnern 75 Prozent bereits mindestens eine Corona-Impfung erhalten. 50 Prozent sind vollständig geimpft.

Damit belegt der Inselstaat in der Rangliste der Geimpften weltweit aktuell den zweiten Platz. An erster Stelle befinden sich die Vereinigten Arabischen Emirate mit 68,4 Prozent vollständig Geimpften, wie ein Impf-Tracker des ZDF zeigt.

Singapurs Ziel: Bis August sollen zwei Drittel der Einwohner vollständig geimpft sein.

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Impfung bietet keinen vollständigen Schutz

Da die Impfung aber keinen 100-prozentigen Schutz gegen das Coronavirus bietet, ist auch in Singapur ein Großteil der vollständig Geimpften an dem Virus erkrankt. Um genau zu sein, traten drei Viertel aller neu gemeldeten Covid-19-Infektionen bei geimpften Personen auf.

Daten der Regierung in Singapur zeigen 1.096 lokal übertragene Fälle in den letzten 28 Tagen. Von diesen Fällen waren 484 oder 44 Prozent vollständig geimpft. 30 Prozent der Betroffenen waren teilweise geimpft und die restlichen 25 Prozent waren ungeimpft, berichtet Reuters.

Den Angaben des Gesundheitsministeriums von Singapur zufolge hatte kaum einer der Betroffenen bisher starke Symptome. Lediglich bei sieben schweren Fällen wurde Sauerstoffunterstützung benötigt. Darunter waren sechs Personen ungeimpft und einer teilweise geimpft.

Corona-Fälle sollen wie Grippe behandelt werden

Die Zuständigen der Covid-Taskforce in Singapur erklärten, dass die Lage rund um Corona wahrscheinlich so bleibe. Man werde künftig auf stärkere Hygienemaßnahmen setzen und jährliche Auffrischungsimpfungen anbieten. Die Symptome bei Geimpften seien aber nicht schlimmer als bei einer Grippe. Damit müsse die Bevölkerung leben, da das Virus „endemisch“ werde und man es nie ganz ausmerzen könne.

„Es gibt Beweise dafür, dass die Impfung hilft, einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern, wenn man sich infiziert“, äußerte ein Minister der Covid-Taskforce.

„Da immer mehr Menschen in Singapur geimpft werden, werden wir auch mehr Infektionen unter den Geimpften sehen“, sagt Teo Yik Ying, Dekan der Saw Swee Hock School of Public Health an der Nationalen Universität in Singapur (NUS).

Risikogruppe: Geimpfte über 61 Jahre infizieren sich dennoch

Aus den Daten lässt sich auch ersehen, dass die Zahl positiv Getesteter in den letzten zwei Wochen bei geimpften Personen über 61 Jahren mit etwa 88 Prozent höher war als in der jüngeren Altersgruppe.

Ältere Menschen hätten nachweislich eine schwächere Immunantwort auf die Impfung, betonte Linfa Wang, Professorin an der Duke-NUS Medical School.

In Israel, das mit 61,1 Prozent vollständig Geimpfter ebenfalls eine hohe Impfrate hat, waren nach Angaben der Gesundheitsbehörden etwa die Hälfte der 46 Patienten, die bis Anfang Juli in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert wurden, geimpft. Die meisten dieser Betroffenen gehörten zur Risikogruppe.

Seit Samstag (24. Juli) wurden in Singapur 127 neue lokal übertragene Corona-Fälle registriert. Der Anstieg der Fälle veranlasste die Behörden, die Beschränkungen für soziale Zusammenkünfte zu verschärfen. Gleichzeitig drängt man darauf, die Impfraten zu erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen.

Singapur verwendet die Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna für sein nationales Impfprogramm.



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