„Seed Cycling“: Hormongleichgewicht und eine schmerzfreie Periode durch Kerne und Samen

Der Regelzyklus bringt bei Frauen oft die Hormone aus dem Gleichgewicht. Regelschmerzen und andere Symptome sind die Folge. Bestimmte Samen und Kerne könnten dem entgegenwirken.
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Leinsamen, Sesam, Kürbis- und Sonnenblumenkerne als natürliche Helfer für das weibliche Hormongleichgewicht.Foto: Elena Rui/iStock
Von 29. Juli 2024

Die Hormone der Frau arbeiten in einem komplexen System. Um optimal funktionieren zu können, bedarf dieses eines empfindlichen Gleichgewichts. Dieses Gleichgewicht ist wiederum von zahlreichen Faktoren abhängig wie Ernährung, Bewegung, Stress, Schlaf und die Belastung durch Umweltgifte.

Es gibt allerdings eine unkomplizierte Methode, um die Balance der Hormone zu fördern: „Seed Cycling“. Dabei handelt es sich um das Essen von verschiedenen Kernen und Samen zu bestimmten Phasen des weiblichen Zyklus.

Was ist „Seed Cycling“?

Die wichtigsten Hormone, die die Menstruation steuern, sind Östrogen, Progesteron, follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH). Ein Ungleichgewicht in der Konzentration dieser Hormone kann eine Vielzahl von Menstruationsproblemen verursachen, wie beispielsweise das prämenstruelle Syndrom (PMS), unregelmäßige Zyklen, Menstruationskrämpfe, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen und Akne.

Beim „Seed Cycling“ sollen bestimmte Samen und Kerne während der beiden Hauptphasen des Menstruationszyklus verzehrt werden. Damit sollen ein gesundes Gleichgewicht der Hormone gefördert und diese häufigen Beschwerden gelindert werden. 

Die erste Phase ist dabei die Follikelphase. Sie beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet mit dem Eisprung. Während dieser Phase nimmt bei einem ausgeglichenen Hormonhaushalt der Östrogenspiegel zu. Die zweite Phase ist die Lutealphase. Sie umfasst den Zeitraum vom Eisprung bis zum ersten Tag der Menstruation. In dieser Phase nimmt der Progesteronspiegel zu, während die Östrogenkonzentration abnimmt.

Die Vorteile von „Seed Cycling“

Laut einer Studie, die im Jahr 2023 in der Fachzeitschrift „Food Science & Nutrition“ erschienen ist, kann „Seed Cycling“ hormonelle Störungen effektiv lindern. Außerdem hilft der Verzehr von Kernen und Samen Frauen mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS). Das ist eine hormonelle Störung, die unter anderem Zyklusstörungen, Haarausfall, Akne, Übergewicht und Unfruchtbarkeit verursachen kann.

Ferner erscheinen die Eierstöcke von Frauen mit PCOS im Beckenultraschall oft unförmig und voller Zysten. Nach einer Therapie mit Samen und Kernen (Lein-, Sesamsamen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne) erfuhren die Eierstöcke der betroffenen Frauen der Studie zufolge eine deutliche Verbesserung: Die Beckenuntersuchungen zeigten Eierstöcke mit deutlich weniger Zysten.

Des Weiteren verbesserten sich laut einer Fallstudie aus dem Jahr 2022 die PCOS-Symptome nach dem Verzehr von Samen und Kernen sowie der Einhaltung einer portionsgerechten Ernährung. Das berichteten zumindest 37,3 Prozent der befragten Studienteilnehmerinnen. 

Darüber hinaus könnten einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge Omega-3-Fettsäuren aus Leinsamen, Sesam, Kürbis- und Sonnenblumenkernen als neuartige Behandlung für PCOS-Patientinnen dienen.

Kerne und Samen für die beiden Phasen

Die verschiedenen Kerne und Samen bei „ Seed Cycling“ haben unterschiedliche Vorteile. Leinsamen und Kürbiskerne kommen dabei in der Follikelphase zum Einsatz (Tage 1 bis 14), Sesam und Sonnenblumenkerne in der Lutealphase (Tage 15 bis 28 beziehungsweise bis zum Einsetzen der Periode). Es wird empfohlen, täglich einen Esslöffel der Kerne und Samen zu essen.

Leinsamen

Leinsamen gelten als Phytoöstrogene. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die im Körper ähnlich wie das Hormon Östrogen wirken und eine gesunde Östrogenproduktion unterstützen. Sie enthalten auch Lignane, das sind Nährstoffkomponenten, die überschüssiges Östrogen binden können. Außerdem sind Leinsamen reich an Omega-3-Fettsäuren. Diese Nährstoffe tragen dazu bei, die Lutealphase zu verlängern, den Eisprung zu fördern und PMS-Symptome wie Brustschmerzen und Krämpfe zu lindern.

Kürbiskerne

Kürbiskerne sind genauso wie Leinsamen reich an Phytoöstrogenen und an Omega-3-Fettsäuren. Diese können dazu beitragen, einen erhöhten Cholesterin- und Insulinspiegel im Zusammenhang mit PCOS zu kontrollieren.

Ferner unterstützt das in Kürbiskernen enthaltene Zink die Progesteronproduktion und trägt so zum Anstieg des Progesterons in der zweiten Phase des Menstruationszyklus bei.

Sonnenblumenkerne

Sonnenblumenkerne sind eine wichtige Quelle für Vitamin E, Selen, Kupfer, Folsäure, Zink und sekundäre Pflanzenstoffe. Vitamin E kurbelt die Progesteronproduktion an und Selen unterstützt die Leber bei der Entgiftung von überschüssigem Östrogen. Das ist besonders während der Lutealphase wichtig, wenn das Östrogen abnimmt und das Progesteron ansteigt.

Sesamsamen

Eine randomisierte Kontrollstudie aus dem Jahr 2006 zeigte, dass Sesamsamen die Gesundheit von Frauen nach der Menopause begünstigen. Der Grund dafür ist, dass sie die Blutfettwerte verbessern und die Aufnahme von Antioxidantien fördern sowie den Spiegel von Sexualhormonen, Antioxidantien und Blutfetten ausgleichen. Sesamsamen sind außerdem reich an Lignanen und Zink, die sich positiv auf den Progesteronspiegel auswirken.

Was man bei „Seed Cycling“ beachten sollte

Samen und Kerne zerkleinern: Der Körper kann Samen in zerkleinerter Form besser verdauen. Deswegen ist es empfehlenswert, sie – insbesondere Sesam- und Leinsamen – vor dem Verzehr zu zerkleinern.

Rohe Kerne und Samen verwenden: Um sicherzustellen, dass alle Nährstoffe intakt sind und beim Rösten nicht verloren gegangen sind, sollte man am besten ungesalzene, ungeröstete, rohe Samen und Kerne verwenden.

Im Kühlschrank aufbewahren: Die mehrfach ungesättigten Fette in Samen und Kernen werden schnell ranzig und oxidieren – vor allem bei höheren Temperaturen und Sonnenlicht. Daher sollte man sie an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahren.

Körner regelmäßig einnehmen: Wer keinen regelmäßigen Menstruationszyklus hat, sollte sich am besten an einen 14-tägigen Zyklus für jede Phase des „Seed Cycling“-Kreislaufs halten. Die Einhaltung dieses zweiwöchigen Rhythmus unterstützt den Körper dabei, einen regelmäßigen Menstruationsrhythmus zu entwickeln und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen.

Tipps zum Verzehr

Amy Bragagnini, eingetragene Ernährungsberaterin und Sprecherin der Academy of Nutrition and Dietetics in den USA, gibt Tipps zum Verzehr von Samen und Kernen. Man kann:

  • sie in Smoothies verzehren. Dafür Joghurt, Obst, Gemüse und entweder Leinsamen oder Sesamsamen pürieren;
  • einen grünen Salat mit verschiedenen Samen und Kernen garnieren;
  • Samen und Kerne in Haferflocken oder auf Toast streuen;
  • ein selbst gemachtes Pesto aus gemahlenen Kürbiskernen herstellen;
  • sein Müsli selbst mischen und Sesam- und Leinsamen hinzufügen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Seed Cycling Balances Hormones, May Relieve Polycystic Ovarian Syndrome“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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