RKI bestätigt: Corona-Maßnahmen ließen den Nachwuchs leiden

Kinder und Jugendliche in Deutschland hatten psychisch deutlich mehr an den „Schutzmaßnahmen“ der Corona-Politik zu knabbern als Erwachsene. Das bestätigt nun auch ein aktueller Bericht des Robert Koch-Instituts.
Titelbild
Ein verzweifelter Teenager (Symbolbild).Foto: istockphoto/AntonioGuillem
Von 4. Februar 2023

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat festgestellt, dass psychische Belastungen und Symptome bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland während der „COVID-19-Pandemie“ deutlich zugenommen haben.

„Erste systematische Evidenzsynthese“

Für seinen aktuellen „Rapid Review“ („Schneller Bericht“) hatte ein RKI-Forscherteam um Dr. Robert Schlack 39 Publikationen zum Thema ausgewertet, die bis zum 10. Februar 2022 vorgelegen hatten, heißt es im „Journal of Health Monitoring“ des RKI vom 1. Februar 2023. Die 39 eingeflossenen Studien seien aus einer Menge von insgesamt knapp 1500 Publikationen als geeignet extrahiert worden.

Beim „Rapid Review“ handelt es sich nach Angabe der Autoren um „die erste systematische Evidenzsynthese von pandemiebezogenen Ergebnissen zur bevölkerungsbezogenen psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“.

„Überwiegend ein hohes Ausmaß“

Der Teil der repräsentativen Publikationen unter den 39 ausgewerteten Studien habe „überwiegend ein hohes Ausmaß an pandemiebezogenen Belastungen, Zunahmen psychischer Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen der Lebensqualität“ festgestellt, heißt es schon im Abstract des Papiers. Die nicht repräsentativen Arbeiten hätten „gemischte Ergebnisse“ zutage gefördert.

Den Autoren sei klar geworden, dass Kinder und Jugendliche „sich in der Pandemie als vulnerabler im Vergleich zu Erwachsenen“ erwiesen hätten, was die psychische Gesundheit angehe. „Ihre Belastung“ habe „mit den Pandemiewellen und den assoziierten Eindämmungsmaßnahmen […] variiert“.

Je strenger die Maßnahmen, desto …

„Dass das psychische Befinden der Kinder und Jugendlichen mit dem Pandemieverlauf variiert, zeigt, dass die Kinder und Jugendlichen sensibel auf die zum Teil drastischen Veränderungen in ihrer Lebenswelt reagieren“, schreiben die Autoren. Das „Risiko der Entwicklung einer psychischen Störung“ erhöhe sich „in dem Maße, in dem Belastungs- und Überforderungssituationen“ andauerten.

Das RKI weist darauf hin, dass die verantwortlichen Politiker mit ihren Maßnahmen anfangs vor allem „den Schutz älterer oder chronisch kranker Risikopersonen“ im Auge gehabt hätten. Von den dafür verhängten Verordnungen – von Kontaktbeschränkungen bis zur „Schließung von Spielplätzen, Kindertagesstätten und Schulen“ – hätten sich aber Kinder und Jugendliche als „besonders betroffen“ erwiesen. Den Grund dafür erkennt das RKI in der „entwicklungsbedingten Vulnerabilität“ der Jüngeren.

Das RKI konnte allein für die Kita- und Schulschließungen eine Reihe negativer Effekte ausmachen:

  • Einschränkungen beim Bildungserwerb
  • Verlust von Tagesstruktur
  • fehlende oder eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten
  • eingeschränkte familiäre und soziale Kontakte
  • erhöhtes Risiko für innerfamiliäre Spannungen und Streitigkeiten
  • mutmaßlich erhöhtes Risiko für häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung
  • Ängste in Bezug auf eine eigene COVID-19-Infektion
  • Ängste in Bezug auf die Ansteckung, Erkrankung oder Tod naher Familienangehöriger

Daraus hätten verschieden stark ausgeprägte Belastungen wie ein Schwinden der Lebensqualität, der Lebenszufriedenheit, des Wohlbefindens oder der allgemeinen Aktivität und Zuwächse in puncto Traurigkeit, Stress, Isolation, Einsamkeit und Sorgen resultiert.

All dies habe zu zum Teil erheblichen Steigerungen allgemeiner psychopathologischer Symptome, psychosomatischer Probleme, Essstörungen, Angststörungen oder Depressionen geführt. Zuweilen habe es aber auch gegenteilige Effekte gegeben – zum Beispiel „intraindividuelle Rückgänge von ‚Problemverhalten‘ während des ersten Lockdowns“.

RKI fordert weitere Beobachtung

Um negative Effekte auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Zukunft zu minimieren, empfiehlt das RKI „eine engmaschige und kontinuierliche Surveillance [also eine systematische andauernde Überwachung] der psychischen Kindergesundheit sowie eine bessere Identifikation von Risikogruppen“. Dazu bedürfe es weiterer „regelmäßig durchgeführte[r] Trend- und Kohortenstudien“.

Das RKI kritisierte, dass bereits vor der Pandemie ein „Mangel an kontinuierlicher Beobachtung der bevölkerungsbezogenen psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ bestanden habe.

Fast ein Jahr hatte das RKI gebraucht, um seinen „Rapid Review“ vorzulegen. Die „große Mehrzahl der Studien“ habe das Geschehen „bis zum Sommerplateau 2020“ untersucht. Was danach bis zum Februar 2022 geschehen war, konnte somit nur mit einer entsprechend geringeren Studienzahl einfließen. Die Ereignisse der vergangenen elf Monate fanden in dem Papier keinerlei Berücksichtigung.

Kinder, Psyche und Corona

Die Epoch Times hatte sich schon früh mit dem Thema Kinder, Psyche und Corona beschäftigt, über Studien berichtet oder Experten zu Wort kommen lassen.

Bedauern bei Promis

Immer mehr Sender und Printmedien beschäftigen sich inzwischen mit den Verfehlungen der Corona-Krise in Deutschland. Auch die Wochenzeitung „ZEIT“ bemüht sich offenbar um eine Aufarbeitung: Sie bat 25 bekannte Gesichter um eine kritische Rückschau. Zu den Dingen, die Politiker und Experten am meisten bedauerten, gehört offenbar die Schließung von Kitas und Schulen. Von einer breiten Entschuldigungswelle kann aber noch keine Rede sein.

Corona-Risiko jetzt „moderat“

Pünktlich zum bundesweiten Fall der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen stuft das Robert Koch-Institut das Corona-Risiko in seinem aktuellen Wochenbericht (PDF-Datei) insgesamt nur noch als „moderat“ ein. Bis Ende Januar war noch von einem „hohen“ Risiko die Rede gewesen. Nun aber sei die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten weiter deutlich gesunken. Im Gegensatz dazu habe sich der schon länger beobachtete Sinkflug der COVID-19-Krankenhausbehandlungszahlen etwas abgeschwächt.

Das größte Risiko für schwere Verläufe liege nach wie vor bei Senioren mit Vorerkrankungen oder mangelndem Immunschutz, betont das RKI. Jüngere Menschen könnten weiterhin Langzeitfolgen entwickeln. Deshalb empfiehlt das RKI, in Innenräumen weiter Maske zu tragen, häufig zu lüften und im Krankheitsfall zu Hause zu bleiben.

Darüber hinaus rät das RKI, „die Empfehlungen der STIKO für die Schutzimpfungen gegen COVID-19, Influenza und Pneumokokken zu beachten“. Das Institut geht davon aus, dass sich in den kommenden Wochen andere Atemwegserreger stärker verbreiten werden.

Weitere offizielle Informationen zu COVID-19 finden Sie auf der Website des Robert Koch-Instituts. Dort zeigt ein „Dashboard“  auch verschiedene Statistiken in grafischer Aufbereitung.

[Mit Informationen aus Agenturen]



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