Barmer fordert Maßnahmen gegen Lieferengpass bei Medikamenten
Die zweitgrößte Krankenkasse, die Barmer Ersatzkasse, will Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten künftig durch schärfere Auflagen für die Pharmaindustrie verhindern. „Die bisherigen Bestrebungen haben nicht gefruchtet“, sagte Bernd Heinemann, Verwaltungsrats-Chef der Barmer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Heinemann fordert, dass die Politik die Pharmaindustrie zum Handeln zwingen soll: „Sie muss die Produzenten zur Vorratshaltung verpflichten.“
Meldungen über drohende oder bestehende Lieferengpässe müssten ebenfalls obligatorisch sein. „Eine Nichtbeachtung dieser Pflicht müsste geahndet werden“, fügte Heinemann hinzu. Die Politik solle über Sanktionen nachdenken, denn ohne Strafen seien alle bestehenden Pflichten „zahnlose Tiger“. Die Überwachung müssten das Bundesgesundheitsministerium und das ihm unterstellte Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übernehmen. Nach Angaben des BfArM gibt es derzeit bei 50 Medikamenten Lieferengpässe. Es würden sich „seit ein paar Jahren die Fälle mehren, in denen eine ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung nicht mehr gewährleistet ist“. Der Grund hierfür sei, dass „zugelassene Arzneimittel nicht oder nicht in der erforderlichen Menge verfügbar“ seien. Institutspräsident Karl Broich sagte den Funke-Zeitungen: „Sollte es häufiger vorkommen, dass uns Versorgungsengpässe nicht gemeldet werden, dann brauchen wir nach meiner Überzeugung eine Meldepflicht.“ Die pharmazeutischen Unternehmen hätten sich selbst verpflichtet, Lieferengpässe für versorgungsrelevante Arzneimittel zu melden. (dts)
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