Neue Ansätze in der Medizin: Keime bekämpfen oder Körper stärken?

Die moderne Medizin setzt vor allem auf die Keimtheorie. Doch was, wenn wir den falschen Ansatz verfolgen?
Titelbild
Das Wunder des Körpers: Mehr als nur Keime bekämpfen.Foto: iStock
Von 21. Mai 2024

Der renommierte amerikanische Psychologe Abraham Maslow prägte einst den Gedanken: „Wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, betrachtet man jedes Problem als Nagel.“ Diese als das Gesetz des Instruments bekannte Idee beschreibt eine kognitive Verzerrung, die die Menschen seit Jahrhunderten kennen. Sie verdeutlicht, dass Menschen dazu tendieren, Herausforderungen vorrangig mit den ihnen vertrauten Mitteln anzugehen – sei es mit einem Hammer, einer Bombe oder einer Tablette.

Die Denkroutinen der modernen Medizin

Die konventionelle moderne Medizin folgt ihrer eigenen kognitiven Verzerrung, die ihren Ursprung nahm, als die Keimtheorie vor fast zwei Jahrhunderten zur vorherrschenden Erklärung für die Ursachen vieler Krankheiten wurde. Diese Theorie war ein bahnbrechender Fortschritt zu einer Zeit, als Infektionen eine Haupttodesursache darstellten. Die Entwicklung von Antibiotika und die Einführung von Sterilisationsverfahren, die zahlreiche Todesfälle verhindern konnten, wurden als Bestätigung für den keimzentrierten Ansatz gewertet.

Diese Entwicklung führte dazu, dass eine ältere Betrachtungsweise von Krankheiten, bekannt als die Terrain-Theorie, in den Hintergrund gedrängt wurde. Emma Tekstra, Redakteurin der Epoch Times, erklärt in einem aktuellen Artikel, dass die Terrain-Theorie davon ausgeht, dass die internen Bedingungen einer Person, wie Ernährungsmängel oder ein geschwächtes Immunsystem, darüber entscheiden, ob sie anfällig für Krankheiten ist oder nicht. Diese Perspektive unterstützt einen konstruktiven Ansatz zur Förderung des Immunsystems und der allgemeinen Gesundheit.

Obwohl die Terrain-Theorie insbesondere in ihrer ursprünglichen Formulierung einige Mängel aufweist und von manchen Menschen extrem ausgelegt wird, bietet sie dennoch eine wesentliche Perspektive, die in unserer Zeit, in der chronische Krankheiten immer mehr zunehmen, an Relevanz gewinnt.

Im Gegensatz dazu besagt die Keimtheorie, dass äußere Faktoren, also Keime, Krankheiten verursachen und dass der beste Weg, Krankheiten einzudämmen, darin besteht, diese Keime zu beseitigen.

Beide Ansätze können gleichzeitig verwendet werden – und müssen es oft auch – jedoch dominiert der durch die Keimtheorie geförderte Ansatz die klinische Praxis.

Das Problem der Keimtheorie besteht darin, dass die eingesetzten Mittel den menschlichen Körper ebenfalls schädigen können. Ein Beispiel dafür ist die Chemotherapie, die sowohl Krebszellen als auch gesunde Zellen abtötet.

Der Nachteil der Terrain-Theorie ist, dass ihre Umsetzung in der Regel langsamer erfolgt und vom Patienten mehr Anstrengung und Veränderungen verlangt. Ein Beispiel dafür ist das Einhalten einer gesunden Ernährung zur Gewichtsreduktion, anstatt eine Abnehmpille zu nehmen. Diese Pille kann das Gewicht zwar schnell um 20 Prozent reduzieren, aber auch andere Probleme verursachen und zu einer langfristigen Abhängigkeit führen.

Angesichts der vielen chronischen Krankheiten unserer Zeit, die durch schlechte Ernährung, Stress und körperliche Inaktivität verursacht werden, ist es jedoch klar, dass wir Wege finden müssen, um diese Bemühungen zur Veränderung zu unterstützen.

Der Kern des Problems

Das eigentliche Problem der Keimtheorie besteht darin, dass sie Krankheiten auf ihre unmittelbaren Symptome reduziert, die gezielt behandelt werden können. Dabei wird das Wunder des menschlichen Körpers außer Acht gelassen und es wird versäumt, Wege zu finden, diesen erstaunlichen Organismus zu stärken und zu harmonisieren.

Der menschliche Körper funktioniert durch unendlich viele elektrochemische Reaktionen. Die Zellen führen Billionen dieser Prozesse durch, verändern die Ladung unzähliger Atome und die Struktur von Milliarden Molekülen.

Es sind jedoch nicht nur die Zellen, die diese Arbeit leisten, sondern auch Billionen von Mikroben, die in uns leben. Diese Bakterien, Viren und Pilze sind größtenteils nützlich und sogar entscheidend für das Wohlbefinden, wie die Terrain-Theorie vorschlägt.

Diese energetische Bewegung hält den Körper am Leben – eine komplexe Mechanik, die über das aktuelle Verständnis der medizinischen Wissenschaft hinausgeht.

Es gibt kein Medikament, keine biologische Therapie oder Gentherapie, die die gleiche Vielfalt und Komplexität an Werkzeugen nutzt wie unser Körper selbst.

Glücklicherweise wächst die Erkenntnis, dass die beste Medizin jene ist, die den Körper stärkt. Dies hat die Entwicklung der funktionellen Medizin und der personalisierten Medizin gefördert sowie ganzheitliche Ansätze ins Bewusstsein gebracht. Hoffentlich inspiriert dies uns alle, unseren Körper mehr zu schätzen und ihm das zu geben, was er braucht, um zu gedeihen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Do We Fight Disease, Or Empower the Body?“. (deutsche Bearbeitung kr)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion