Mikronährstoffe: Die Geheimwaffe gegen degenerative Gehirnerkrankungen
Vergesslichkeit und zittrige Hände galten einst als typische Zeichen des Alterns. Doch heute sind degenerative Gehirnerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson weltweit auf dem Vormarsch und treffen auch immer jüngere Menschen. Ärzte warnen davor, dass diese Beschwerden auf einen schleichenden Nährstoffmangel hinweisen, der den Menschen ihr Gedächtnis und ihre Mobilität rauben könnte.
Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung aus dem Jahr 2021 leiden 16 Prozent der Deutschen an einem Vitaminmangel.
Eine unzureichende Versorgung mit bestimmten lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen könnte das Risiko für diese neurologischen Erkrankungen deutlich erhöhen, so eine aktuelle Studie. Deshalb ist es wichtiger denn je zu wissen, welche Nährstoffe für den Schutz des Gehirns am wichtigsten sind.
Mikronährstoffdefizite und Hirnerkrankungen
Mikronährstoffe, auch Spurenelemente genannt, sind wichtig für den Aufbau und die Funktion von Neurotransmittern. Sie sorgen dafür, dass das Gehirn Signale erzeugen und übertragen kann.
Folglich könnte der Verzehr einer ausreichenden Menge an Mikronährstoffen zur Vorbeugung von neurologischen Erkrankungen dienen. Auch könnte das möglicherweise denjenigen helfen, die bereits an diesen Erkrankungen leiden, heißt es in einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Nutrients“ erschien.
„Der Mangel an einzelnen Mikronährstoffen trägt zu pathologischen Veränderungen in der Entwicklung des Nervensystems bei und kann zur Bildung von ‚ernährungsbedingten‘ Neuropathien (Nervenschäden) führen“, schrieben die Studienautoren.
Mikronährstoffe als Weg zur Alzheimer-Prävention
Die Forscher ermittelten mehrere Mikronährstoffe, die zur Vorbeugung der Alzheimerkrankheit beitragen könnten:
- Mangan: Ein Spurenelement, das für den Neurotransmitter Acetylcholin unerlässlich ist. Dieser überträgt Signale vom Gehirn an alle Körperzellen.
- Selen, Kupfer und Zink: Diese Spurenelemente tragen dazu bei, erhöhte Homocysteinwerte zu senken. Hohe Werte dieser Aminosäure werden mit Gefäßschäden, verminderter Durchblutung des Gehirns und erhöhter Anfälligkeit für neurodegenerative Erkrankungen in Verbindung gebracht.
- Vitamine A, B, C, D und E: Diese Vitamine beugen laut der Studie einem hohen Homocysteinspiegel vor.
Die Rolle von Mikronährstoffen bei der Behandlung von Parkinson
Ferner bringen die Forscher einen Mangel an Mikronährstoffen mit einem erhöhten Risiko für Parkinson in Verbindung.
So stieg das Risiko für Parkinson bei einem niedrigen Vitamin-B6-Spiegel. Außerdem hatten Parkinson-Patienten mit beeinträchtigtem Geruchssinn etwa zwei Jahre vor dem Auftreten der Symptome eine niedrige Zufuhr von Vitamin B1 und Folsäure in der Nahrung.
Auch die Vitamine D3 und E spielen bei der Vorbeugung von Parkinson eine wichtige Rolle. Beispielsweise sterben bei einem Vitamin-D3-Mangel die Neuronen ab, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Was Vitamin E anbelangt, so senkt eine höhere Konzentration dieses Vitamins im Blut das Risiko für Parkinson, heißt es in der Studie weiter.
Vorbeugung von ALS und MS durch richtige Ernährung
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), auch Lou-Gehrig-Krankheit genannt, befällt die Wirbelsäule und das Gehirn und verursacht einen fortschreitenden Verlust der Muskelkontrolle. Eine Muskellähmung ist die Folge. Gegenwärtig gibt es keine Heilung für diese Krankheit, die meist innerhalb weniger Jahre zum Tod führt.
Den Studienergebnissen zufolge sind die Vitamine D3 und E für Patienten mit dieser Krankheit von Vorteil. Ein Vitamin-D3-Mangel ist ein Parameter für die Entwicklung von ALS.
Die Forscher bringen auch Multiple Sklerose (MS), eine autoimmune, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, mit einem Vitamin-D3-Mangel in Verbindung. Ob eine Person an MS erkrankt, hängt laut derzeitigen Erkenntnissen ebenso davon ab, wie oft sie Sonnenstrahlen ausgesetzt ist.
Sonnenlicht sorgt dafür, dass im Körper Vitamin D3 produziert wird, das die Gehirn- und Knochenfunktion, das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem reguliert. Ein normaler Vitamin-D3-Spiegel ist folglich mit einem geringeren Risiko für MS verbunden.
Wie man genügend Mikronährstoffe zu sich nehmen kann
Die US-Gesundheitsbehörde NIH empfiehlt die folgenden Lebensmittel, um täglich die ausreichende Menge an essenziellen Mikronährstoffe zu verzehren:
Nährstoffe |
Lebensmittel |
Empfohlene Frauen |
Tagesmenge Männer |
Eisen | rotes Fleisch, Fisch, Geflügel, grünes Blattgemüse, angereicherte Getreideprodukte | 18 Milligramm | 8 Milligramm |
Vitamin D | Eigelb, angereicherte Milch, Sardinen, Käse | 15 Mikrogramm | 15 Mikrogramm |
Zink | Rindfleisch, Eier, Kürbiskerne | 8 Milligramm | 11 Milligramm |
Vitamin C | Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Papaya, grünes Blattgemüse, gelbes Gemüse und Obst, Erdbeeren | 75 Milligramm | 90 Milligramm |
Vitamin A | oranges und gelbes Gemüse und Obst, Fisch, grünes Blattgemüse, Karotten, Leber, Milch, Süßkartoffeln | 700 Mikrogramm RAE | 900 Mikrogramm RAE |
Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) finden sich weitere Referenzwerte für die tägliche Nährstoffzufuhr.
Je mehr Farbe auf dem Teller, desto größer die Vielfalt der Nährstoffe
Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralien sind in kleinen Mengen für eine optimale Gesundheit unerlässlich, erklärte Alisa Trairatana gegenüber Epoch Times. Sie ist eine Staatlich geprüfte Ernährungsberaterin am Northwell Staten Island University Hospital in New York. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu vielen ernsten Gesundheitsproblemen führen, fügte sie hinzu.
„Man sollte reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Getreide verzehren und mehr nährstoffreiche Lebensmittel wie Lachs, Obst, Gemüse, Eier, Bohnen, Fleisch und Vollkornprodukte zu sich nehmen“, meinte sie.
Sie empfiehlt, den Teller mit gesunden Fetten, Proteinen und Ballaststoffen zu füllen. „Ich bringe immer gerne Farbe auf meinen Teller, denn wir essen auch mit den Augen. Je mehr Farbe auf dem Teller ist, desto größer ist die Vielfalt der Nährstoffe“, fügte sie hinzu.
Die Einnahme von Präparaten ist eine weitere Möglichkeit, den Mikronährstoffgehalt zu erhöhen. Wer sich allerdings ausgewogen und gesund ernährt, nimmt ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich und braucht normalerweise keine Nahrungsergänzung, so Trairatana. Wer sich Sorgen wegen eines Mangels macht, kann sich testen lassen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Micronutrients Help Protect Against Alzheimer’s, Parkinson’s, Lou Gehrig’s Disease“ (redaktionelle Bearbeitung as).
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