Trend: Probiotische Keime in der Pickel-Creme
In der neuesten Ausgabe von „Der Hautarzt“ liest der medizinisch interessierte Leser Erstaunliches und der Laie wundert sich: Keime, die sonst immer bekämpft und verdammt werden, kommen nun in Salben und Cremes und sollen gegen Hautkrankheiten helfen.
Da hat man sich gerade an probiotische Joghurts und präbiotische Zusätze in Nahrungsmitteln gewöhnt, die der Gesundheit der Darmflora nützen sollen, also unseren lebendigen Mitbewohnern im Darm bei der Hege und Aufzucht von ihresgleichen – nachdem wir sie durch moderne Fehlernährung und degenerierte Nahrung in Mitleidenschaft gezogen haben – und unserem Verdauungstrakt damit auch.
Dem nicht genug! Nun finden auch die aktuellen Medizinwissenschaftler die in der Volksmedizin gepriesene Verbindung zwischen Darmfunktion und gesunder Haut. Das wussten auch schon die alten Chinesen mit ihrer Akupunktur und die Inder mit Ayurveda. Auch Paracelsus ließ sich in dieser Sache nicht lumpen mit der Säftelehre und Hildegard von Bingen gab entsprechenden Rat.
{Q}
Also, der aktuelle Stand besagt, dass das angeborene Immunsystem der Haut, ihre Barrierefunktion und ihre Bewohner, die Mikroflora, sich gegenseitig ergänzen und fördern. Wenn dieses Spiel der Kräfte im Ungleichgewicht ist, kann man nun anstelle der bisher gepriesenen antibakteriellen Produkte Alternativen wählen. Pickel und Entzündungen, Akne und Schorf erfahren nun Hilfe anhand „schützender“ Keime, gecremt, gesalbt und gepinselt – oder systemisch in Tropfenform eingenommen.
Nachdem über viele Jahre jeder Keim platt gemacht wurde und jeder Naturheilkundler zur Rechenschaft gezogen werden sollte, der zur Erstbehandlung mal eben eine oberflächliche Behandlung mit Eigen-Urin empfahl – schließlich sind da die Keime auch schon vom eigenen System entsprechend den Krankheitsursachen in „probiotisch“ umgewandelt – endlich ein Umkehr zur gemäßigten Vernunft.
Mit dem Althergebrachten ließ sich halt kein Geschäft machen, das hatte jeder allzeit kostenlos zur Verfügung. Doch nun endlich gibt es ein Behandlungskonzept zur Therapie und Prophylaxe. Das liest sich dann ganz hoffnungsvoll in etwa so: „Medizinisch-therapeutische Ansätze mit genau definierten Wirkweisen führen zu immer mehr Ergebnissen, die den positiven Einsatz für kosmetische Anwendungen bestätigen. Erste kommerzielle Produkte mit präbiotischen Wirkstoffen sind bereits im Markt, welche die geschädigte Hautmikroflora wieder in ihr natürliches Gleichgewicht bringen. Auch probiotische Applikationen, die bevorzugt aus inaktivierten Präparationen schutzvermittelnder Bakterien bestehen, sind erhältlich.“
Ist das nicht interessant? Dann kauft mal schön.
Erst die Wiese betonieren und sich dann wundern, dass kein Gras mehr wächst.
Macht ja nix – es gibt ja Rollrasen zu kaufen für all diejenigen, die sich das leisten können.
{H:1}
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion