Klinische Studien im Detail

Titelbild
Die Opiate, die auch im Schlafmohn vorkommen, bilden unter den Schmerzmitteln eine der wenigen Gruppen von Medikamenten, deren starke Wirkung in den wissenschaftlichen Studien unumstritten bleibt.Foto: Matthias Kehrein/The Epoch Times
Von 4. Februar 2016

Medikamentenstudien müssen zuverlässig sein. Sie müssen die Wirksamkeit des Medikamentes sicher stellen. Das ist eine Voraussetzung, um auf dem Markt zugelassen werden zu können. Doch wie zuverlässig sind diese Studien?

Wissenschaftliche Untersuchungen unterliegen einer großen Anzahl von Auflagen und Sicherheitsmaßnahmen, die objektive Ergebnisse gewährleisten sollen. Das machen diese in der Regel die Studien höchst kostenintensiv. Die Maßnahmen schreiben beispielsweise zur Überprüfung der Medikamentenwirksamkeit den Einsatz einer Kontrollgruppe vor, die keine Medikamente oder gleich aussehende Präparate ohne Wirkstoffe, Placebos, erhält. Um mögliche Erwartungshaltungen und psychische Effekte auszuschließen, erhalten sowohl die Studienprobanden wie die Mitarbeiter keinerlei Informationen über den Wirkstoff. Sie wissen nicht, ob es sich um das zu testende Präparat oder ein Placebo handelt.

Beeinflusst die pharmazeutische Industrie Studienergebnisse?

Trotz aller Sicherheitsauflagen kommen immer wieder Zweifel an der Neutralität medizinischer Studien auf. Sie scheinen aufgrund ihrer Kostspieligkeit höchst anfällig für eine Beeinflussung seitens ihrer Geldgeber zu sein. Mit dieser Problematik hat sich eine weitere wissenschaftliche Arbeit beschäftigt. Die Ergebnisse dieser “Meta-Studie” einer Wissenschaftlergruppe unter der Leitung von Yank V. wurden im British Medical Journal veröffentlicht. Verglichen wurden 124 abgeschlossene Studien. Sie sollten herausfinden, inwieweit die Verbindung einer Studie zu einer pharmazeutischen Industrie die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Ergebnis im Sinne des Pharmaunternehmens ausfällt.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Studien, die von einem pharmazeutischen Unternehmen finanziert wurden, eine vier- bis fünffach erhöhte Wahrscheinlichkeit aufwiesen, zu einem positiven Untersuchungsergebnis im Sinne des „Finanziers“ zu gelangen als Studien, die beispielsweise von staatlichen Geldern finanziert wurden.

Neutrale Korrektur kann Beeinflussung unterbinden

Die Autoren dieser “Meta-Studie” kamen zu dem Schluss, dass einerseits eine bedauernswerte Beeinflussbarkeit der Wissenschaftler angesichts finanzieller Interessen besteht und andererseits erhebliche Versuche seitens der Industrie unternommen werden, die Wissenschaftler bei ihrer Interpretation der Studiendaten auf unethische Weise beeinflussen zu wollen. Mit einer derartigen Verhaltensweise riskieren sie eine Unbrauchbarkeit und Unzuverlässigkeit der Studienergebnisse.

Gleichzeitig legen die Autoren die Verantwortung für verfälschte Untersuchungsergebnisse in die Hände der Wissenschaftler. “Sowohl die Redakteure als auch die Korrektoren der Studie müssen die Manuskriptversionen, die sich widersprechende Daten und Folgerungen enthielten, gelesen haben. Jedoch haben sie keinen Gebrauch von ihrem Recht gemacht, die Veröffentlichung der Studien mit im Vorhinein beeinflussten Folgerungen zu verhindern. Redakteure und Korrektoren, die Verfasser der Richtlinien, die Autoren der Meta-Studien wie auch die Leser sollten daher die Schlussfolgerungen einer Studie einer genauen Prüfung unterziehen, um zu klären, ob sie wirklich von den Daten der entsprechenden Studie getragen werden können oder nicht”, sagte Yank V. et al. in seiner Arbeit.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion