EMA listet seltene Nervenerkrankung auch als Nebenwirkung von AstraZeneca-Vakzin

Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) das Guillain-Barré-Syndrom bereits auf die Liste "sehr seltener" Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs Johnsons und Johnson aufgenommen hatte, wurde es nun auch bei AstraZeneca hinzugefügt.
Vaxzevria: COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca.
AstraZenecas Impfstoff gegen COVID-19.Foto: JOEL SAGET/AFP via Getty Images
Epoch Times9. September 2021

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) auf die Liste der Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs „Vaxzevria“ von AstraZeneca aufgenommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Impfung mit dem Vakzin und dem Auftreten der Nervenerkrankung gebe, sei „zumindest begründet“, heißt es in einer Erklärung der EMA vom Mittwoch.

„GBS ist eine schwerwiegende Nervenentzündung, die zu einem vorübergehenden Verlust von Gefühl und Bewegung (Lähmung) und Atembeschwerden führen kann“, erklärt die EMA weiter. Zudem würden sich die meisten Patienten wieder erholen, Folgeschäden können jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Bereits 84 Verdachtsfälle nach AstraZeneca in Deutschland

Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung am Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken, gibt die EMA mit „sehr gering“ an. Das heißt, von 10.000 Geimpften sei weniger als einer betroffen. Im jüngsten Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sind dennoch bereits 167 „Meldungen zu Verdachtsfällen auf Impfnebenwirkungen“ mit Guillain-Barré-Syndrom verzeichnet.

Die wenigsten Fälle, sieben, wurden dem PEI nach Impfung mit Modernas „Spikevax“ berichtet, gefolgt von Johnson und Johnsons „Janssen“-Impfstoff mit 18 Verdachtsfällen. BioNTech und Pfizer („Comirnaty“) kommen bereits auf 58 Meldungen. Die meisten Meldungen gingen nach Impfungen mit AstraZenecas „Vaxzevria“ ein. Bis zum 31. Juli waren bereits 84 Geimpfte betroffen, von denen zwei verstarben und acht in intensivmedizinische Betreuung mussten.

Bezogen auf die verabreichten Impfdosen in Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit von GBS nach Corona-Impfung demnach bei etwa 1 zu 600.000 (einem Fall pro 600.000 Geimpften) nach Moderna und BioNTech bis 1 zu 110.000 nach AstraZeneca.

Die EMA hatte das Guillain-Barré-Syndrom bereits im Juli als „sehr seltene“ Nebenwirkung des Impfstoffs von Johnson & Johnson aufgenommen. In Deutschland ergibt sich eine Häufigkeit von etwa 1 zu 135.000. Auch die US-Arzneimittelbehörde (FDA) warnte vor einem „erhöhten Risiko“ einer GBS-Erkrankung nach einer Impfung mit dem Vakzin. Eine konkrete Zahl nannte die FDA nicht. (afp/ts)



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