Meditation: Mehr als ein Pandemie-Trend

Einstein, römische Kaiser und rund 16 Millionen Menschen in Deutschland haben eines gemeinsam: sie meditieren. Wissenschaftliche Studien sorgen für Aufsehen.
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Praktizierende von Falun Gong nehmen an einer Übung der spirituellen Disziplin im New Yorker Central Park am 10. Mai 2014 teil.Foto: Dai Bing/Epoch Times
Von 18. September 2021

Aufzeichnungen über Meditation gibt es seit Jahrtausenden. Bereits Persönlichkeiten wie der römische Kaiser Mark Aurel oder der Physiker Albert Einstein meditierten – und seither immer mehr Menschen. Bereits 2018 meditierten, laut einer Untersuchung an der Universität Duisburg-Essen, geschätzte 15,7 Millionen Menschen in Deutschland aktiv oder interessierten sich für Meditation. Seit dem Ausbruch des Coronavirus entwickelt sich Mediation zu einem immer stärker werdenden Trend.

Peter Sedlmeier, Professor für Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz sagt in der „Augsburger Allgemeinen“ über den Meditationstrend: „Die Menschen haben gemerkt, dass sie wirkt. Auch die klinische Psychologie hat den Erfolg der Meditation bereits nachgewiesen […]. Sie war beispielsweise wirksam bei Depression, Stress und Angst.“ Dies könnte einer der Gründe sein für die gesteigerte Beliebtheit der Praxis nach dem Ausbruch des Coronavirus.

Es gibt viele verschiedene Arten von Meditationspraktiken, mit unterschiedlichen Anforderungen, Ausrichtungen, Prinzipien und Ebenen. Während manche bei Meditation nur an Entspannung denken, gibt es auch Praktiken mit philosophischen und tiefgehenden spirituellen Aspekten. Der deutsche Physiker und Philosoph, Carl Friedrich von Weizsäcker, sagte dazu: „Meditation macht aus uns niemand anderen, sondern den, der wir immer gewesen sind.“

Meditation und Wissenschaft

Obwohl Menschen, darunter auch Wissenschaftler, seit Jahrtausenden meditieren, hat die Wissenschaft in ihrer Gesamtheit das Thema lange Zeit ignoriert und oftmals sogar belächelt. Dies beginnt sich nun zu ändern, nachdem erste wissenschaftliche Studien für Aufsehen sorgen.

In einer im Jahr 2010 veröffentlichten Studie konnten Forscher der Harvard Universität erstmals Veränderungen im Gehirn während der Meditation messen. Dabei zeigten sich in bestimmten Zonen des Gehirns eine stark erhöhte Aktivität und Veränderungen der Struktur. Besonders stark erhöht war die Aktivität in den Arealen für Lern- und Erinnerungsprozesse, für die Steuerung von Emotionen und das perspektivische Denken. Die Forscher gehen davon aus, dass dadurch die kognitiven Fähigkeiten verbessert werden. Dazu zählen unter anderem Aufmerksamkeit, Erinnerungsfähigkeit, Lernfähigkeit, Kreativität, Orientierung, Planen, Vorstellungskraft und Willenskraft.

In einer weiteren Studie wurden die elektrischen Gehirnwellen bei tibetischen Mönchen während der Meditation gemessen. Die Ergebnisse zeigten eine stark erhöhte Gamma-Aktivität in den Gehirnen der Mönche. Dies war überraschend, da, während man entspannt oder kurz vor dem Einschlafen ist, normalerweise Theta- oder Alpha-Wellen ausgesendet werden. Die hochfrequenten Gamma-Wellen kommen hingegen dann vor, wenn man sich in Phasen von körperlichen und geistigen Spitzenleistungen befindet. Dadurch wurde der Prozess des Meditierens in ein anderes Licht gerückt. 

„In der Regel sind Gamma-Wellen sowohl zeitlich als auch räumlich begrenzt“, erklärt der Professor für Neurowissenschaften, Ulrich Ott, in einem Beitrag der SZ. „Sie tauchen nur kurz irgendwo im Gehirn auf“. Bei den Mönchen waren sie nicht nur intensiver und häufiger, sondern auch die räumliche Begrenzung war aufgehoben. „Die Gamma-Aktivität könnte für die extreme Wachheit stehen, die viele Meditierende beschreiben“, sagt Professor Ott zu den Messergebnissen. Vergleichsweise dazu weiß man aus älteren Studien, dass Gamma-Wellen zum Beispiel bei Alzheimer Patienten stark reduziert sind.

Verbessertes Immunsystem

Erste Studienergebnisse zeigen, dass sogar die Körperzellen während der Meditation beeinflusst werden. Forscher der University of California berichten, dass beim Meditieren in Form von Yoga und Gebeten mehr „endogene Vasodilatatoren“ freigesetzt wurden. Dies sind Substanzen, die den Zellstress senken und gegen Entzündungen im Körper wirken. Die Folge davon ist ein gestärktes Immunsystem.

Das Institut für Immunologie der Texas University zeigte in einer weiteren Studie, dass Praktizierende der Meditationspraxis Falun Gong im Vergleich zu nicht-praktizierenden Probanden auch messbar mehr Immunzellen haben. In den Blutproben der Praktizierenden gab es nicht nur viel mehr weiße Blutkörperchen, sondern die Blutkörperchen hatten auch noch eine wesentlich längere Lebensdauer. Die in der Studie gemessenen weißen Blutkörperchen waren neutrophile Granulozyten. Diese zählen zu den wichtigsten Bestandteilen des menschlichen Immunsystems. 

Im Jahr 2016 veröffentlichte die australische Sozialwissenschaftlerin Dr. Margaret Trey eine Untersuchung mit mehr als 500 Teilnehmern, die sich ebenfalls mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Falun Gong beschäftigt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Gesundheit von Falun Gong-Praktizierenden im Vergleich zu der nicht praktizierenden Kontrollgruppe stark verbessert hatte.

Während in der nicht praktizierenden Kontrollgruppe fast 66 Prozent in den letzten 6 Monaten des Untersuchungszeitraums Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel benötigten, waren es in der Praktizierenden-Gruppe vergleichsweise nur 5 Prozent. Arztbesuche in diesem Zeitraum waren von 72 Prozent (nicht praktizierende Kontrollgruppe) auf 12 Prozent (praktizierende Gruppe) gesunken. 53 Prozent der Praktizierenden (192 Personen) gaben an, sich in einem „exzellenten Gesundheitszustand“ zu befinden, was im Vergleich dazu nur 24 Personen (knapp 10 Prozent) in der Kontrollgruppe von sich behaupteten.

Während der Untersuchung erzählten viele Falun Gong-Praktizierende zusätzlich davon, dass sie sich durch das Praktizieren von teilweise schwerwiegenden Erkrankungen erholt hatten. Diese persönlichen Erfahrungen fasste die Studienautorin Dr. Trey schließlich in dem Buch „The Mindful Practice of Falun Gong: Meditation for Health, Wellness, and Beyond“ zusammen.

Eine der Beteiligten war die Australierin Jan Becker, sie gewann als Schwimmerin bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Silbermedaille mit der Freistilstaffel. Becker stieß im Jahr 1999 auf Falun Gong, als sie nach einem Heilmittel für eine hartnäckige Atemwegserkrankung suchte. Sie sagte, „die Krankheit war nicht ansteckend, galt aber als tödlich“. Nachdem sie mit den fünf leichten Qigong-ähnlichen Übungen von Falun Gong begonnen hatte, fühlte sie, wie die Krankheit verschwand. Im Buch erfährt man, was sie erlebte. Und sie sagt dort: „Seitdem musste ich nicht mehr zum Arzt!“



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