Magenschutzmittel können Demenzrisiko erhöhen

Trotz ihrer Beliebtheit: Wissenschaftliche Untersuchungen legen Risiken von Protonenpumpenhemmern in Bezug auf Demenz nahe.
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Die Langzeitanwendung von Medikamenten gegen Sodbrennen: Eine gründliche Betrachtung der potenziellen Risiken von Protonenpumpenhemmern (PPIs) für die Gehirngesundheit.Foto: iStock
Von 18. August 2023

Im Jahr 2020 verschrieben deutsche Ärzte laut Arzneimittelreport etwa 3,7 Milliarden Tagesdosen von Magenschutzmitteln und Medikamenten gegen Sodbrennen, sogenannte Protonenpumpenhemmern. Der tatsächliche Verbrauch könnte aufgrund rezeptfreier Verfügbarkeit einiger Wirkstoffe wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol sogar noch höher sein.

Neue Forschungsergebnisse, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass diese Medikamente gegen Säurereflux das Risiko für Demenz erheblich erhöhen könnten, wenn sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden.

Erhöhtes Demenzrisiko bei Langzeitanwendung

Eine Untersuchung von 5.712 Personen im Durchschnittsalter von 75 Jahren ohne Demenzsymptome wurde durchgeführt. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass mehr als ein Viertel (1.490 Personen) Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) einnahmen.

Für die Studie wurden die Teilnehmer in vier Kategorien eingeteilt:

  • Personen, die keine PPIs einnahmen
  • Kurzzeitanwender (bis zu drei Jahre)
  • Mittelfristige Anwender (2,8 bis 4,4 Jahre)
  • Langzeitanwender (über 4,4 Jahre)

Nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Alter, Geschlecht und gesundheitlichen Bedingungen zeigte sich, dass Langzeitanwender (über 4,4 Jahre) ein um 33 Prozent höheres Demenzrisiko im Vergleich zu Nichtanwendern hatten. Bei Kurzzeitanwendern war kein signifikant erhöhtes Risiko erkennbar.

Dr. Kamakshi Lakshminarayan, Mitautorin der Studie, rät Patienten dringend, vor dem Wechsel oder Absetzen von Medikamenten Rücksprache mit ihrem Arzt zu halten. Sie betonte auch, dass die Studienergebnisse lediglich eine Korrelation und keine Kausalität zeigen. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass noch weitere Untersuchungen notwendig seien, um die Ergebnisse zu bestätigen.

Zudem sind nicht unerhebliche Einschränkungen der Studie zu beachten: Die Medikamenteneinnahme wurde lediglich einmal jährlich selbst angegeben, wodurch mögliche Abweichungen übersehen wurden. Die Studie berücksichtigte die Einnahme von freiverkäuflichen PPIs nicht. Laut Gastroenterologie-Experte Dr. Henry Jen sind rezeptfreie PPIs oft in einer niedrigeren Dosierung als verschreibungspflichtige PPIs.

Risiken auch bei kurzzeitigem Gebrauch?

PPIs könnten unter Umständen auch neurologische Funktionen negativ beeinflussen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 mit 60 Teilnehmern zeigte, dass selbst ein kurzer Anwendungszeitraum zu Funktionseinbußen des visuellen Gedächtnisses und der Konzentration führen kann.

In der Studie wurden die Freiwilligen zufällig in sechs Gruppen eingeteilt. Fünf Gruppen testeten jeweils einen anderen PPI (Omeprazol, Lansoprazol, Rabeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol), eine weitere fungierte als Kontrollgruppe.

Jede Gruppe unterzog sich zu Beginn und eine Woche nach Abschluss der Studie fünf computerisierten neuropsychologischen Tests. Die Ergebnisse wiesen bei PPI-Nutzern im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Beeinträchtigungen des visuellen Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Handlungsfähigkeit sowie der Arbeits- und Planungsfunktionen auf.

„Alle PPIs scheinen die kognitiven Fähigkeiten negativ zu beeinflussen“, so die Autoren. Sie merkten an, dass diese Nebenwirkungen anfangs vielleicht nicht offensichtlich sind, aber langfristig zur Entwicklung von Alzheimer beitragen könnten.

Darüber hinaus könnten PPIs die Konzentration mehrerer für das Gehirn essenzieller Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin B12, Vitamin C, Kalzium, Eisen und Magnesium reduzieren.

Aber auch bei dieser Studie, sind aufgrund der kleinen Teilnehmerzahl noch weitere Untersuchungen notwendig.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Heartburn Medication May Increase Dementia Risk“ (Deutsche Bearbeitung kr). Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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