Kassenärzte fordern Öffnungsstrategien – trotz Verbreitung von Mutationen
Vor den neuen Beratungen von Bund und Ländern über die Corona-Lage haben die Kassenärzte ungeachtet der Verbreitung von Mutationen Öffnungsstrategien gefordert.
„Das Auftreten von Mutationen ändert nichts daran, dass ein Dauerlockdown keine Option ist“, sagte der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Und weiter: „Wir brauchen jetzt dringend neue Konzepte, die nicht an immer neue, immer niedriger gesetzte Inzidenzwerte geknüpft werden dürfen“, verlangte er mit Blick auf die bisherige Festlegung von Bund und Ländern, wonach es Lockerungen erst bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von höchstens 35 geben soll.
„Die Zahl 35 ist genauso gegriffen und unwissenschaftlichen wie die Zahl 50“, kritisierte der Mediziner. Hofmeister warnte vor den Folgen eines anhaltenden Lockdowns. „Die Kollateralschäden für die gesamte Gesellschaft, aber insbesondere für Kinder und Jugendliche und die Wirtschaft, sind inzwischen immens“, sagte er.
„Bei einer Therapie muss immer wieder diskutiert werden, ob Haupt- und Nebenwirkungen in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Ist das nicht der Fall, dann muss die Therapie korrigiert werden“, so der Mediziner.
Nach wie vor gelte, dass es bei der Bewältigung der Pandemie keinen Königsweg gebe, so der Vize-KBV-Chef.
In den Regionen, wo die strengsten Regeln gelten, erleben wir nicht selten die höchsten Infektionszahlen.“
Scharfe Kritik übte Hofmeister an der von einigen Wissenschaftlern propagierten „No-Covid-Strategie“. Sie sei naiv, so Hofmeister: „Wir werden mit dem Virus leben müssen, es geht nicht mehr weg.“ (dts)
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