Gesund altern: Wie eine entzündungshemmende Lebensweise Demenz vorbeugt
Alzheimer-Demenz betrifft vor allem ältere Menschen. Etwa 20 Prozent der Senioren zwischen 85 und 89 leiden darunter. Bei den Über-90-Jährigen sind es sogar 33 Prozent. In der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen erkranken hingegen weniger als drei Prozent daran, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit. In den USA sehen die Zahlen ähnlich aus.
Viele Risikofaktoren für Demenz seien allerdings beeinflussbar, schreiben Forscher von der University of Minnesota. Ihnen zufolge seien die folgenden Risikofaktoren „für etwa 40 Prozent der weltweiten Demenzerkrankungen verantwortlich“. Wenn man sie beseitigt, könnte die Erkrankung verhindert oder verzögert werden. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Mangel an körperlicher Betätigung,
- ungesunde Ernährung,
- Bluthochdruck,
- Rauchen,
- starker Alkoholkonsum,
- Schwerhörigkeit,
- Fettleibigkeit,
- Depressionen,
- Diabetes,
- wenige Sozialkontakte,
- traumatische Hirnverletzungen,
- Luftverschmutzung.
Entzündungshemmende Ernährung beugt Demenz vor
Was die Ernährung anbelangt, so gibt es eindeutige Daten, die eine entzündungsfördernde Ernährung mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung bringen. So teilten Forscher im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2021 1.059 nicht demente Personen im Durchschnittsalter von 73 Jahren in drei Gruppen ein, die sich nach den Werten für eine entzündungsfördernde Ernährung (hoch, mittel, niedrig) richteten. Dann analysierten die Studienautoren die gesamte Ernährung und ordneten 45 verschiedene Lebensmittelgruppen in zwei Kategorien ein:
- Entzündungsfördernde Lebensmittel, die die Entzündungsmarker im Blut erhöhen.
- Entzündungshemmende Lebensmittel, die dieselben Blutmarker senken.
Am Ende des dreijährigen Studienzeitraums waren 62 der Teilnehmer dement geworden. Bei den Probanden mit den schlechtesten Entzündungswerten war die Wahrscheinlichkeit, dement zu werden, 3,5-mal höher als bei den Teilnehmern mit den besten Werten.
Die Personen mit den besten Entzündungswerten aßen drei Jahre lang jede Woche durchschnittlich:
- 20 Portionen Obst
- 19 Portionen Gemüse
- 4 Portionen Bohnen oder andere Hülsenfrüchte
Die Personen mit den schlechtesten Werten aßen durchschnittlich etwa die Hälfte davon:
- 9 Portionen Obst
- 10 Portionen Gemüse
- 2 Portionen Hülsenfrüchte
Wenn Entzündungen zu Problemen führen
Normalerweise gibt es an und in unserem Körper viele gutartige Bakterien, die uns auf verschiedene Weise unterstützen. Sie helfen uns beispielsweise bei der Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und bei der Ausscheidung von Abfallprodukten. Zudem besiedeln sie die Wände der Atemwege und des Darms und wehren so schädliche Keime ab.
Bakterien sollten eigentlich nicht in die Zellen eindringen. Wenn sie es dennoch tun, erkennt das Immunsystem, dass sich die Zuckerproteine der Keime von den Zuckerproteinen auf den eigenen Zellen unterscheiden. Das Immunsystem produziert dann sogenannte Antikörper, die sich an die eingedrungenen Bakterien oder Viren heften und versuchen, sie abzutöten.
Außerdem schüttet der Körper Zytokine aus, die das gesamte Immunsystem mobilisieren, um die schädlichen Eindringlinge zu vernichten. Die sichtbaren Anzeichen einer Entzündung – Rötung, Schwellung, Schmerzen, Fieber – zeigen, dass das Immunsystem eine Infektion oder Verletzung bekämpft.
Sobald eine Wunde geheilt oder eine Infektion überwunden ist, sollte das Immunsystem die Produktion großer Mengen dieser Zellen und Antikörper drosseln und einstellen. Wenn dies jedoch nicht geschieht, können diese Zellen und Proteine dem Körper schaden. Das passiert, indem sie unterschiedliche Teile des Körpers angreifen:
- das Gehirn – dies bewirkt in der Folge Demenz
- die Arterien, welche in Folge von Plaquebildung einreißen und Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen
- die DNA der Zellen, die dann den programmierten und erforderlichen Zelltod blockiert und zu Krebs führen kann
- die Leber – dies kann Diabetes verursachen
- das Immunsystem, was zu Autoimmunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis führt
Was macht ein Lebensmittel entzündungsfördernd oder -hemmend?
Entzündungsfördernde Lebensmittel regen das Immunsystem an, Immunzellen und Proteine zu produzieren, die die normalen Zellen schädigen. Entzündungshemmende Lebensmittel dämpfen diese Reaktion hingegen und schützen den Körper vor Schäden durch ein überaktives Immunsystem.
Demenz ist laut der American Heart Association stark mit einer entzündungsfördernden Ernährung verbunden. Außerdem erhöhen chronische Entzündungen das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Alzheimer, bestimmte Krebsarten und viele andere Erkrankungen.
Wer also mehr entzündungsfördernde Lebensmittel verzehrt, hat ein größeres Risiko für diese Krankheiten. Wer hingegen mehr entzündungshemmende Lebensmittel isst, hat einen größeren Schutz vor chronischen Entzündungen und die dadurch verursachten Beschwerden.
Was man isst, bestimmt auch das Verhältnis von guten und schlechten Bakterien im Dickdarm, was wiederum das Immunsystem beeinflusst. Man kann das Wachstum guter Bakterien fördern, indem man:
- viele entzündungshemmende Lebensmittel isst wie Gemüse, Vollkornprodukte, Bohnen, Samen, Nüsse, Obst und Meeresfrüchte (nicht gebraten).
- auf entzündungsfördernde Lebensmittel verzichtet: rotes oder verarbeitetes Fleisch, frittierte Lebensmittel, Lebensmittel mit Zuckerzusatz und alle zuckerhaltigen Getränke, einschließlich Fruchtsäfte und Alkohol.
Hochverarbeitete Lebensmittel und Entzündungen
Was ultraverarbeitete Lebensmittel anbelangt, so sind die meisten von ihnen entzündungsfördernd – auch wenn sie so beworben und verpackt werden, dass sie „gesund“ erscheinen. Ultraverarbeiteten Lebensmitteln fehlt es in der Regel an Proteinen, Ballaststoffen und Mikronährstoffen.
Zudem enthalten sie häufig Verunreinigungen aus der industriellen Verarbeitung und Verpackung. Außerdem beinhalten sie normalerweise viele ungesunde Zutaten wie Zucker, Salz, Fett, künstliche Farbstoffe, Konservierungsmittel, Aromen, Süßstoffe und Emulgatoren.
Im Jahr 2008 veröffentlichte das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel die Nationale Verzehrstudie II. Den Berechnungen der Studienautoren zufolge stammen schon damals etwa 50 Prozent der gesamten Energieaufnahme von Erwachsenen in Deutschland aus stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese Zahl dürfte sich in den vergangenen 16 Jahre noch erhöht haben.
Zu den ultraverarbeiteten Lebensmitteln gehören Tiefkühlgerichte, Erfrischungsgetränke und „Fruchtgetränke“, Wurst, Aufschnitte, die meisten Fast-Food-Produkte, süße oder herzhafte verpackte Snacks, Energieriegel und -getränke und so weiter. Laut mehreren Studien stehen ultraverarbeitete Lebensmittel mit Demenz und verminderter geistiger Leistungsfähigkeit im Zusammenhang.
Über den Autor
Gabe Mirkin ist ein Sportmediziner und Fitnessguru. Er ist seit mehr als 50 Jahren praktizierender Arzt und seit 25 Jahren Moderator einer Radio-Talkshow, in der er Neuigkeiten und Tipps für einen gesunden Lebensstil teilt. Dr. Mirkin ist Absolvent der Harvard University und des Baylor University College of Medicine. Er ist einer der wenigen Ärzte, die in vier Fachgebieten zertifiziert sind: Sportmedizin, Allergie und Immunologie, Pädiatrie und pädiatrische Immunologie.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf DrMirkin.com. Übernommen von theepochtimes.com unter dem Titel „Anti-Inflammatory Lifestyle to Help Prevent Dementia as You Age“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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